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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

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Vater. O ja! -- Robinson war, wie
ihr wißt, in seiner Jugend schlecht unterrich-
tet worden; daher wuste er auch nicht, was
die Gewitter für eine große Wohlthat Got-
tes sind; wie die Luft darnach so rein wird!
Wie sie machen, daß auf dem Felde und in
den Gärten Alles noch einmahl so gut wächst!
Wie Menschen und Thiere, Bäume und
Pflanzen dadurch so angenehm erquikt wer-
den! --

Jezt saß er in einem Winkel seiner Höle
mit gefaltenen Händen, und fühlte Todes-
angst. Indeß rauschte der Plazregen, indeß
leuchteten die Blize, indeß brülte der Don-
ner unaufhörlich fort. Schon rükte die Mit-
tagsstunde heran, und noch hatte das Toben
des Gewitters nicht im geringsten nachge-
lassen.

Hunger fühlte er nicht; denn den vertrieb
ihm die Angst, worin er war. Aber desto
mehr wurde seine Sele durch schrekliche Ge-
danken gepeiniget. "Die Zeit ist gekommen,
dachte er, da Gott mich für meine Verge-

hungen
I 5

Vater. O ja! — Robinſon war, wie
ihr wißt, in ſeiner Jugend ſchlecht unterrich-
tet worden; daher wuſte er auch nicht, was
die Gewitter fuͤr eine große Wohlthat Got-
tes ſind; wie die Luft darnach ſo rein wird!
Wie ſie machen, daß auf dem Felde und in
den Gaͤrten Alles noch einmahl ſo gut waͤchſt!
Wie Menſchen und Thiere, Baͤume und
Pflanzen dadurch ſo angenehm erquikt wer-
den! —

Jezt ſaß er in einem Winkel ſeiner Hoͤle
mit gefaltenen Haͤnden, und fuͤhlte Todes-
angſt. Indeß rauſchte der Plazregen, indeß
leuchteten die Blize, indeß bruͤlte der Don-
ner unaufhoͤrlich fort. Schon ruͤkte die Mit-
tagsſtunde heran, und noch hatte das Toben
des Gewitters nicht im geringſten nachge-
laſſen.

Hunger fuͤhlte er nicht; denn den vertrieb
ihm die Angſt, worin er war. Aber deſto
mehr wurde ſeine Sele durch ſchrekliche Ge-
danken gepeiniget. „Die Zeit iſt gekommen,
dachte er, da Gott mich fuͤr meine Verge-

hungen
I 5
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[137/0177] Vater. O ja! — Robinſon war, wie ihr wißt, in ſeiner Jugend ſchlecht unterrich- tet worden; daher wuſte er auch nicht, was die Gewitter fuͤr eine große Wohlthat Got- tes ſind; wie die Luft darnach ſo rein wird! Wie ſie machen, daß auf dem Felde und in den Gaͤrten Alles noch einmahl ſo gut waͤchſt! Wie Menſchen und Thiere, Baͤume und Pflanzen dadurch ſo angenehm erquikt wer- den! — Jezt ſaß er in einem Winkel ſeiner Hoͤle mit gefaltenen Haͤnden, und fuͤhlte Todes- angſt. Indeß rauſchte der Plazregen, indeß leuchteten die Blize, indeß bruͤlte der Don- ner unaufhoͤrlich fort. Schon ruͤkte die Mit- tagsſtunde heran, und noch hatte das Toben des Gewitters nicht im geringſten nachge- laſſen. Hunger fuͤhlte er nicht; denn den vertrieb ihm die Angſt, worin er war. Aber deſto mehr wurde ſeine Sele durch ſchrekliche Ge- danken gepeiniget. „Die Zeit iſt gekommen, dachte er, da Gott mich fuͤr meine Verge- hungen I 5

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/177>, abgerufen am 25.11.2024.