chen, sich irgend ein Werkzeug ausfindig zu machen, das ihm dazu behülflich wäre.
In dieser Absicht ging er hin nach einem Orte, wo er viele grüne Steine, die man Talksteine nent, und die sehr hart sind, hatte liegen gesehen. Da er unter denselben sorgfältig suchte, fand er zuerst einen, bei des- sen Anblik ihm vor Freuden das Herz im Leibe klopfte.
Es war nemlich dieser Stein ordentlich wie ein Beil gestaltet; es ging vorn scharf zu und hatte so gar ein Loch, um einen Stiel hinein zu stekken. Robinson sahe gleich, daß er sich ein ordentliches Beil daraus würde machen können, wenn er nur das Loch ein wenig erweiterte. Hiermit kam er durch Hülfe eines andern Steins nach langer Arbeit endlich glüklich zu Stande. Dan stekte er ei- nen dikken Stok zum Stiel hinein und band ihn mit selbst gedrehten Bindfaden so fest, als wenn er wäre eingenagelt gewesen.
Er versuchte darauf sogleich ob er nicht einen jungen Stam damit abhauen könte; und
seine
chen, ſich irgend ein Werkzeug ausfindig zu machen, das ihm dazu behuͤlflich waͤre.
In dieſer Abſicht ging er hin nach einem Orte, wo er viele gruͤne Steine, die man Talkſteine nent, und die ſehr hart ſind, hatte liegen geſehen. Da er unter denſelben ſorgfaͤltig ſuchte, fand er zuerſt einen, bei deſ- ſen Anblik ihm vor Freuden das Herz im Leibe klopfte.
Es war nemlich dieſer Stein ordentlich wie ein Beil geſtaltet; es ging vorn ſcharf zu und hatte ſo gar ein Loch, um einen Stiel hinein zu ſtekken. Robinſon ſahe gleich, daß er ſich ein ordentliches Beil daraus wuͤrde machen koͤnnen, wenn er nur das Loch ein wenig erweiterte. Hiermit kam er durch Huͤlfe eines andern Steins nach langer Arbeit endlich gluͤklich zu Stande. Dan ſtekte er ei- nen dikken Stok zum Stiel hinein und band ihn mit ſelbſt gedrehten Bindfaden ſo feſt, als wenn er waͤre eingenagelt geweſen.
Er verſuchte darauf ſogleich ob er nicht einen jungen Stam damit abhauen koͤnte; und
ſeine
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0134"n="94"/>
chen, ſich irgend ein Werkzeug ausfindig zu<lb/>
machen, das ihm dazu behuͤlflich waͤre.</p><lb/><p>In dieſer Abſicht ging er hin nach einem<lb/>
Orte, wo er viele gruͤne Steine, die man<lb/><hirendition="#fr">Talkſteine</hi> nent, und die ſehr hart ſind,<lb/>
hatte liegen geſehen. Da er unter denſelben<lb/>ſorgfaͤltig ſuchte, fand er zuerſt einen, bei deſ-<lb/>ſen Anblik ihm vor Freuden das Herz im<lb/>
Leibe klopfte.</p><lb/><p>Es war nemlich dieſer Stein ordentlich<lb/>
wie ein Beil geſtaltet; es ging vorn ſcharf zu<lb/>
und hatte ſo gar ein Loch, um einen Stiel<lb/>
hinein zu ſtekken. <hirendition="#fr">Robinſon</hi>ſahe gleich,<lb/>
daß er ſich ein ordentliches Beil daraus wuͤrde<lb/>
machen koͤnnen, wenn er nur das Loch ein<lb/>
wenig erweiterte. Hiermit kam er durch<lb/>
Huͤlfe eines andern Steins nach langer Arbeit<lb/>
endlich gluͤklich zu Stande. Dan ſtekte er ei-<lb/>
nen dikken Stok zum Stiel hinein und band<lb/>
ihn mit ſelbſt gedrehten Bindfaden ſo feſt,<lb/>
als wenn er waͤre eingenagelt geweſen.</p><lb/><p>Er verſuchte darauf ſogleich ob er nicht<lb/>
einen jungen Stam damit abhauen koͤnte; und<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſeine</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[94/0134]
chen, ſich irgend ein Werkzeug ausfindig zu
machen, das ihm dazu behuͤlflich waͤre.
In dieſer Abſicht ging er hin nach einem
Orte, wo er viele gruͤne Steine, die man
Talkſteine nent, und die ſehr hart ſind,
hatte liegen geſehen. Da er unter denſelben
ſorgfaͤltig ſuchte, fand er zuerſt einen, bei deſ-
ſen Anblik ihm vor Freuden das Herz im
Leibe klopfte.
Es war nemlich dieſer Stein ordentlich
wie ein Beil geſtaltet; es ging vorn ſcharf zu
und hatte ſo gar ein Loch, um einen Stiel
hinein zu ſtekken. Robinſon ſahe gleich,
daß er ſich ein ordentliches Beil daraus wuͤrde
machen koͤnnen, wenn er nur das Loch ein
wenig erweiterte. Hiermit kam er durch
Huͤlfe eines andern Steins nach langer Arbeit
endlich gluͤklich zu Stande. Dan ſtekte er ei-
nen dikken Stok zum Stiel hinein und band
ihn mit ſelbſt gedrehten Bindfaden ſo feſt,
als wenn er waͤre eingenagelt geweſen.
Er verſuchte darauf ſogleich ob er nicht
einen jungen Stam damit abhauen koͤnte; und
ſeine
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/134>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.