geworden sei, der schwülen Hize wegen. Den Fleischappetit mußte er sich also für heute ver- gehen lassen.
Da er sich nun auf den Weg nach der Thonerde machen wolte und seine Jagdtasche umhing, fand er noch die Kartoffeln drin, die er ehegestern aufs Gerathewohl mit zu Hause genommen hatte. Es fiel ihm ein, sie bei sei- nem Feuer in glühende Asche zu legen, um zu sehen, was doch wohl daraus werden mögte, wenn sie gebraten würden? Dan ging er ab.
Er arbeitete so fleissig, daß er noch vor Mittage so viel Baksteine aus Thon geformt hatte, als er vermuthete, daß er zu der Mauer um seine Küche nöthig haben würde. Alsdan ging er nach dem Strande um einige Austern aufzusuchen. Aber stat der Austern, deren er nur wenige fand, entdekte er hier, zu seiner grossen Freude, ein anderes Nahrungs- mittel, welches noch besser, als diese, war.
Johannes. Was war denn das?
Vater. Es war ein Thier, welches er zwar selbst noch niemahls gegessen, aber wo-
von
L 2
geworden ſei, der ſchwuͤlen Hize wegen. Den Fleiſchappetit mußte er ſich alſo fuͤr heute ver- gehen laſſen.
Da er ſich nun auf den Weg nach der Thonerde machen wolte und ſeine Jagdtaſche umhing, fand er noch die Kartoffeln drin, die er ehegeſtern aufs Gerathewohl mit zu Hauſe genommen hatte. Es fiel ihm ein, ſie bei ſei- nem Feuer in gluͤhende Aſche zu legen, um zu ſehen, was doch wohl daraus werden moͤgte, wenn ſie gebraten wuͤrden? Dan ging er ab.
Er arbeitete ſo fleiſſig, daß er noch vor Mittage ſo viel Bakſteine aus Thon geformt hatte, als er vermuthete, daß er zu der Mauer um ſeine Kuͤche noͤthig haben wuͤrde. Alsdan ging er nach dem Strande um einige Auſtern aufzuſuchen. Aber ſtat der Auſtern, deren er nur wenige fand, entdekte er hier, zu ſeiner groſſen Freude, ein anderes Nahrungs- mittel, welches noch beſſer, als dieſe, war.
Johannes. Was war denn das?
Vater. Es war ein Thier, welches er zwar ſelbſt noch niemahls gegeſſen, aber wo-
von
L 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0203"n="163"/>
geworden ſei, der ſchwuͤlen Hize wegen. Den<lb/>
Fleiſchappetit mußte er ſich alſo fuͤr heute ver-<lb/>
gehen laſſen.</p><lb/><p>Da er ſich nun auf den Weg nach der<lb/>
Thonerde machen wolte und ſeine Jagdtaſche<lb/>
umhing, fand er noch die Kartoffeln drin, die<lb/>
er ehegeſtern aufs Gerathewohl mit zu Hauſe<lb/>
genommen hatte. Es fiel ihm ein, ſie bei ſei-<lb/>
nem Feuer in gluͤhende Aſche zu legen, um zu<lb/>ſehen, was doch wohl daraus werden moͤgte,<lb/>
wenn ſie gebraten wuͤrden? Dan ging er ab.</p><lb/><p>Er arbeitete ſo fleiſſig, daß er noch vor<lb/>
Mittage ſo viel Bakſteine aus Thon geformt<lb/>
hatte, als er vermuthete, daß er zu der<lb/>
Mauer um ſeine Kuͤche noͤthig haben wuͤrde.<lb/>
Alsdan ging er nach dem Strande um einige<lb/>
Auſtern aufzuſuchen. Aber ſtat der Auſtern,<lb/>
deren er nur wenige fand, entdekte er hier, zu<lb/>ſeiner groſſen Freude, ein anderes Nahrungs-<lb/>
mittel, welches noch beſſer, als dieſe, war.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Johannes.</hi> Was war denn das?</p><lb/><p><hirendition="#fr">Vater.</hi> Es war ein Thier, welches er<lb/>
zwar ſelbſt noch niemahls gegeſſen, aber wo-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">L 2</fw><lb/><fwplace="bottom"type="catch">von</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[163/0203]
geworden ſei, der ſchwuͤlen Hize wegen. Den
Fleiſchappetit mußte er ſich alſo fuͤr heute ver-
gehen laſſen.
Da er ſich nun auf den Weg nach der
Thonerde machen wolte und ſeine Jagdtaſche
umhing, fand er noch die Kartoffeln drin, die
er ehegeſtern aufs Gerathewohl mit zu Hauſe
genommen hatte. Es fiel ihm ein, ſie bei ſei-
nem Feuer in gluͤhende Aſche zu legen, um zu
ſehen, was doch wohl daraus werden moͤgte,
wenn ſie gebraten wuͤrden? Dan ging er ab.
Er arbeitete ſo fleiſſig, daß er noch vor
Mittage ſo viel Bakſteine aus Thon geformt
hatte, als er vermuthete, daß er zu der
Mauer um ſeine Kuͤche noͤthig haben wuͤrde.
Alsdan ging er nach dem Strande um einige
Auſtern aufzuſuchen. Aber ſtat der Auſtern,
deren er nur wenige fand, entdekte er hier, zu
ſeiner groſſen Freude, ein anderes Nahrungs-
mittel, welches noch beſſer, als dieſe, war.
Johannes. Was war denn das?
Vater. Es war ein Thier, welches er
zwar ſelbſt noch niemahls gegeſſen, aber wo-
von
L 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/203>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.