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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

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hungen wil büßen lassen! Er hat seine Va-
terhand von mir abgezogen; ich werde um-
kommen, werde nie meine armen Eltern wie-
der sehen!"

Freund R. Nun dasmahl bin ich mit
Freund Robinson doch auch gar nicht zufrieden!

Nikolas. Warum nicht?

Freund R. Warum? Hatt enicht der
liebe Gott schon so viel an ihm gethan, daß
er wohl aus seiner eigenen Erfahrung hätte
wissen können, daß er Niemanden verläßt,
der ihm von Herzen vertraut und aufrichtig
sich zu bessern sucht? Hatte er ihn nicht aus
der augenscheinlichsten Lebensgefahr gerettet?
Hatte er ihm nicht schon so weit geholfen,
daß er nicht mehr besorgen durfte vor Hun-
ger sterben zu müssen? -- Und doch so klein-
mütig! Fi! das war nicht hübsch von ihm!

Mutter. Ich bin Ihrer Meinung, lie-
ber R.; aber lassen Sie uns Mitleid mit dem
armen Menschen haben! Er war ja erst seit
kurzen zum Nachdenken gekommen, und konte
daher unmöglich schon so volkommen sein, als

Einer,

hungen wil buͤßen laſſen! Er hat ſeine Va-
terhand von mir abgezogen; ich werde um-
kommen, werde nie meine armen Eltern wie-
der ſehen!„

Freund R. Nun dasmahl bin ich mit
Freund Robinſon doch auch gar nicht zufrieden!

Nikolas. Warum nicht?

Freund R. Warum? Hatt enicht der
liebe Gott ſchon ſo viel an ihm gethan, daß
er wohl aus ſeiner eigenen Erfahrung haͤtte
wiſſen koͤnnen, daß er Niemanden verlaͤßt,
der ihm von Herzen vertraut und aufrichtig
ſich zu beſſern ſucht? Hatte er ihn nicht aus
der augenſcheinlichſten Lebensgefahr gerettet?
Hatte er ihm nicht ſchon ſo weit geholfen,
daß er nicht mehr beſorgen durfte vor Hun-
ger ſterben zu muͤſſen? — Und doch ſo klein-
muͤtig! Fi! das war nicht huͤbſch von ihm!

Mutter. Ich bin Ihrer Meinung, lie-
ber R.; aber laſſen Sie uns Mitleid mit dem
armen Menſchen haben! Er war ja erſt ſeit
kurzen zum Nachdenken gekommen, und konte
daher unmoͤglich ſchon ſo volkommen ſein, als

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[138/0178] hungen wil buͤßen laſſen! Er hat ſeine Va- terhand von mir abgezogen; ich werde um- kommen, werde nie meine armen Eltern wie- der ſehen!„ Freund R. Nun dasmahl bin ich mit Freund Robinſon doch auch gar nicht zufrieden! Nikolas. Warum nicht? Freund R. Warum? Hatt enicht der liebe Gott ſchon ſo viel an ihm gethan, daß er wohl aus ſeiner eigenen Erfahrung haͤtte wiſſen koͤnnen, daß er Niemanden verlaͤßt, der ihm von Herzen vertraut und aufrichtig ſich zu beſſern ſucht? Hatte er ihn nicht aus der augenſcheinlichſten Lebensgefahr gerettet? Hatte er ihm nicht ſchon ſo weit geholfen, daß er nicht mehr beſorgen durfte vor Hun- ger ſterben zu muͤſſen? — Und doch ſo klein- muͤtig! Fi! das war nicht huͤbſch von ihm! Mutter. Ich bin Ihrer Meinung, lie- ber R.; aber laſſen Sie uns Mitleid mit dem armen Menſchen haben! Er war ja erſt ſeit kurzen zum Nachdenken gekommen, und konte daher unmoͤglich ſchon ſo volkommen ſein, als Einer,

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/178>, abgerufen am 25.11.2024.