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Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.

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Diebshistorien/ das II. Buch.
Kopff wahre führet seinen Kerles von einer Gassen
zu der andern/ vnd kommet endlich in der Gegendt
deß Königlichen Platzes vor eines Schatzmeisters
Hausse/ welchen ich diß mahl mit Namen nicht wil
nen nen/ dann es bedarff es auch nicht/ daß einer o-
der der ander mit Namen von mir genennet wer-
de: in solches Hauß gehet er nun/ vnd fraget ob der
Herr zu Hausse sey/ er wölle gern wegen eines an-
dern Schatzmeisters (welchen wir ein weil Alphee
wöllen nennen/ damit wir niemands ergern) mit
jhm reden: Als nun deß Schatzmeisters Diener jm
oben aussen in seines Herren Losament/ (welcher
deß mahls Leute bey sich hatte) führet/ sagt Lucidas
zu deß Kauffmans Sohn/ er soll ein wenig auff der
Stegen verziehen/ biß er wider zu jm komme: Spitzet
allhie die Ohren vnd habt wol acht/ wz ich euch jetzt
erzehlen werde: dann es ist ein solcher vber alle mas-
sen wunderseltzamer Griff vnd Streich/ daß einer
gedencken möchte/ wie ein Mensch solches jmmer
in seinem Kopff könne erfinden.

Als nu Lucidas zu den Schatzmeister in die Kam-
mer kommet/ machet er jm eine grosse Reverentz/ vnd re-
det jn also an. Mein Herr/ ich bin deß Herrn Al-
phee,
welchen jr sehr wol kennet. Diener/ derselbige
lest euch sein gruß vnd dienst anmelden/ vnd bittet
euch dieweil er in 2 oder 3 Tagen nach Lion wegen
seines Generals wil reisen/ jhr wöllet mir oder vil
mehr jm durch mich tausend Cronen an silberner
Müntz geben für so viel güldene müntz/ welche ich
schon durch einen/ so drunden auff ewer stegen met-
ner wartet/ habe hertragen lassen.

Der
A iij

Diebshiſtorien/ das II. Buch.
Kopff wahre fuͤhret ſeinen Kerles von einer Gaſſen
zu der andern/ vnd kommet endlich in der Gegendt
deß Koͤniglichen Platzes vor eines Schatzmeiſters
Hauſſe/ welchen ich diß mahl mit Namen nicht wil
nen nen/ dann es bedarff es auch nicht/ daß einer o-
der der ander mit Namen von mir genennet wer-
de: in ſolches Hauß gehet er nun/ vnd fraget ob der
Herꝛ zu Hauſſe ſey/ er woͤlle gern wegen eines an-
dern Schatzmeiſters (welchen wir ein weil Alphee
woͤllen nennen/ damit wir niemands ergern) mit
jhm reden: Als nun deß Schatzmeiſters Diener jm
oben auſſen in ſeines Herꝛen Loſament/ (welcher
deß mahls Leute bey ſich hatte) fuͤhret/ ſagt Lucidas
zu deß Kauffmans Sohn/ er ſoll ein wenig auff der
Stegen verziehen/ biß er wider zu jm kom̃e: Spitzet
allhie die Ohren vnd habt wol acht/ wz ich euch jetzt
erzehlen werde: dann es iſt ein ſolcher vber alle maſ-
ſen wunderſeltzamer Griff vnd Streich/ daß einer
gedencken moͤchte/ wie ein Menſch ſolches jmmer
in ſeinem Kopff koͤnne erfinden.

Als nu Lucidas zu dẽ Schatzmeiſter in die Kam-
mer kom̃et/ machet er jm eine groſſe Reverẽtz/ vñ re-
det jn alſo an. Mein Herꝛ/ ich bin deß Herꝛn Al-
phee,
welchen jr ſehr wol kennet. Diener/ derſelbige
leſt euch ſein gruß vnd dienſt anmelden/ vnd bittet
euch dieweil er in 2 oder 3 Tagen nach Lion wegen
ſeines Generals wil reiſen/ jhr woͤllet mir oder vil
mehr jm durch mich tauſend Cronen an ſilberner
Muͤntz geben fuͤr ſo viel guͤldene muͤntz/ welche ich
ſchon durch einen/ ſo drunden auff ewer ſtegen met-
ner wartet/ habe hertragen laſſen.

Der
A iij
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[7/0017] Diebshiſtorien/ das II. Buch. Kopff wahre fuͤhret ſeinen Kerles von einer Gaſſen zu der andern/ vnd kommet endlich in der Gegendt deß Koͤniglichen Platzes vor eines Schatzmeiſters Hauſſe/ welchen ich diß mahl mit Namen nicht wil nen nen/ dann es bedarff es auch nicht/ daß einer o- der der ander mit Namen von mir genennet wer- de: in ſolches Hauß gehet er nun/ vnd fraget ob der Herꝛ zu Hauſſe ſey/ er woͤlle gern wegen eines an- dern Schatzmeiſters (welchen wir ein weil Alphee woͤllen nennen/ damit wir niemands ergern) mit jhm reden: Als nun deß Schatzmeiſters Diener jm oben auſſen in ſeines Herꝛen Loſament/ (welcher deß mahls Leute bey ſich hatte) fuͤhret/ ſagt Lucidas zu deß Kauffmans Sohn/ er ſoll ein wenig auff der Stegen verziehen/ biß er wider zu jm kom̃e: Spitzet allhie die Ohren vnd habt wol acht/ wz ich euch jetzt erzehlen werde: dann es iſt ein ſolcher vber alle maſ- ſen wunderſeltzamer Griff vnd Streich/ daß einer gedencken moͤchte/ wie ein Menſch ſolches jmmer in ſeinem Kopff koͤnne erfinden. Als nu Lucidas zu dẽ Schatzmeiſter in die Kam- mer kom̃et/ machet er jm eine groſſe Reverẽtz/ vñ re- det jn alſo an. Mein Herꝛ/ ich bin deß Herꝛn Al- phee, welchen jr ſehr wol kennet. Diener/ derſelbige leſt euch ſein gruß vnd dienſt anmelden/ vnd bittet euch dieweil er in 2 oder 3 Tagen nach Lion wegen ſeines Generals wil reiſen/ jhr woͤllet mir oder vil mehr jm durch mich tauſend Cronen an ſilberner Muͤntz geben fuͤr ſo viel guͤldene muͤntz/ welche ich ſchon durch einen/ ſo drunden auff ewer ſtegen met- ner wartet/ habe hertragen laſſen. Der A iij

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Zitationshilfe: Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/17>, abgerufen am 21.11.2024.