Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.Daß ich, dem Nächsten beizustehn, Beschwerlichkeit nie scheue; Mich gern an andrer Wohlergehn Und ihrer Tugend freue. Daß ich das Glük der Lebenszeit Dir dankbar, froh geniesse, Und meinen Lauf mit Freudigkeit Wenn du gebeutst, beschliesse.*) Gotlieb. O lieber Vater, wilst du mir Vater. Sehr gern! Fr. R. Und ich wil euch die Melodie Nikolas. O das ist gut! Es ist ein Va- *) Nach dem bekanten Gellertschen Liede: Mein
erst Gefühl etc. Es gehört übrigens nicht viel Scharfsichtigkeit dazu, den hier began- genen Anachronismus zu bemerken, und nicht viel Nachsicht, um ihn zu Gute zu halten. Daß ich, dem Naͤchſten beizuſtehn, Beſchwerlichkeit nie ſcheue; Mich gern an andrer Wohlergehn Und ihrer Tugend freue. Daß ich das Gluͤk der Lebenszeit Dir dankbar, froh genieſſe, Und meinen Lauf mit Freudigkeit Wenn du gebeutſt, beſchlieſſe.*) Gotlieb. O lieber Vater, wilſt du mir Vater. Sehr gern! Fr. R. Und ich wil euch die Melodie Nikolas. O das iſt gut! Es iſt ein Va- *) Nach dem bekanten Gellertſchen Liede: Mein
erſt Gefuͤhl etc. Es gehoͤrt uͤbrigens nicht viel Scharfſichtigkeit dazu, den hier began- genen Anachronismus zu bemerken, und nicht viel Nachſicht, um ihn zu Gute zu halten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0154" n="114"/> <lg n="9"> <l>Daß ich, dem Naͤchſten beizuſtehn,</l><lb/> <l>Beſchwerlichkeit nie ſcheue;</l><lb/> <l>Mich gern an andrer Wohlergehn</l><lb/> <l>Und ihrer Tugend freue.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Daß ich das Gluͤk der Lebenszeit</l><lb/> <l>Dir dankbar, froh genieſſe,</l><lb/> <l>Und meinen Lauf mit Freudigkeit</l><lb/> <l>Wenn du gebeutſt, beſchlieſſe.<note place="foot" n="*)">Nach dem bekanten Gellertſchen Liede: Mein<lb/> erſt Gefuͤhl etc. Es gehoͤrt uͤbrigens nicht<lb/> viel Scharfſichtigkeit dazu, den hier began-<lb/> genen Anachronismus zu bemerken, und<lb/> nicht viel Nachſicht, um ihn zu Gute zu<lb/> halten.</note></l> </lg> </lg><lb/> <p><hi rendition="#fr">Gotlieb.</hi> O lieber Vater, wilſt du mir<lb/> wohl dies Lied abſchreiben, daß ichs alle Mor-<lb/> gen fuͤr mich leſen kan, wenn ich aufſtehe?</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Sehr gern!</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Fr. R.</hi> Und ich wil euch die Melodie<lb/> dazu lehren: ſo koͤnnen wir es vor dem Mor-<lb/> gengebete ſingen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Nikolas.</hi> O das iſt gut! Es iſt ein<lb/> gar zu ſchoͤnes Lied!</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Va-</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0154]
Daß ich, dem Naͤchſten beizuſtehn,
Beſchwerlichkeit nie ſcheue;
Mich gern an andrer Wohlergehn
Und ihrer Tugend freue.
Daß ich das Gluͤk der Lebenszeit
Dir dankbar, froh genieſſe,
Und meinen Lauf mit Freudigkeit
Wenn du gebeutſt, beſchlieſſe. *)
Gotlieb. O lieber Vater, wilſt du mir
wohl dies Lied abſchreiben, daß ichs alle Mor-
gen fuͤr mich leſen kan, wenn ich aufſtehe?
Vater. Sehr gern!
Fr. R. Und ich wil euch die Melodie
dazu lehren: ſo koͤnnen wir es vor dem Mor-
gengebete ſingen.
Nikolas. O das iſt gut! Es iſt ein
gar zu ſchoͤnes Lied!
Va-
*) Nach dem bekanten Gellertſchen Liede: Mein
erſt Gefuͤhl etc. Es gehoͤrt uͤbrigens nicht
viel Scharfſichtigkeit dazu, den hier began-
genen Anachronismus zu bemerken, und
nicht viel Nachſicht, um ihn zu Gute zu
halten.
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