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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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Ein Verweis Schreiben wegen beleidigung.
dem/ so ich euch zutuhn und zuerweisen schul-
dig/ losgewirkt zu haben/ als

E.
Freundwilliger.
109.
Er beklaget sich/ über die/ Jhme an-
getahne Beleidigung/ in mäßi-
ger Abstrafung.
MEin Freund/

Euere eigen ausgestoßene Worte/
beleidigen Euch selbst hoch; und deroselben
wirkliches volbringen noch höher: Jch tra-
ge billiches Mitleiden mit allen beiden: ei-
nes giebet euch zu erkennen als einen Wan-
kelmühtigen; das andere als einen vermes-
senen Menschen: Jch stehe im Glauben/
solches zubereuen/ ihr keine Ohren haben
werdet: aber/ der eine ubelthat begangen/
wird nicht/ es sey denn daß er wahre Reu
und Leid darüber trägt/ losgesprochen/ und
davon entbunden; so ist auch nöhtig/ daß Er
darüber wahrhafte Buße wirke. Jch neh-
me solches nicht vor Schimpf und Schertz
auf und an/ wenn man mich gar zu sehre an
meiner Ehre/ und wohlhergebrachtem Nah-
men angreift und zwakt: Wann Jhr hier-
an zweifelt/ so sehet alhier meinen Nah-
men/ welcher meine Worte bestärken wird

Der/ etc.
110.

Ein Verweis Schreiben wegen beleidigung.
dem/ ſo ich euch zutuhn und zuerweiſen ſchul-
dig/ losgewirkt zu haben/ als

E.
Freundwilliger.
109.
Er beklaget ſich/ uͤber die/ Jhme an-
getahne Beleidigung/ in maͤßi-
ger Abſtrafung.
MEin Freund/

Euere eigen ausgeſtoßene Worte/
beleidigen Euch ſelbſt hóch; und deroſelben
wirkliches volbringen noch hoͤher: Jch tra-
ge billiches Mitleiden mit allen beiden: ei-
nes giebet euch zu erkennen als einen Wan-
kelmuͤhtigen; das andere als einen vermeſ-
ſenen Menſchen: Jch ſtehe im Glauben/
ſolches zubereuen/ ihr keine Ohren haben
werdet: aber/ der eine ůbelthat begangen/
wird nicht/ es ſey denn daß er wahre Reu
und Leid daruͤber traͤgt/ losgeſprochen/ und
davon entbunden; ſo iſt auch noͤhtig/ daß Er
daruͤber wahrhafte Buße wirke. Jch neh-
me ſolches nicht vor Schimpf und Schertz
auf und an/ wenn man mich gar zu ſehre an
meiner Ehre/ und wohlhergebrachtem Nah-
men angreift und zwakt: Wann Jhr hier-
an zweifelt/ ſo ſéhet alhier meinen Nah-
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Der/ ꝛc.
110.
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[82/0084] Ein Verweis Schreiben wegen beleidigung. dem/ ſo ich euch zutuhn und zuerweiſen ſchul- dig/ losgewirkt zu haben/ als E. Freundwilliger. 109. Er beklaget ſich/ uͤber die/ Jhme an- getahne Beleidigung/ in maͤßi- ger Abſtrafung. MEin Freund/ Euere eigen ausgeſtoßene Worte/ beleidigen Euch ſelbſt hóch; und deroſelben wirkliches volbringen noch hoͤher: Jch tra- ge billiches Mitleiden mit allen beiden: ei- nes giebet euch zu erkennen als einen Wan- kelmuͤhtigen; das andere als einen vermeſ- ſenen Menſchen: Jch ſtehe im Glauben/ ſolches zubereuen/ ihr keine Ohren haben werdet: aber/ der eine ůbelthat begangen/ wird nicht/ es ſey denn daß er wahre Reu und Leid daruͤber traͤgt/ losgeſprochen/ und davon entbunden; ſo iſt auch noͤhtig/ daß Er daruͤber wahrhafte Buße wirke. Jch neh- me ſolches nicht vor Schimpf und Schertz auf und an/ wenn man mich gar zu ſehre an meiner Ehre/ und wohlhergebrachtem Nah- men angreift und zwakt: Wann Jhr hier- an zweifelt/ ſo ſéhet alhier meinen Nah- men/ welcher meine Worte beſtaͤrken wird Der/ ꝛc. 110.

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/84>, abgerufen am 15.05.2024.