Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

nahm sich vor, sogleich Hand ans Werk zu
legen.

Mit seinem Spaten grub er die Erde un-
ter dem grossen Steine ohngefähr eine gute
Elle tief aus. Dan machte er den Anschlag,
die beiden Seiten dieser Stelle, bis an den
dikken Stein hinauf mit einer ordentlichen
Mauer einzufassen.

Gotlieb. Ja, wie kont' er denn eine
Mauer machen?

Vater. Da er jezt auf alles, was ihm
vorkam, mit der größten Aufmerksamkeit ach-
tete und sich immer selbst fragte: wozu mög-
te das wohl nüzlich sein?
-- so hatte er
auch eine gewisse Thonerde nicht unbemerkt ge-
lassen, die er an einer Stelle seiner Insel
gesehen hatte. Er hatte vielmehr gleich ge-
dacht: ei, daraus könte man ja wohl Bak-
steine machen, um eine Mauer aufzuführen?

Jezt erinnerte er sich wieder daran; und
da er mit dem Ausgraben der Küche beinahe
fertig war: so nahm er seinen Spaten und
sein steinernes Messer und begab sich damit

hin

nahm ſich vor, ſogleich Hand ans Werk zu
legen.

Mit ſeinem Spaten grub er die Erde un-
ter dem groſſen Steine ohngefaͤhr eine gute
Elle tief aus. Dan machte er den Anſchlag,
die beiden Seiten dieſer Stelle, bis an den
dikken Stein hinauf mit einer ordentlichen
Mauer einzufaſſen.

Gotlieb. Ja, wie kont' er denn eine
Mauer machen?

Vater. Da er jezt auf alles, was ihm
vorkam, mit der groͤßten Aufmerkſamkeit ach-
tete und ſich immer ſelbſt fragte: wozu moͤg-
te das wohl nuͤzlich ſein?
— ſo hatte er
auch eine gewiſſe Thonerde nicht unbemerkt ge-
laſſen, die er an einer Stelle ſeiner Inſel
geſehen hatte. Er hatte vielmehr gleich ge-
dacht: ei, daraus koͤnte man ja wohl Bak-
ſteine machen, um eine Mauer aufzufuͤhren?

Jezt erinnerte er ſich wieder daran; und
da er mit dem Ausgraben der Kuͤche beinahe
fertig war: ſo nahm er ſeinen Spaten und
ſein ſteinernes Meſſer und begab ſich damit

hin
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0192" n="152"/>
nahm &#x017F;ich vor, &#x017F;ogleich Hand ans Werk zu<lb/>
legen.</p><lb/>
          <p>Mit &#x017F;einem Spaten grub er die Erde un-<lb/>
ter dem gro&#x017F;&#x017F;en Steine ohngefa&#x0364;hr eine gute<lb/>
Elle tief aus. Dan machte er den An&#x017F;chlag,<lb/>
die beiden Seiten die&#x017F;er Stelle, bis an den<lb/>
dikken Stein hinauf mit einer ordentlichen<lb/>
Mauer einzufa&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Gotlieb.</hi> Ja, wie kont' er denn eine<lb/>
Mauer machen?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Da er jezt auf alles, was ihm<lb/>
vorkam, mit der gro&#x0364;ßten Aufmerk&#x017F;amkeit ach-<lb/>
tete und &#x017F;ich immer &#x017F;elb&#x017F;t fragte: <hi rendition="#fr">wozu mo&#x0364;g-<lb/>
te das wohl nu&#x0364;zlich &#x017F;ein?</hi> &#x2014; &#x017F;o hatte er<lb/>
auch eine gewi&#x017F;&#x017F;e Thonerde nicht unbemerkt ge-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, die er an einer Stelle &#x017F;einer In&#x017F;el<lb/>
ge&#x017F;ehen hatte. Er hatte vielmehr gleich ge-<lb/>
dacht: ei, daraus ko&#x0364;nte man ja wohl Bak-<lb/>
&#x017F;teine machen, um eine Mauer aufzufu&#x0364;hren?</p><lb/>
          <p>Jezt erinnerte er &#x017F;ich wieder daran; und<lb/>
da er mit dem Ausgraben der Ku&#x0364;che beinahe<lb/>
fertig war: &#x017F;o nahm er &#x017F;einen Spaten und<lb/>
&#x017F;ein &#x017F;teinernes Me&#x017F;&#x017F;er und begab &#x017F;ich damit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hin</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0192] nahm ſich vor, ſogleich Hand ans Werk zu legen. Mit ſeinem Spaten grub er die Erde un- ter dem groſſen Steine ohngefaͤhr eine gute Elle tief aus. Dan machte er den Anſchlag, die beiden Seiten dieſer Stelle, bis an den dikken Stein hinauf mit einer ordentlichen Mauer einzufaſſen. Gotlieb. Ja, wie kont' er denn eine Mauer machen? Vater. Da er jezt auf alles, was ihm vorkam, mit der groͤßten Aufmerkſamkeit ach- tete und ſich immer ſelbſt fragte: wozu moͤg- te das wohl nuͤzlich ſein? — ſo hatte er auch eine gewiſſe Thonerde nicht unbemerkt ge- laſſen, die er an einer Stelle ſeiner Inſel geſehen hatte. Er hatte vielmehr gleich ge- dacht: ei, daraus koͤnte man ja wohl Bak- ſteine machen, um eine Mauer aufzufuͤhren? Jezt erinnerte er ſich wieder daran; und da er mit dem Ausgraben der Kuͤche beinahe fertig war: ſo nahm er ſeinen Spaten und ſein ſteinernes Meſſer und begab ſich damit hin

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/192
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/192>, abgerufen am 24.11.2024.