Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].Er bittet üm Liebes Entbündung. 101. Der Jungfrauen scharfgespitzte/ und angehärtete Antwort darauf; mit verbliemter Zuneigung. WJe so lange behelliget Er mich; mung
Er bittet uͤm Liebes Entbuͤndung. 101. Der Jungfrauen ſcharfgeſpitzte/ uñ angehaͤrtete Antwort darauf; mit verbliemter Zuneigung. WJe ſo lange behélliget Er mich; mung
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Er bittet uͤm Liebes Entbuͤndung.
101.
Der Jungfrauen ſcharfgeſpitzte/ uñ
angehaͤrtete Antwort darauf; mit
verbliemter Zuneigung.
WJe ſo lange behélliget Er mich;
und zwar ſo vergéblich/ in einer gantz
unmoͤglichen Sache/ die Er von mier be-
gehret? Jch laſſe mich duͤnken/ meine Gelé-
genheit ſey Jhme verborgen; oder vielmehr/
wie daß Er mein Gemuͤhte/ ſo Jch zu Gunſt
ſeiner Tugend/ uͤm Jhme alles guttes zu
wuͤndſchen und zu tuhu/ frey zu ſeyn/ unwiſ-
ſend heruͤm traͤgt: Denn in dieſem Stan-
de/ darinnen Jch mich befinde/ wird man
auch die allerkeuſcheſten Zeichen/ gutter
Wohlgewogenheit/ vor laſterhaftig aus-
ſchreyen; wenn man ihr einige andere Gunſt/
als heilig- und ehrlicher Freundſchaft/ von
mier zu erhaupten/ gedenket. Gewislich/
der Herr erwartet das/ was Jhme nim-
mer wiederfahren wird: Jch begéhre
und erfodere zwar keine augenſcheinliche ſei-
ner Beſtaͤndigkeit Proben/ denn Jch an ſel-
bigen nicht zweifel; uͤberdis auch/ was fuͤr
Sicherung Jch wégen derſelben habe/ ſo
werde Jch mich doch nimmermehr von mei-
ner Gebuͤhr hinterziehen/ oder abwenden
laſſen. Er weine fort fuͤr fort; Er ſeuftze ohn
Unterlaß/ und beklage ſich ohn aufhoͤren;
ſeine Zehren/ ſein ſeuftzen/ ſein klágen/ wer-
den mich nim̃ermehr zu einer andern Erbar-
mung
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