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Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.

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Beutelschneider/ oder
damit er seiner Verheissung ein gnügen thue/ vnd
das Geldt/ darumb sie mit einander gewettet/ ge-
winnen möge: Endlich aber sihet er sich vmb/ daß
er ein Leyter/ Klippel/ Zangen/ vnd andere Mäurer
Gezeug bekömmet/ lädet dieselbige auff sein Halß/
vnd ist darmit/ wie ein Maulesel von Auvergne be-
laden/ vnd gehet mit seiner Gesellschafft zu deß O-
bersten Regenten Hauß zu.

Nun ist aber allhie zu mercken/ daß deß gedach-
ten Herrn Hauß gar nidrig war/ dann es hatte
nicht mehr als zwey Stockwerck/ vnd pflegte der
Herr gemeiniglich inn der höchsten Kammer zu
schlaffen/ vnnd ware zwischen solcher Kammer
vnd den Dachziegeln nichts als ein schlechter ge-
bretterter Söller/ welcher gar leichtlich kundte
durchboret werden.

Nach dem nun Adraste seine Leyter angeschla-
gen hatte/ steiget er oben auff den Haußgiebel/ fan-
get an mit seinen Instrumenten zu arbeiten vnd zu
blasen/ damit er Wind in die Orgel der Barfüsser
Münch zu Pariß bringe/ Er thut die Dachziegek
ab/ zerreisset das Dach/ thut oben den Bodem hin-
weg vnd fraget nichts darnach/ wann er schon das
Hauß gar einreisse/ wann er nur das Bett/ dar-
umb sie gewettet hatten/ mit bekommen möge.

Der Herr vnd Regent/ welcher in seinem Bett
liget/ höret das klopffen vnd bochen/ vnd saget bey
sich selber also: Man sihet wol/ Adraste/ daß du
die sachen übel verstehest/ deine funfftzig Kronen
seyn verlohren: Dann das geböch vnd das geklöpff
das du oben im Hauß machest/ köndte mich erwe-

cken/

Beutelſchneider/ oder
damit er ſeiner Verheiſſung ein gnuͤgen thue/ vnd
das Geldt/ darumb ſie mit einander gewettet/ ge-
winnen moͤge: Endlich aber ſihet er ſich vmb/ daß
er ein Leyter/ Klippel/ Zangen/ vnd andere Maͤurer
Gezeug bekoͤmmet/ laͤdet dieſelbige auff ſein Halß/
vnd iſt darmit/ wie ein Mauleſel von Auvergne be-
laden/ vnd gehet mit ſeiner Geſellſchafft zu deß O-
berſten Regenten Hauß zu.

Nun iſt aber allhie zu mercken/ daß deß gedach-
ten Herꝛn Hauß gar nidrig war/ dann es hatte
nicht mehr als zwey Stockwerck/ vnd pflegte der
Herꝛ gemeiniglich inn der hoͤchſten Kammer zu
ſchlaffen/ vnnd ware zwiſchen ſolcher Kammer
vnd den Dachziegeln nichts als ein ſchlechter ge-
bretterter Soͤller/ welcher gar leichtlich kundte
durchboret werden.

Nach dem nun Adraſte ſeine Leyter angeſchla-
gen hatte/ ſteiget er oben auff den Haußgiebel/ fan-
get an mit ſeinen Inſtrumenten zu arbeiten vnd zu
blaſen/ damit er Wind in die Orgel der Barfuͤſſer
Muͤnch zu Pariß bringe/ Er thut die Dachziegek
ab/ zerreiſſet das Dach/ thut oben den Bodem hin-
weg vnd fraget nichts darnach/ wann er ſchon das
Hauß gar einreiſſe/ wann er nur das Bett/ dar-
umb ſie gewettet hatten/ mit bekommen moͤge.

Der Herꝛ vnd Regent/ welcher in ſeinem Bett
liget/ hoͤret das klopffen vnd bochen/ vnd ſaget bey
ſich ſelber alſo: Man ſihet wol/ Adraſte/ daß du
die ſachen uͤbel verſteheſt/ deine funfftzig Kronen
ſeyn verlohren: Dann das geboͤch vnd das gekloͤpff
das du oben im Hauß macheſt/ koͤndte mich erwe-

cken/
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[202/0212] Beutelſchneider/ oder damit er ſeiner Verheiſſung ein gnuͤgen thue/ vnd das Geldt/ darumb ſie mit einander gewettet/ ge- winnen moͤge: Endlich aber ſihet er ſich vmb/ daß er ein Leyter/ Klippel/ Zangen/ vnd andere Maͤurer Gezeug bekoͤmmet/ laͤdet dieſelbige auff ſein Halß/ vnd iſt darmit/ wie ein Mauleſel von Auvergne be- laden/ vnd gehet mit ſeiner Geſellſchafft zu deß O- berſten Regenten Hauß zu. Nun iſt aber allhie zu mercken/ daß deß gedach- ten Herꝛn Hauß gar nidrig war/ dann es hatte nicht mehr als zwey Stockwerck/ vnd pflegte der Herꝛ gemeiniglich inn der hoͤchſten Kammer zu ſchlaffen/ vnnd ware zwiſchen ſolcher Kammer vnd den Dachziegeln nichts als ein ſchlechter ge- bretterter Soͤller/ welcher gar leichtlich kundte durchboret werden. Nach dem nun Adraſte ſeine Leyter angeſchla- gen hatte/ ſteiget er oben auff den Haußgiebel/ fan- get an mit ſeinen Inſtrumenten zu arbeiten vnd zu blaſen/ damit er Wind in die Orgel der Barfuͤſſer Muͤnch zu Pariß bringe/ Er thut die Dachziegek ab/ zerreiſſet das Dach/ thut oben den Bodem hin- weg vnd fraget nichts darnach/ wann er ſchon das Hauß gar einreiſſe/ wann er nur das Bett/ dar- umb ſie gewettet hatten/ mit bekommen moͤge. Der Herꝛ vnd Regent/ welcher in ſeinem Bett liget/ hoͤret das klopffen vnd bochen/ vnd ſaget bey ſich ſelber alſo: Man ſihet wol/ Adraſte/ daß du die ſachen uͤbel verſteheſt/ deine funfftzig Kronen ſeyn verlohren: Dann das geboͤch vnd das gekloͤpff das du oben im Hauß macheſt/ koͤndte mich erwe- cken/

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Zitationshilfe: Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/212>, abgerufen am 21.11.2024.