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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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Anführung des Elendes dieser Welt.
MEin Freund/

Wann Jch bey mier selbst/ den unse-
ligen und elenden Zustand/ aller Menschen/
in reife Erwegung ziehe/ so verzehret und
verwirret sich mein Geist in dem Jrgange
dieser meiner Gedanken dermaßen/ daß mit
sonderbahrer Mühe/ Jch kaum den Aus-
gang erfinden kan: Denn/ wann Jch die
Natur der Eigenschaft oder Wirkungen
zubetrachten innenstehe/ so verfinstern diese
drey Einwürfe dermaßen die Augen meines
Verstandes/ und meiner Kräfte/ daß alles
was mier zuerkennen möglich/ indehm Jch
nehmlich nimmermehr der unzehlich/ ihnen
begierlich nachfolgenden und unvermeidli-
chen Unglükseligkeiten/ schreiten kan/ nicht
erkennen mag; und biete Jch auch denen
allersinreichesten Einbildungen der allervor-
treflichsten Geist- und Gemühter Trotz/ die
Wahrheit/ so darinnen bestehet/ satsam zu-
fassen. Jch wil/ daß man bis zu dieses
Kwälles Uhrsprung schreite/ und den Men-
schen in seiner Wiegen wohl behertzige/ da
wird man ihn sehen/ ohne alle Gestalt/ un-
verständig/ gleichsam als aller tugendrei-
chen Künste und fürtreflichen Sele gantz be-
raubet; ja auch mit einer solchen Schwach-
heit und Blödigkeit behaftet/ daß Er zu
nichts/ als nur zu weinen; und sich/ daß wie
seine Angst und Noht mit ihme zugleich in

die
Anfuͤhrung des Elendes dieſer Welt.
MEin Freund/

Wann Jch bey mier ſelbſt/ den unſé-
ligen und élenden Zuſtand/ aller Menſchen/
in reife Erwégung ziehe/ ſo verzéhret und
verwirret ſich mein Geiſt in dem Jrgange
dieſer meiner Gedanken dermaßen/ daß mit
ſonderbahrer Muͤhe/ Jch kaum den Aus-
gang erfinden kan: Denn/ wann Jch die
Natur der Eigenſchaft oder Wirkungen
zubetrachten innenſtehe/ ſo verfinſtern dieſe
drey Einwuͤrfe dermaßen die Augen meines
Verſtandes/ und meiner Kraͤfte/ daß alles
was mier zuerkennen moͤglich/ indehm Jch
nehmlich nimmermehr der unzehlich/ ihnen
begierlich nachfolgenden und unvermeidli-
chen Ungluͤkſéligkeiten/ ſchreiten kan/ nicht
erkennen mag; und biete Jch auch denen
allerſinreicheſten Einbildungen der allervor-
treflichſten Geiſt- und Gemuͤhter Trotz/ die
Wahrheit/ ſo darinnen beſtehet/ ſatſam zu-
faſſen. Jch wil/ daß man bis zu dieſes
Kwaͤlles Uhrſprung ſchreite/ und den Men-
ſchen in ſeiner Wiegen wohl behertzige/ da
wird man ihn ſéhen/ ohne alle Geſtalt/ un-
verſtaͤndig/ gleichſam als aller tugendrei-
chen Kuͤnſte und fuͤrtreflichen Sele gantz be-
raubet; ja auch mit einer ſolchen Schwach-
heit und Bloͤdigkeit behaftet/ daß Er zu
nichts/ als nur zu weinen; und ſich/ daß wie
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[92/0094] Anfuͤhrung des Elendes dieſer Welt. MEin Freund/ Wann Jch bey mier ſelbſt/ den unſé- ligen und élenden Zuſtand/ aller Menſchen/ in reife Erwégung ziehe/ ſo verzéhret und verwirret ſich mein Geiſt in dem Jrgange dieſer meiner Gedanken dermaßen/ daß mit ſonderbahrer Muͤhe/ Jch kaum den Aus- gang erfinden kan: Denn/ wann Jch die Natur der Eigenſchaft oder Wirkungen zubetrachten innenſtehe/ ſo verfinſtern dieſe drey Einwuͤrfe dermaßen die Augen meines Verſtandes/ und meiner Kraͤfte/ daß alles was mier zuerkennen moͤglich/ indehm Jch nehmlich nimmermehr der unzehlich/ ihnen begierlich nachfolgenden und unvermeidli- chen Ungluͤkſéligkeiten/ ſchreiten kan/ nicht erkennen mag; und biete Jch auch denen allerſinreicheſten Einbildungen der allervor- treflichſten Geiſt- und Gemuͤhter Trotz/ die Wahrheit/ ſo darinnen beſtehet/ ſatſam zu- faſſen. Jch wil/ daß man bis zu dieſes Kwaͤlles Uhrſprung ſchreite/ und den Men- ſchen in ſeiner Wiegen wohl behertzige/ da wird man ihn ſéhen/ ohne alle Geſtalt/ un- verſtaͤndig/ gleichſam als aller tugendrei- chen Kuͤnſte und fuͤrtreflichen Sele gantz be- raubet; ja auch mit einer ſolchen Schwach- heit und Bloͤdigkeit behaftet/ daß Er zu nichts/ als nur zu weinen; und ſich/ daß wie ſeine Angſt und Noht mit ihme zugleich in die

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/94>, abgerufen am 21.11.2024.