Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].im Perfertischen Buchladen zu finden. ses werde Jch Euch einstreuen/ daß die ver-gnügung seines Lebens/ ohne Tadel/ und ohne alle Verwunderung alzuführtreflich/ daß es lange wehren solte: und lasset Euch an dem begnügen/ daß gleicher Weise/ was Jhr zu Werke gerichtet/ die Natur verrich- tet: ohne zwar im wenigsten Euch den Ruhm euerer Arbeit verrichtend; unter hundert tausend euerer Perschon gleichwür- digen Menschen/ wird vieleicht ein so glük- seliger/ als Jhr/ nicht anzutreffen seyn: denn euer Unglük/ wenn es wohl betrachtet/ euch nicht so rau/ als andern/ die dergleichen Leid fühlen/ und diese seyn/ wegen Heftigkeit ih- rer Beunruhigung/ in etwas zuentschuldi- gen. Es sey ein Baum so schön anzuschauen vol-
im Perfertiſchen Buchladen zu finden. ſes werde Jch Euch einſtreuen/ daß die ver-gnuͤgung ſeines Lébens/ ohne Tadel/ und ohne alle Verwunderung alzufuͤhrtreflich/ daß es lange wehren ſolte: und laſſet Euch an dem begnuͤgen/ daß gleicher Weiſe/ was Jhr zu Werke gerichtet/ die Natur verrich- tet: ohne zwar im wenigſten Euch den Ruhm euerer Arbeit verrichtend; unter hundert tauſend euerer Perſchon gleichwuͤr- digen Menſchen/ wird vieleicht ein ſo gluͤk- ſéliger/ als Jhr/ nicht anzutreffen ſeyn: deñ euer Ungluͤk/ wenn es wohl betrachtet/ euch nicht ſo rau/ als andern/ die dergleichen Leid fuͤhlen/ und dieſe ſeyn/ wégen Heftigkeit ih- rer Beunruhigung/ in etwas zuentſchuldi- gen. Es ſey ein Baum ſo ſchoͤn anzuſchauen vol-
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im Perfertiſchen Buchladen zu finden.
ſes werde Jch Euch einſtreuen/ daß die ver-
gnuͤgung ſeines Lébens/ ohne Tadel/ und
ohne alle Verwunderung alzufuͤhrtreflich/
daß es lange wehren ſolte: und laſſet Euch
an dem begnuͤgen/ daß gleicher Weiſe/ was
Jhr zu Werke gerichtet/ die Natur verrich-
tet: ohne zwar im wenigſten Euch den
Ruhm euerer Arbeit verrichtend; unter
hundert tauſend euerer Perſchon gleichwuͤr-
digen Menſchen/ wird vieleicht ein ſo gluͤk-
ſéliger/ als Jhr/ nicht anzutreffen ſeyn: deñ
euer Ungluͤk/ wenn es wohl betrachtet/ euch
nicht ſo rau/ als andern/ die dergleichen Leid
fuͤhlen/ und dieſe ſeyn/ wégen Heftigkeit ih-
rer Beunruhigung/ in etwas zuentſchuldi-
gen.
Es ſey ein Baum ſo ſchoͤn anzuſchauen
als Er wolle/ ſo kan man doch das wenigſte
von ſeinen Fruͤchten/ als wann Sie vol-
koͤmlich reif/ uhrteilen; nicht deſto weniger
ſo findet ſich alhier das fuͤhrnehmſte falſch/
weil aus der frucht eueres Baumes/ ehe uñ
bevor Er ſeine Zeitigkeit erlanget/ nicht al-
leine man albereit von deſſen Fuͤrtrefligkeit
zu uhrteilen/ ſondern auch/ durch Bezeug-
nuͤs des liebs anmuhtigẽ Geſchmacks/ wel-
ches ein Zeuge ohne Tadelung/ man albereit
uͤber deſſen Guͤtte ſich zuverwundern ange-
fangen: uͤber wz duͤrfet ihr euch deñ beklagẽ?
Der Himmel kont euch ſolchen/ ohne daß er
nicht dem Tode uͤberliefert wirde/ nicht ſo
vol-
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