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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

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rin, der Spinne, verursachet hätte, und fuhr
fort, sie täglich mit Fliegen und Mükken zu
versorgen. Das Thier merkte auch bald seine
freundschaftlichen Gesinnungen gegen sich und
wurde so vertraut, daß es, so oft er das Nez
berührte, hervorkam, um ihm die Fliege aus
der Hand zu nehmen.

Auch das Lama und die Jungen gewöhn-
ten sich bald an seine Geselschaft. So oft er
zu Hause kam, sprangen sie ihm entgegen,
berochen ihn, ob er ihnen nichts mitgebracht
habe, und lekten ihm dankbar die Hand, so
oft sie frisches Gras oder junge Baumreiser
von ihm erhalten hatten.

Er gewöhnte darauf die Jungen von der
Muttermilch ab, und fing an, die Alte des
Morgens und des Abends ordentlich zu mel-
ken. Zu Gefäßen dieneten ihm seine Kokus-
schalen, und der Genuß der Milch, die er
zum Theil süß verzehrte, zum Theil sauer
werden ließ, vermehrte das Vergnügen seines
einsamen Lebens um vieles.

Da
N 4

rin, der Spinne, verurſachet haͤtte, und fuhr
fort, ſie taͤglich mit Fliegen und Muͤkken zu
verſorgen. Das Thier merkte auch bald ſeine
freundſchaftlichen Geſinnungen gegen ſich und
wurde ſo vertraut, daß es, ſo oft er das Nez
beruͤhrte, hervorkam, um ihm die Fliege aus
der Hand zu nehmen.

Auch das Lama und die Jungen gewoͤhn-
ten ſich bald an ſeine Geſelſchaft. So oft er
zu Hauſe kam, ſprangen ſie ihm entgegen,
berochen ihn, ob er ihnen nichts mitgebracht
habe, und lekten ihm dankbar die Hand, ſo
oft ſie friſches Gras oder junge Baumreiſer
von ihm erhalten hatten.

Er gewoͤhnte darauf die Jungen von der
Muttermilch ab, und fing an, die Alte des
Morgens und des Abends ordentlich zu mel-
ken. Zu Gefaͤßen dieneten ihm ſeine Kokus-
ſchalen, und der Genuß der Milch, die er
zum Theil ſuͤß verzehrte, zum Theil ſauer
werden ließ, vermehrte das Vergnuͤgen ſeines
einſamen Lebens um vieles.

Da
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[199/0239] rin, der Spinne, verurſachet haͤtte, und fuhr fort, ſie taͤglich mit Fliegen und Muͤkken zu verſorgen. Das Thier merkte auch bald ſeine freundſchaftlichen Geſinnungen gegen ſich und wurde ſo vertraut, daß es, ſo oft er das Nez beruͤhrte, hervorkam, um ihm die Fliege aus der Hand zu nehmen. Auch das Lama und die Jungen gewoͤhn- ten ſich bald an ſeine Geſelſchaft. So oft er zu Hauſe kam, ſprangen ſie ihm entgegen, berochen ihn, ob er ihnen nichts mitgebracht habe, und lekten ihm dankbar die Hand, ſo oft ſie friſches Gras oder junge Baumreiſer von ihm erhalten hatten. Er gewoͤhnte darauf die Jungen von der Muttermilch ab, und fing an, die Alte des Morgens und des Abends ordentlich zu mel- ken. Zu Gefaͤßen dieneten ihm ſeine Kokus- ſchalen, und der Genuß der Milch, die er zum Theil ſuͤß verzehrte, zum Theil ſauer werden ließ, vermehrte das Vergnuͤgen ſeines einſamen Lebens um vieles. Da N 4

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/239>, abgerufen am 23.11.2024.