keit erfülte! Nemlich der Stam des Baums, den der Wetterschlag getroffen hatte, stand in lichten Flammen. So war also seinem grösten Bedürfnisse auf einmahl abgeholfen, und so hatte die götliche Vorsehung grade zu der Zeit am sichtbarsten für ihn gesorgt, da er in seiner Aengstlichkeit sich einbildete, daß sie ihn verlassen habe!
Mit unaussprechlichen Empfindungen der Freude und der Dankbarkeit hob er seine Hän- de auf gen Himmel und dankte laut und un- ter vielen Freudentränen dem guten, dem alles regierenden Vater der Menschen, der auch bei den schreklichsten Begebenheiten, die er zuläßt, immer die allerweisesten und lieb- reichsten Absichten hat. "O! rief er aus, was ist doch der Mensch, der arme kurzsich- tige Wurm, daß er murren dürfte über das, was Gott thut, und was er nicht versteht!"
Nun hatte er Feuer, ohne daß es ihm weiter die geringste Mühe gekostet hätte; nun war es ihm leicht dieses Feuer zu unter- halten; und nun brauchte er wegen seiner
künf-
keit erfuͤlte! Nemlich der Stam des Baums, den der Wetterſchlag getroffen hatte, ſtand in lichten Flammen. So war alſo ſeinem groͤſten Beduͤrfniſſe auf einmahl abgeholfen, und ſo hatte die goͤtliche Vorſehung grade zu der Zeit am ſichtbarſten fuͤr ihn geſorgt, da er in ſeiner Aengſtlichkeit ſich einbildete, daß ſie ihn verlaſſen habe!
Mit unausſprechlichen Empfindungen der Freude und der Dankbarkeit hob er ſeine Haͤn- de auf gen Himmel und dankte laut und un- ter vielen Freudentraͤnen dem guten, dem alles regierenden Vater der Menſchen, der auch bei den ſchreklichſten Begebenheiten, die er zulaͤßt, immer die allerweiſeſten und lieb- reichſten Abſichten hat. „O! rief er aus, was iſt doch der Menſch, der arme kurzſich- tige Wurm, daß er murren duͤrfte uͤber das, was Gott thut, und was er nicht verſteht!„
Nun hatte er Feuer, ohne daß es ihm weiter die geringſte Muͤhe gekoſtet haͤtte; nun war es ihm leicht dieſes Feuer zu unter- halten; und nun brauchte er wegen ſeiner
kuͤnf-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0181"n="141"/>
keit erfuͤlte! Nemlich der Stam des Baums,<lb/>
den der Wetterſchlag getroffen hatte, ſtand<lb/>
in lichten Flammen. So war alſo ſeinem<lb/>
groͤſten Beduͤrfniſſe auf einmahl abgeholfen,<lb/>
und ſo hatte die goͤtliche Vorſehung grade zu<lb/>
der Zeit am ſichtbarſten fuͤr ihn geſorgt, da<lb/>
er in ſeiner Aengſtlichkeit ſich einbildete, daß<lb/>ſie ihn verlaſſen habe!</p><lb/><p>Mit unausſprechlichen Empfindungen der<lb/>
Freude und der Dankbarkeit hob er ſeine Haͤn-<lb/>
de auf gen Himmel und dankte laut und un-<lb/>
ter vielen Freudentraͤnen dem guten, dem<lb/>
alles regierenden Vater der Menſchen, der<lb/>
auch bei den ſchreklichſten Begebenheiten, die<lb/>
er zulaͤßt, immer die allerweiſeſten und lieb-<lb/>
reichſten Abſichten hat. „O! rief er aus,<lb/>
was iſt doch der Menſch, der arme kurzſich-<lb/>
tige Wurm, daß er murren duͤrfte uͤber das,<lb/>
was Gott thut, und was <hirendition="#fr">er</hi> nicht verſteht!„</p><lb/><p>Nun hatte er Feuer, ohne daß es ihm<lb/>
weiter die geringſte Muͤhe gekoſtet haͤtte;<lb/>
nun war es ihm leicht dieſes Feuer zu unter-<lb/>
halten; und nun brauchte er wegen ſeiner<lb/><fwplace="bottom"type="catch">kuͤnf-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[141/0181]
keit erfuͤlte! Nemlich der Stam des Baums,
den der Wetterſchlag getroffen hatte, ſtand
in lichten Flammen. So war alſo ſeinem
groͤſten Beduͤrfniſſe auf einmahl abgeholfen,
und ſo hatte die goͤtliche Vorſehung grade zu
der Zeit am ſichtbarſten fuͤr ihn geſorgt, da
er in ſeiner Aengſtlichkeit ſich einbildete, daß
ſie ihn verlaſſen habe!
Mit unausſprechlichen Empfindungen der
Freude und der Dankbarkeit hob er ſeine Haͤn-
de auf gen Himmel und dankte laut und un-
ter vielen Freudentraͤnen dem guten, dem
alles regierenden Vater der Menſchen, der
auch bei den ſchreklichſten Begebenheiten, die
er zulaͤßt, immer die allerweiſeſten und lieb-
reichſten Abſichten hat. „O! rief er aus,
was iſt doch der Menſch, der arme kurzſich-
tige Wurm, daß er murren duͤrfte uͤber das,
was Gott thut, und was er nicht verſteht!„
Nun hatte er Feuer, ohne daß es ihm
weiter die geringſte Muͤhe gekoſtet haͤtte;
nun war es ihm leicht dieſes Feuer zu unter-
halten; und nun brauchte er wegen ſeiner
kuͤnf-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/181>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.