[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.Diebs Historien/ das I. Buch. Als nun die Advocaten in das Wirthshauß möchte M
Diebs Hiſtorien/ das I. Buch. Als nun die Advocaten in das Wirthshauß moͤchte M
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0181" n="169"/> <fw place="top" type="header">Diebs Hiſtorien/ das <hi rendition="#aq">I.</hi> Buch.</fw><lb/> <p>Als nun die Advocaten in das Wirthshauß<lb/> hinein kommen/ ſtellet ſich la Fleur/ als wann er<lb/> der Haußknecht ſey/ vnd wie der Wirth meinte<lb/> la Fleur gehoͤrete zu den Advocaten/ vnd were mit<lb/> jhnen bekandt/ weil er das Mittagmahl fuͤr ſie be-<lb/> ſtellet hatte? Alſo meineten hinwiderumb die Ad-<lb/> vocaten/ la Fleur were wol mit dem Wirth be-<lb/> kandt/ dieweil er jnen ſo fleiſſig auffwarte/ mit Eſ-<lb/> ſen aufftragen vnd einſchencken: Aber ſie kondten<lb/> auff beyden ſeyten nicht mercken oder ſchmecken/<lb/> was la Fleur im Schild fuͤhrete: Dan̄ als ſie ſich<lb/> nun zu Tiſch nider geſetzet hatten/ ſie aſſen/ tran-<lb/> cken vn̄ machten ſich luſtig/ da thut la Fleur eins/<lb/> ſuchet die beſte Taffete Maͤntel der Advocaten/<lb/> welche er in der eyle kondte außleſen vnd macht<lb/> ſich mit denſelbigen darvon: Als nun das Mit-<lb/> tagmahl bald g<supplied>e</supplied>endet ware/ mercket man/ daß es<lb/> nicht recht muſte zugehen/ oder etwas darhinder<lb/> ſtecken/ weil der vermeinte Haußknecht nit mehr<lb/> ſich ſehen lieſſe: Sie fragen/ wo jhre Maͤntel ſeyn/<lb/> wer ſie hinweg getragen habe? Aber da iſt nie-<lb/> mands der etwas darvon wil wiſſen. Die Leut im<lb/> Hauſe erſchrecken daruͤber/ wiſſen nicht was ſie<lb/> darzu ſagen ſollen. Doch da ſie ſehen/ daß der je-<lb/> nige/ ſo das Mittagmahl beſtellet hatte/ muͤſte die<lb/> Maͤntel hinweg genommen haben/ lauffet man<lb/> jhm nach/ ob man jn vielleicht noch an einem oder<lb/> dem andern Ort moͤge erdappen: Aber er ware<lb/> ſchon auff dem Grempelmarck/ vnnd wolte die<lb/> Maͤntel verkauffen/ auff daß er ſich hernacher<lb/> auch von ſolchem auß den Maͤnteln erloͤſeten Gelt<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M</fw><fw place="bottom" type="catch">moͤchte</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [169/0181]
Diebs Hiſtorien/ das I. Buch.
Als nun die Advocaten in das Wirthshauß
hinein kommen/ ſtellet ſich la Fleur/ als wann er
der Haußknecht ſey/ vnd wie der Wirth meinte
la Fleur gehoͤrete zu den Advocaten/ vnd were mit
jhnen bekandt/ weil er das Mittagmahl fuͤr ſie be-
ſtellet hatte? Alſo meineten hinwiderumb die Ad-
vocaten/ la Fleur were wol mit dem Wirth be-
kandt/ dieweil er jnen ſo fleiſſig auffwarte/ mit Eſ-
ſen aufftragen vnd einſchencken: Aber ſie kondten
auff beyden ſeyten nicht mercken oder ſchmecken/
was la Fleur im Schild fuͤhrete: Dan̄ als ſie ſich
nun zu Tiſch nider geſetzet hatten/ ſie aſſen/ tran-
cken vn̄ machten ſich luſtig/ da thut la Fleur eins/
ſuchet die beſte Taffete Maͤntel der Advocaten/
welche er in der eyle kondte außleſen vnd macht
ſich mit denſelbigen darvon: Als nun das Mit-
tagmahl bald geendet ware/ mercket man/ daß es
nicht recht muſte zugehen/ oder etwas darhinder
ſtecken/ weil der vermeinte Haußknecht nit mehr
ſich ſehen lieſſe: Sie fragen/ wo jhre Maͤntel ſeyn/
wer ſie hinweg getragen habe? Aber da iſt nie-
mands der etwas darvon wil wiſſen. Die Leut im
Hauſe erſchrecken daruͤber/ wiſſen nicht was ſie
darzu ſagen ſollen. Doch da ſie ſehen/ daß der je-
nige/ ſo das Mittagmahl beſtellet hatte/ muͤſte die
Maͤntel hinweg genommen haben/ lauffet man
jhm nach/ ob man jn vielleicht noch an einem oder
dem andern Ort moͤge erdappen: Aber er ware
ſchon auff dem Grempelmarck/ vnnd wolte die
Maͤntel verkauffen/ auff daß er ſich hernacher
auch von ſolchem auß den Maͤnteln erloͤſeten Gelt
moͤchte
M
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |