rin, der Spinne, verursachet hätte, und fuhr fort, sie täglich mit Fliegen und Mükken zu versorgen. Das Thier merkte auch bald seine freundschaftlichen Gesinnungen gegen sich und wurde so vertraut, daß es, so oft er das Nez berührte, hervorkam, um ihm die Fliege aus der Hand zu nehmen.
Auch das Lama und die Jungen gewöhn- ten sich bald an seine Geselschaft. So oft er zu Hause kam, sprangen sie ihm entgegen, berochen ihn, ob er ihnen nichts mitgebracht habe, und lekten ihm dankbar die Hand, so oft sie frisches Gras oder junge Baumreiser von ihm erhalten hatten.
Er gewöhnte darauf die Jungen von der Muttermilch ab, und fing an, die Alte des Morgens und des Abends ordentlich zu mel- ken. Zu Gefäßen dieneten ihm seine Kokus- schalen, und der Genuß der Milch, die er zum Theil süß verzehrte, zum Theil sauer werden ließ, vermehrte das Vergnügen seines einsamen Lebens um vieles.
Da
N 4
rin, der Spinne, verurſachet haͤtte, und fuhr fort, ſie taͤglich mit Fliegen und Muͤkken zu verſorgen. Das Thier merkte auch bald ſeine freundſchaftlichen Geſinnungen gegen ſich und wurde ſo vertraut, daß es, ſo oft er das Nez beruͤhrte, hervorkam, um ihm die Fliege aus der Hand zu nehmen.
Auch das Lama und die Jungen gewoͤhn- ten ſich bald an ſeine Geſelſchaft. So oft er zu Hauſe kam, ſprangen ſie ihm entgegen, berochen ihn, ob er ihnen nichts mitgebracht habe, und lekten ihm dankbar die Hand, ſo oft ſie friſches Gras oder junge Baumreiſer von ihm erhalten hatten.
Er gewoͤhnte darauf die Jungen von der Muttermilch ab, und fing an, die Alte des Morgens und des Abends ordentlich zu mel- ken. Zu Gefaͤßen dieneten ihm ſeine Kokus- ſchalen, und der Genuß der Milch, die er zum Theil ſuͤß verzehrte, zum Theil ſauer werden ließ, vermehrte das Vergnuͤgen ſeines einſamen Lebens um vieles.
Da
N 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0239"n="199"/>
rin, der Spinne, verurſachet haͤtte, und fuhr<lb/>
fort, ſie taͤglich mit Fliegen und Muͤkken zu<lb/>
verſorgen. Das Thier merkte auch bald ſeine<lb/>
freundſchaftlichen Geſinnungen gegen ſich und<lb/>
wurde ſo vertraut, daß es, ſo oft er das Nez<lb/>
beruͤhrte, hervorkam, um ihm die Fliege aus<lb/>
der Hand zu nehmen.</p><lb/><p>Auch das Lama und die Jungen gewoͤhn-<lb/>
ten ſich bald an ſeine Geſelſchaft. So oft er<lb/>
zu Hauſe kam, ſprangen ſie ihm entgegen,<lb/>
berochen ihn, ob er ihnen nichts mitgebracht<lb/>
habe, und lekten ihm dankbar die Hand, ſo<lb/>
oft ſie friſches Gras oder junge Baumreiſer<lb/>
von ihm erhalten hatten.</p><lb/><p>Er gewoͤhnte darauf die Jungen von der<lb/>
Muttermilch ab, und fing an, die Alte des<lb/>
Morgens und des Abends ordentlich zu mel-<lb/>
ken. Zu Gefaͤßen dieneten ihm ſeine Kokus-<lb/>ſchalen, und der Genuß der Milch, die er<lb/>
zum Theil ſuͤß verzehrte, zum Theil ſauer<lb/>
werden ließ, vermehrte das Vergnuͤgen ſeines<lb/>
einſamen Lebens um vieles.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">N 4</fw><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Da</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[199/0239]
rin, der Spinne, verurſachet haͤtte, und fuhr
fort, ſie taͤglich mit Fliegen und Muͤkken zu
verſorgen. Das Thier merkte auch bald ſeine
freundſchaftlichen Geſinnungen gegen ſich und
wurde ſo vertraut, daß es, ſo oft er das Nez
beruͤhrte, hervorkam, um ihm die Fliege aus
der Hand zu nehmen.
Auch das Lama und die Jungen gewoͤhn-
ten ſich bald an ſeine Geſelſchaft. So oft er
zu Hauſe kam, ſprangen ſie ihm entgegen,
berochen ihn, ob er ihnen nichts mitgebracht
habe, und lekten ihm dankbar die Hand, ſo
oft ſie friſches Gras oder junge Baumreiſer
von ihm erhalten hatten.
Er gewoͤhnte darauf die Jungen von der
Muttermilch ab, und fing an, die Alte des
Morgens und des Abends ordentlich zu mel-
ken. Zu Gefaͤßen dieneten ihm ſeine Kokus-
ſchalen, und der Genuß der Milch, die er
zum Theil ſuͤß verzehrte, zum Theil ſauer
werden ließ, vermehrte das Vergnuͤgen ſeines
einſamen Lebens um vieles.
Da
N 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/239>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.