[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.Beutelschneider/ oder Er liesse sich selber nennen Souffle en l'oil: Der junge Lycaon wird vnter dessen deßwegen Auff ein Zeit begabe es sich/ daß einer von deß wurde
Beutelſchneider/ oder Er lieſſe ſich ſelber nennen Souffle en l’oil: Der junge Lycaon wird vnter deſſen deßwegen Auff ein Zeit begabe es ſich/ daß einer von deß wurde
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0044" n="32"/> <fw place="top" type="header">Beutelſchneider/ oder</fw><lb/> <p>Er lieſſe ſich ſelber nennen <hi rendition="#aq">Souffle en l’oil:</hi><lb/> Blaß mir ins Auge: Vmb dieſer vrſachen willen/<lb/> dieweil er alle die jenige Perſonen/ welche er mit<lb/> ſeinem Vortheil erhaſchete vnd erdappete/ zwan-<lb/> ge jhm in ſein Piſtol oder Fauſtrohr zu blaſen/ vnd<lb/> alſo brachte er ſie darnach jaͤmmerlichen vmb.</p><lb/> <p>Der junge Lycaon wird vnter deſſen deßwegen<lb/> nicht kleinmuͤtig/ laͤſt jhm auch das Hertz nicht<lb/> entfallen (wann man anderſt auch kan ſagen/ daß<lb/> ſolche Leut ein Hertz haben) ſondern bringet ſein<lb/> zerſtrewtes Volck/ ſoviel als er kan/ widerumb zu-<lb/> ſammen/ begibet ſich in ſein Raubſchloß vnd faͤh-<lb/> ret fort zu leben/ wie vorhin geſchehen war/ Er be-<lb/> dencket nicht/ wie ſein Bruder ſo ein ſchmaͤhliches<lb/> Ende von der Welt hatte genommen/ daß er vor<lb/> den Augen deß gantzen Lands Adel/ ja mit groſſem<lb/> frolocken alles Volckes/ welches jm noch tauſend<lb/> mal mehr wuͤnſchete/ war ſo ſchaͤndlich vnnd<lb/> ſchmaͤhlich Geradbrechet worden. Ich koͤndte ein<lb/> gantzes vnd groſſes Buch ſchreiben von den Vbel-<lb/> thaten dieſes Tyrannen/ von ſeinem ſchrecklichen<lb/> Rauben vnd Stelen/ wo er nur iſt hinkommen:<lb/> Aber ich wil ein gutes Theil mit ſtillſchweigen uͤ-<lb/> bergehen/ auff daß ich euch nicht verdrißlich wer-<lb/> de mit erzehlung einerley Materien.</p><lb/> <p>Auff ein Zeit begabe es ſich/ daß einer von deß<lb/> Lycaons Geſellſchafft/ welcher ſich zu weit hatte<lb/> hinauß begeben/ auff den Marck zu Ponthoiſe ge-<lb/> fangen wurde/ vnd als jhn zween Kauffmaͤnner/<lb/> welche er zu anderer Zeit beraubet hatte/ gar wol<lb/> kandten/ thete man jhm ſo bald ſein Recht/ vnnd<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wurde</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0044]
Beutelſchneider/ oder
Er lieſſe ſich ſelber nennen Souffle en l’oil:
Blaß mir ins Auge: Vmb dieſer vrſachen willen/
dieweil er alle die jenige Perſonen/ welche er mit
ſeinem Vortheil erhaſchete vnd erdappete/ zwan-
ge jhm in ſein Piſtol oder Fauſtrohr zu blaſen/ vnd
alſo brachte er ſie darnach jaͤmmerlichen vmb.
Der junge Lycaon wird vnter deſſen deßwegen
nicht kleinmuͤtig/ laͤſt jhm auch das Hertz nicht
entfallen (wann man anderſt auch kan ſagen/ daß
ſolche Leut ein Hertz haben) ſondern bringet ſein
zerſtrewtes Volck/ ſoviel als er kan/ widerumb zu-
ſammen/ begibet ſich in ſein Raubſchloß vnd faͤh-
ret fort zu leben/ wie vorhin geſchehen war/ Er be-
dencket nicht/ wie ſein Bruder ſo ein ſchmaͤhliches
Ende von der Welt hatte genommen/ daß er vor
den Augen deß gantzen Lands Adel/ ja mit groſſem
frolocken alles Volckes/ welches jm noch tauſend
mal mehr wuͤnſchete/ war ſo ſchaͤndlich vnnd
ſchmaͤhlich Geradbrechet worden. Ich koͤndte ein
gantzes vnd groſſes Buch ſchreiben von den Vbel-
thaten dieſes Tyrannen/ von ſeinem ſchrecklichen
Rauben vnd Stelen/ wo er nur iſt hinkommen:
Aber ich wil ein gutes Theil mit ſtillſchweigen uͤ-
bergehen/ auff daß ich euch nicht verdrißlich wer-
de mit erzehlung einerley Materien.
Auff ein Zeit begabe es ſich/ daß einer von deß
Lycaons Geſellſchafft/ welcher ſich zu weit hatte
hinauß begeben/ auff den Marck zu Ponthoiſe ge-
fangen wurde/ vnd als jhn zween Kauffmaͤnner/
welche er zu anderer Zeit beraubet hatte/ gar wol
kandten/ thete man jhm ſo bald ſein Recht/ vnnd
wurde
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |