Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Es war einmahl eine zahlreiche Familie, die
aus kleinen und großen Leuten bestand. Diese
waren theils durch die Bande der Natur, theils
durch wechselseitige Liebe vereiniget. Der Haus-
vater und die Hausmutter liebten Alle, als ihre
eigene Kinder, ohngeachtet nur Lotte, die
Kleinste von Allen, ihre leibliche Tochter war;
und zwei Freunde des Hauses, R** und B**,
thaten ein Gleiches. Ihr Aufenthalt war auf
dem Lande, nahe vor den Thoren von Hamburg.

Das Wort dieser Familie war: bete und
arbeite!
und Klein und Groß kanten kein an-
der Glük des Lebens, als welches die Erfüllung
dieser Vorschrift gewährt. Aber während der
Arbeit und nach vollendetem Tagewerke, wünsch-
te jeder von ihnen auch etwas zu hören, welches
ihn verständiger, weiser und besser machen könte.
Da erzählte ihnen dan der Vater, bald von die-
sem, bald von jenem, und die kleinen Leute alle
hörten ihm gern und aufmerksam zu.

Eine

Es war einmahl eine zahlreiche Familie, die
aus kleinen und großen Leuten beſtand. Dieſe
waren theils durch die Bande der Natur, theils
durch wechſelſeitige Liebe vereiniget. Der Haus-
vater und die Hausmutter liebten Alle, als ihre
eigene Kinder, ohngeachtet nur Lotte, die
Kleinſte von Allen, ihre leibliche Tochter war;
und zwei Freunde des Hauſes, R** und B**,
thaten ein Gleiches. Ihr Aufenthalt war auf
dem Lande, nahe vor den Thoren von Hamburg.

Das Wort dieſer Familie war: bete und
arbeite!
und Klein und Groß kanten kein an-
der Gluͤk des Lebens, als welches die Erfuͤllung
dieſer Vorſchrift gewaͤhrt. Aber waͤhrend der
Arbeit und nach vollendetem Tagewerke, wuͤnſch-
te jeder von ihnen auch etwas zu hoͤren, welches
ihn verſtaͤndiger, weiſer und beſſer machen koͤnte.
Da erzaͤhlte ihnen dan der Vater, bald von die-
ſem, bald von jenem, und die kleinen Leute alle
hoͤrten ihm gern und aufmerkſam zu.

Eine
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0039" n="[XXXI]"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>s war einmahl eine zahlreiche Familie, die<lb/>
aus kleinen und großen Leuten be&#x017F;tand. Die&#x017F;e<lb/>
waren theils durch die Bande der Natur, theils<lb/>
durch wech&#x017F;el&#x017F;eitige Liebe vereiniget. Der Haus-<lb/>
vater und die Hausmutter liebten Alle, als ihre<lb/>
eigene Kinder, ohngeachtet nur <hi rendition="#fr">Lotte,</hi> die<lb/>
Klein&#x017F;te von Allen, ihre leibliche Tochter war;<lb/>
und zwei Freunde des Hau&#x017F;es, R** und B**,<lb/>
thaten ein Gleiches. Ihr Aufenthalt war auf<lb/>
dem Lande, nahe vor den Thoren von Hamburg.</p><lb/>
        <p>Das Wort die&#x017F;er Familie war: <hi rendition="#fr">bete und<lb/>
arbeite!</hi> und Klein und Groß kanten kein an-<lb/>
der Glu&#x0364;k des Lebens, als welches die Erfu&#x0364;llung<lb/>
die&#x017F;er Vor&#x017F;chrift gewa&#x0364;hrt. Aber wa&#x0364;hrend der<lb/>
Arbeit und nach vollendetem Tagewerke, wu&#x0364;n&#x017F;ch-<lb/>
te jeder von ihnen auch etwas zu ho&#x0364;ren, welches<lb/>
ihn ver&#x017F;ta&#x0364;ndiger, wei&#x017F;er und be&#x017F;&#x017F;er machen ko&#x0364;nte.<lb/>
Da erza&#x0364;hlte ihnen dan der Vater, bald von die-<lb/>
&#x017F;em, bald von jenem, und die kleinen Leute alle<lb/>
ho&#x0364;rten ihm gern und aufmerk&#x017F;am zu.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Eine</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[XXXI]/0039] Es war einmahl eine zahlreiche Familie, die aus kleinen und großen Leuten beſtand. Dieſe waren theils durch die Bande der Natur, theils durch wechſelſeitige Liebe vereiniget. Der Haus- vater und die Hausmutter liebten Alle, als ihre eigene Kinder, ohngeachtet nur Lotte, die Kleinſte von Allen, ihre leibliche Tochter war; und zwei Freunde des Hauſes, R** und B**, thaten ein Gleiches. Ihr Aufenthalt war auf dem Lande, nahe vor den Thoren von Hamburg. Das Wort dieſer Familie war: bete und arbeite! und Klein und Groß kanten kein an- der Gluͤk des Lebens, als welches die Erfuͤllung dieſer Vorſchrift gewaͤhrt. Aber waͤhrend der Arbeit und nach vollendetem Tagewerke, wuͤnſch- te jeder von ihnen auch etwas zu hoͤren, welches ihn verſtaͤndiger, weiſer und beſſer machen koͤnte. Da erzaͤhlte ihnen dan der Vater, bald von die- ſem, bald von jenem, und die kleinen Leute alle hoͤrten ihm gern und aufmerkſam zu. Eine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/39
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. [XXXI]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/39>, abgerufen am 09.11.2024.