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[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.

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Beutelschneider/ oder
sich nit darumb/ was es auch kosten möchte/ wann
er nur einmal so viel kändte zuwegen bringen/ daß
sein Kerlen wol bezahlet würde: Aber der Anschlag
wurde jhnen zum drittenmal zu Wasser. Dann
da er alleweil wolte zur Abendmalzeit hingeben/
kame sein Vetter zu jhm/ welcher all jhren bösen
Vorschlag verhinderte: Aber höret doch/ wie er
endlich ist erdappet worden/ wiewol er sich so fleis-
sig hat vorgesehen.

Auff ein Zeit ersahen zween Filou diesen Limo-
sin auff der Kauffmans Brücken/ eben inn der
Zeit/ da er mit Leinwadt handelte/ vnnd auff die
fünfftzig oder sechtzig Cronen in dem Seckel hat-
te: (denn er pflegte es/ wie Bias/ zu machen vnnd
zu sagen: Omnia mea mecum porto: Alles was
ich hab/ trag ich bey mir:) Darauff gaben sie nun
gute achtung/ vnd als er auß dem Laden/ darinnen
er etwas verrichtet hatte/ herausser gienge/ verfüg-
te sich ein Filou/ welcher wie ein Teutscher geklei-
det ware/ zu jhm vnd redet jhn auff böß Frantzösisch
also an.

Monsieur/ ich nicht bin Frantzoß: Wann es
euch beliebete mir zeigen den Weg inn Vorstatt
Sainct Germain/ ich geben wil euch eine Pi-
stolet.

Limosin recket die Ohren auff/ höret dem Ker-
len zu/ wie er redet vnd düncket jhn/ es sey ein Be-
trug darhinder: Aber weil er es nicht für gewiß
kondte wissen/ ob es ein Filou von der Newen
Brücken sey/ dieweil er jhre gantze Gesellschafft
nicht kandte oder gesehen hatte/ antwortet er jhme

also

Beutelſchneider/ oder
ſich nit daꝛumb/ was es auch koſten moͤchte/ wann
er nur einmal ſo viel kaͤndte zuwegen bringen/ daß
ſein Kerlen wol bezahlet wuͤrde: Aber der Anſchlag
wurde jhnen zum drittenmal zu Waſſer. Dann
da er alleweil wolte zur Abendmalzeit hingeben/
kame ſein Vetter zu jhm/ welcher all jhren boͤſen
Vorſchlag verhinderte: Aber hoͤret doch/ wie er
endlich iſt erdappet worden/ wiewol er ſich ſo fleiſ-
ſig hat vorgeſehen.

Auff ein Zeit erſahen zween Filou dieſen Limo-
ſin auff der Kauffmans Bruͤcken/ eben inn der
Zeit/ da er mit Leinwadt handelte/ vnnd auff die
fuͤnfftzig oder ſechtzig Cronen in dem Seckel hat-
te: (denn er pflegte es/ wie Bias/ zu machen vnnd
zu ſagen: Omnia mea mecum porto: Alles was
ich hab/ trag ich bey mir:) Darauff gaben ſie nun
gute achtung/ vnd als er auß dem Laden/ daꝛinnen
er etwas verꝛichtet hatte/ herauſſer gienge/ verfuͤg-
te ſich ein Filou/ welcher wie ein Teutſcher geklei-
det ware/ zu jhm vnd redet jhn auff boͤß Fꝛantzoͤſiſch
alſo an.

Monſieur/ ich nicht bin Frantzoß: Wann es
euch beliebete mir zeigen den Weg inn Vorſtatt
Sainct Germain/ ich geben wil euch eine Pi-
ſtolet.

Limoſin recket die Ohren auff/ hoͤret dem Ker-
len zu/ wie er redet vnd duͤncket jhn/ es ſey ein Be-
trug darhinder: Aber weil er es nicht fuͤr gewiß
kondte wiſſen/ ob es ein Filou von der Newen
Bruͤcken ſey/ dieweil er jhre gantze Geſellſchafft
nicht kandte oder geſehen hatte/ antwortet er jhme

alſo
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[208/0220] Beutelſchneider/ oder ſich nit daꝛumb/ was es auch koſten moͤchte/ wann er nur einmal ſo viel kaͤndte zuwegen bringen/ daß ſein Kerlen wol bezahlet wuͤrde: Aber der Anſchlag wurde jhnen zum drittenmal zu Waſſer. Dann da er alleweil wolte zur Abendmalzeit hingeben/ kame ſein Vetter zu jhm/ welcher all jhren boͤſen Vorſchlag verhinderte: Aber hoͤret doch/ wie er endlich iſt erdappet worden/ wiewol er ſich ſo fleiſ- ſig hat vorgeſehen. Auff ein Zeit erſahen zween Filou dieſen Limo- ſin auff der Kauffmans Bruͤcken/ eben inn der Zeit/ da er mit Leinwadt handelte/ vnnd auff die fuͤnfftzig oder ſechtzig Cronen in dem Seckel hat- te: (denn er pflegte es/ wie Bias/ zu machen vnnd zu ſagen: Omnia mea mecum porto: Alles was ich hab/ trag ich bey mir:) Darauff gaben ſie nun gute achtung/ vnd als er auß dem Laden/ daꝛinnen er etwas verꝛichtet hatte/ herauſſer gienge/ verfuͤg- te ſich ein Filou/ welcher wie ein Teutſcher geklei- det ware/ zu jhm vnd redet jhn auff boͤß Fꝛantzoͤſiſch alſo an. Monſieur/ ich nicht bin Frantzoß: Wann es euch beliebete mir zeigen den Weg inn Vorſtatt Sainct Germain/ ich geben wil euch eine Pi- ſtolet. Limoſin recket die Ohren auff/ hoͤret dem Ker- len zu/ wie er redet vnd duͤncket jhn/ es ſey ein Be- trug darhinder: Aber weil er es nicht fuͤr gewiß kondte wiſſen/ ob es ein Filou von der Newen Bruͤcken ſey/ dieweil er jhre gantze Geſellſchafft nicht kandte oder geſehen hatte/ antwortet er jhme alſo

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Zitationshilfe: [Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider01_1627/220>, abgerufen am 21.11.2024.