Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

be ich, wenn man den ganzen Nachmittag
gegraben hat: so kan man wohl ein bischen
schläfrig sein!

Nikolas. Heute haben wir nur Unkraut
ausgegätet und die Salatpflanzen begossen;
nun sind wir noch recht munter.

Lotte. O ja, nun sind wir noch recht
munter; sieh nur, wie ich noch springen kan!

Vater. Wenn ihr denn so wolt, so wil
ichs wohl thun; aber ihr müßt mir auch sa-
gen, wenn ihr's müde werdet.

Johannes. O ja! -- Na?

Vater. Weil die Hize auf Robinsons
Insel bei Tage so unerträglich war: so mußte
er vornemlich den frühen Morgen und den
Abend nuzen, wenn er irgend eine Arbeit zu
Stande bringen wolte. Er stand also noch
vor Aufgang der Sonne auf, legte neues Holz
an sein Feuer, und nahm eine halbe Kokus-
nuß zu sich, die ihm von gestern übrig geblie-
ben war. Jezt wolte er einen andern Bra-
ten von seinem Lama an den Spies stekken;
aber er fand, daß das Fleisch schon stinkend

gewor-

be ich, wenn man den ganzen Nachmittag
gegraben hat: ſo kan man wohl ein bischen
ſchlaͤfrig ſein!

Nikolas. Heute haben wir nur Unkraut
ausgegaͤtet und die Salatpflanzen begoſſen;
nun ſind wir noch recht munter.

Lotte. O ja, nun ſind wir noch recht
munter; ſieh nur, wie ich noch ſpringen kan!

Vater. Wenn ihr denn ſo wolt, ſo wil
ichs wohl thun; aber ihr muͤßt mir auch ſa-
gen, wenn ihr's muͤde werdet.

Johannes. O ja! — Na?

Vater. Weil die Hize auf Robinſons
Inſel bei Tage ſo unertraͤglich war: ſo mußte
er vornemlich den fruͤhen Morgen und den
Abend nuzen, wenn er irgend eine Arbeit zu
Stande bringen wolte. Er ſtand alſo noch
vor Aufgang der Sonne auf, legte neues Holz
an ſein Feuer, und nahm eine halbe Kokus-
nuß zu ſich, die ihm von geſtern uͤbrig geblie-
ben war. Jezt wolte er einen andern Bra-
ten von ſeinem Lama an den Spies ſtekken;
aber er fand, daß das Fleiſch ſchon ſtinkend

gewor-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0202" n="162"/>
be ich, wenn man den ganzen Nachmittag<lb/>
gegraben hat: &#x017F;o kan man wohl ein bischen<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;frig &#x017F;ein!</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Nikolas.</hi> Heute haben wir nur Unkraut<lb/>
ausgega&#x0364;tet und die Salatpflanzen bego&#x017F;&#x017F;en;<lb/>
nun &#x017F;ind wir noch recht munter.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Lotte.</hi> O ja, nun &#x017F;ind wir noch recht<lb/>
munter; &#x017F;ieh nur, wie ich noch &#x017F;pringen kan!</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Wenn ihr denn &#x017F;o wolt, &#x017F;o wil<lb/>
ichs wohl thun; aber ihr mu&#x0364;ßt mir auch &#x017F;a-<lb/>
gen, wenn ihr's mu&#x0364;de werdet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Johannes.</hi> O ja! &#x2014; Na?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Weil die Hize auf <hi rendition="#fr">Robin&#x017F;ons</hi><lb/>
In&#x017F;el bei Tage &#x017F;o unertra&#x0364;glich war: &#x017F;o mußte<lb/>
er vornemlich den fru&#x0364;hen Morgen und den<lb/>
Abend nuzen, wenn er irgend eine Arbeit zu<lb/>
Stande bringen wolte. Er &#x017F;tand al&#x017F;o noch<lb/>
vor Aufgang der Sonne auf, legte neues Holz<lb/>
an &#x017F;ein Feuer, und nahm eine halbe Kokus-<lb/>
nuß zu &#x017F;ich, die ihm von ge&#x017F;tern u&#x0364;brig geblie-<lb/>
ben war. Jezt wolte er einen andern Bra-<lb/>
ten von &#x017F;einem Lama an den Spies &#x017F;tekken;<lb/>
aber er fand, daß das Flei&#x017F;ch &#x017F;chon &#x017F;tinkend<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gewor-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[162/0202] be ich, wenn man den ganzen Nachmittag gegraben hat: ſo kan man wohl ein bischen ſchlaͤfrig ſein! Nikolas. Heute haben wir nur Unkraut ausgegaͤtet und die Salatpflanzen begoſſen; nun ſind wir noch recht munter. Lotte. O ja, nun ſind wir noch recht munter; ſieh nur, wie ich noch ſpringen kan! Vater. Wenn ihr denn ſo wolt, ſo wil ichs wohl thun; aber ihr muͤßt mir auch ſa- gen, wenn ihr's muͤde werdet. Johannes. O ja! — Na? Vater. Weil die Hize auf Robinſons Inſel bei Tage ſo unertraͤglich war: ſo mußte er vornemlich den fruͤhen Morgen und den Abend nuzen, wenn er irgend eine Arbeit zu Stande bringen wolte. Er ſtand alſo noch vor Aufgang der Sonne auf, legte neues Holz an ſein Feuer, und nahm eine halbe Kokus- nuß zu ſich, die ihm von geſtern uͤbrig geblie- ben war. Jezt wolte er einen andern Bra- ten von ſeinem Lama an den Spies ſtekken; aber er fand, daß das Fleiſch ſchon ſtinkend gewor-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/202
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/202>, abgerufen am 23.11.2024.