Wie gern wolt' ich kleine Beleidigungen dul- den, und wie wolte ich durch Güte und Freund- lichkeit alle Menschen zwingen, mir gut zu sein! Gott! Gott! Warum wuste ich das Glük der Freundschaft doch nicht eher zu schä- zen, bis es für mich verloren -- ach! auf immer verloren wäre!
Indem er hierauf zufälliger Weise die Au- gen nach dem Eingange in seine Hütte richte- te, bemerkte er eine Spinne, die in einer Ekke ihr Nez ausgespant hatte. Der Gedanke, mit irgend einem lebendigen Wesen unter ei- nem Dache zu schlafen, hatte so viel freudi- ges für ihn, daß es ihm jezt ganz und gar nicht darauf ankam, was es für ein Thier sei. Er beschloß, dieser Spinne alle Tage Fliegen zu fangen, um ihr zu erkennen zu geben, daß sie an einem sichern und freund- schaftlichen Orte wohne, und, wo möglich, sie zahm zu machen.
Da es noch hel am Tage und die durchs Gewitter abgekühlte Luft so sehr erquikkend war: so wolte Robinson noch nicht zu Bette
gehen;
Wie gern wolt' ich kleine Beleidigungen dul- den, und wie wolte ich durch Guͤte und Freund- lichkeit alle Menſchen zwingen, mir gut zu ſein! Gott! Gott! Warum wuſte ich das Gluͤk der Freundſchaft doch nicht eher zu ſchaͤ- zen, bis es fuͤr mich verloren — ach! auf immer verloren waͤre!
Indem er hierauf zufaͤlliger Weiſe die Au- gen nach dem Eingange in ſeine Huͤtte richte- te, bemerkte er eine Spinne, die in einer Ekke ihr Nez ausgeſpant hatte. Der Gedanke, mit irgend einem lebendigen Weſen unter ei- nem Dache zu ſchlafen, hatte ſo viel freudi- ges fuͤr ihn, daß es ihm jezt ganz und gar nicht darauf ankam, was es fuͤr ein Thier ſei. Er beſchloß, dieſer Spinne alle Tage Fliegen zu fangen, um ihr zu erkennen zu geben, daß ſie an einem ſichern und freund- ſchaftlichen Orte wohne, und, wo moͤglich, ſie zahm zu machen.
Da es noch hel am Tage und die durchs Gewitter abgekuͤhlte Luft ſo ſehr erquikkend war: ſo wolte Robinſon noch nicht zu Bette
gehen;
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Wie gern wolt' ich kleine Beleidigungen dul-
den, und wie wolte ich durch Guͤte und Freund-
lichkeit alle Menſchen zwingen, mir gut
zu ſein! Gott! Gott! Warum wuſte ich das
Gluͤk der Freundſchaft doch nicht eher zu ſchaͤ-
zen, bis es fuͤr mich verloren — ach! auf
immer verloren waͤre!
Indem er hierauf zufaͤlliger Weiſe die Au-
gen nach dem Eingange in ſeine Huͤtte richte-
te, bemerkte er eine Spinne, die in einer Ekke
ihr Nez ausgeſpant hatte. Der Gedanke,
mit irgend einem lebendigen Weſen unter ei-
nem Dache zu ſchlafen, hatte ſo viel freudi-
ges fuͤr ihn, daß es ihm jezt ganz und gar
nicht darauf ankam, was es fuͤr ein Thier
ſei. Er beſchloß, dieſer Spinne alle Tage
Fliegen zu fangen, um ihr zu erkennen zu
geben, daß ſie an einem ſichern und freund-
ſchaftlichen Orte wohne, und, wo moͤglich, ſie
zahm zu machen.
Da es noch hel am Tage und die durchs
Gewitter abgekuͤhlte Luft ſo ſehr erquikkend
war: ſo wolte Robinſon noch nicht zu Bette
gehen;
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/195>, abgerufen am 24.11.2024.
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