Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

fangen zuweilen an sich zu erhizen und zu
brennen, wenn eine Feuchtigkeit dazu kömt.

Gotlieb. Eine Feuchtigkeit? Kan denn
das, was naß ist, wohl etwas heiß machen?

Johannes. Ja wohl! Hast du nicht
gesehen, wenn die Mauerleute kaltes Wasser
auf Kalchsteine giessen, wie es denn gleich an-
fängt zu kochen, als wenn es über dem Feuer
stünde; und ist doch kein Feuer da. -- Na,
so entzünden sich also auch die Dinge in der
Erde, wenn das Wasser hinein dringt; und
wenn die denn brennen: so dehnt sich die
Luft, die in den grossen Höhlen ist, so ge-
waltig aus, daß sie keinen Plaz mehr darin
hat. Denn wil sie mit Gewalt herausfah-
ren und erschüttert also die Erde, bis sie sich
endlich irgendwo ein Loch macht. Aus diesem
Loche fährt sie denn, wie ein Sturmwind,
hinaus und reißt eine Menge von den bren-
nenden und schon geschmolzenen Materien mit
sich fort.

Vater. Und diese Materie, die aus ge-
schmolzenen Steinen, Metallen, Harzen u. s.

w.
P 2

fangen zuweilen an ſich zu erhizen und zu
brennen, wenn eine Feuchtigkeit dazu koͤmt.

Gotlieb. Eine Feuchtigkeit? Kan denn
das, was naß iſt, wohl etwas heiß machen?

Johannes. Ja wohl! Haſt du nicht
geſehen, wenn die Mauerleute kaltes Waſſer
auf Kalchſteine gieſſen, wie es denn gleich an-
faͤngt zu kochen, als wenn es uͤber dem Feuer
ſtuͤnde; und iſt doch kein Feuer da. — Na,
ſo entzuͤnden ſich alſo auch die Dinge in der
Erde, wenn das Waſſer hinein dringt; und
wenn die denn brennen: ſo dehnt ſich die
Luft, die in den groſſen Hoͤhlen iſt, ſo ge-
waltig aus, daß ſie keinen Plaz mehr darin
hat. Denn wil ſie mit Gewalt herausfah-
ren und erſchuͤttert alſo die Erde, bis ſie ſich
endlich irgendwo ein Loch macht. Aus dieſem
Loche faͤhrt ſie denn, wie ein Sturmwind,
hinaus und reißt eine Menge von den bren-
nenden und ſchon geſchmolzenen Materien mit
ſich fort.

Vater. Und dieſe Materie, die aus ge-
ſchmolzenen Steinen, Metallen, Harzen u. ſ.

w.
P 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0267" n="227"/>
fangen zuweilen an &#x017F;ich zu erhizen und zu<lb/>
brennen, wenn eine Feuchtigkeit dazu ko&#x0364;mt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Gotlieb.</hi> Eine Feuchtigkeit? Kan denn<lb/>
das, was naß i&#x017F;t, wohl etwas heiß machen?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Johannes.</hi> Ja wohl! Ha&#x017F;t du nicht<lb/>
ge&#x017F;ehen, wenn die Mauerleute kaltes Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
auf Kalch&#x017F;teine gie&#x017F;&#x017F;en, wie es denn gleich an-<lb/>
fa&#x0364;ngt zu kochen, als wenn es u&#x0364;ber dem Feuer<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;nde; und i&#x017F;t doch kein Feuer da. &#x2014; Na,<lb/>
&#x017F;o entzu&#x0364;nden &#x017F;ich al&#x017F;o auch die Dinge in der<lb/>
Erde, wenn das Wa&#x017F;&#x017F;er hinein dringt; und<lb/>
wenn die denn brennen: &#x017F;o dehnt &#x017F;ich die<lb/>
Luft, die in den gro&#x017F;&#x017F;en Ho&#x0364;hlen i&#x017F;t, &#x017F;o ge-<lb/>
waltig aus, daß &#x017F;ie keinen Plaz mehr darin<lb/>
hat. Denn wil &#x017F;ie mit Gewalt herausfah-<lb/>
ren und er&#x017F;chu&#x0364;ttert al&#x017F;o die Erde, bis &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
endlich irgendwo ein Loch macht. Aus die&#x017F;em<lb/>
Loche fa&#x0364;hrt &#x017F;ie denn, wie ein Sturmwind,<lb/>
hinaus und reißt eine Menge von den bren-<lb/>
nenden und &#x017F;chon ge&#x017F;chmolzenen Materien mit<lb/>
&#x017F;ich fort.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Und die&#x017F;e Materie, die aus ge-<lb/>
&#x017F;chmolzenen Steinen, Metallen, Harzen u. &#x017F;.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P 2</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">w.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[227/0267] fangen zuweilen an ſich zu erhizen und zu brennen, wenn eine Feuchtigkeit dazu koͤmt. Gotlieb. Eine Feuchtigkeit? Kan denn das, was naß iſt, wohl etwas heiß machen? Johannes. Ja wohl! Haſt du nicht geſehen, wenn die Mauerleute kaltes Waſſer auf Kalchſteine gieſſen, wie es denn gleich an- faͤngt zu kochen, als wenn es uͤber dem Feuer ſtuͤnde; und iſt doch kein Feuer da. — Na, ſo entzuͤnden ſich alſo auch die Dinge in der Erde, wenn das Waſſer hinein dringt; und wenn die denn brennen: ſo dehnt ſich die Luft, die in den groſſen Hoͤhlen iſt, ſo ge- waltig aus, daß ſie keinen Plaz mehr darin hat. Denn wil ſie mit Gewalt herausfah- ren und erſchuͤttert alſo die Erde, bis ſie ſich endlich irgendwo ein Loch macht. Aus dieſem Loche faͤhrt ſie denn, wie ein Sturmwind, hinaus und reißt eine Menge von den bren- nenden und ſchon geſchmolzenen Materien mit ſich fort. Vater. Und dieſe Materie, die aus ge- ſchmolzenen Steinen, Metallen, Harzen u. ſ. w. P 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/267
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/267>, abgerufen am 21.11.2024.