im Herzulaufen eine handvol dürres Gras in die Höhe hielt, aus welchem Rauch empor stieg. Jezt faßt' es Flamme; Freitag warf es zur Erde, legte augenbliklich noch mehr troknes Gras und etwas Reisholz hinzu und Robinson sahe zu seinem freudigem Erstaunen in demselben Au- genblikke ein helles, luftiges Feuer auflodern. Auf einmahl war ihm Freitags plözliches Weg- laufen begreiflich; und vor Freude ausser sich fiel er ihm um den Hals, drükte und küßte ihn mit Inbrunst, und bat in Gedanken ihn tau- sendmahl um Verzeihung, daß er einen so un- gegründeten Verdacht auf ihn geworfen hatte.
Nikolas. Aber wo mogte denn Freitag das Feuer her gekriegt haben?
Vater. Er war mit dem Beile in den Wald gerant, um von einem troknen Stamme zwei Holzstükke abzuhauen. Diese hatt' er so geschwind und so geschikt zu reiben gewust, daß sie sich entzündeten. Dan hatte er hurtig das glimmende Holz in etwas Heu gewikkelt, und war mit diesem Heu in der Hand so schnel, als möglich, davon gerant. Durch die geschwinde
Be-
im Herzulaufen eine handvol duͤrres Gras in die Hoͤhe hielt, aus welchem Rauch empor ſtieg. Jezt faßt' es Flamme; Freitag warf es zur Erde, legte augenbliklich noch mehr troknes Gras und etwas Reisholz hinzu und Robinſon ſahe zu ſeinem freudigem Erſtaunen in demſelben Au- genblikke ein helles, luftiges Feuer auflodern. Auf einmahl war ihm Freitags ploͤzliches Weg- laufen begreiflich; und vor Freude auſſer ſich fiel er ihm um den Hals, druͤkte und kuͤßte ihn mit Inbrunſt, und bat in Gedanken ihn tau- ſendmahl um Verzeihung, daß er einen ſo un- gegruͤndeten Verdacht auf ihn geworfen hatte.
Nikolas. Aber wo mogte denn Freitag das Feuer her gekriegt haben?
Vater. Er war mit dem Beile in den Wald gerant, um von einem troknen Stamme zwei Holzſtuͤkke abzuhauen. Dieſe hatt' er ſo geſchwind und ſo geſchikt zu reiben gewuſt, daß ſie ſich entzuͤndeten. Dan hatte er hurtig das glimmende Holz in etwas Heu gewikkelt, und war mit dieſem Heu in der Hand ſo ſchnel, als moͤglich, davon gerant. Durch die geſchwinde
Be-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0104"n="98"/>
im Herzulaufen eine handvol duͤrres Gras in die<lb/>
Hoͤhe hielt, aus welchem Rauch empor ſtieg. Jezt<lb/>
faßt' es Flamme; <hirendition="#fr">Freitag</hi> warf es zur Erde,<lb/>
legte augenbliklich noch mehr troknes Gras und<lb/>
etwas Reisholz hinzu und <hirendition="#fr">Robinſon</hi>ſahe<lb/>
zu ſeinem freudigem Erſtaunen in demſelben Au-<lb/>
genblikke ein helles, luftiges Feuer auflodern.<lb/>
Auf einmahl war ihm <hirendition="#fr">Freitags</hi> ploͤzliches Weg-<lb/>
laufen begreiflich; und vor Freude auſſer ſich<lb/>
fiel er ihm um den Hals, druͤkte und kuͤßte ihn<lb/>
mit Inbrunſt, und bat in Gedanken ihn tau-<lb/>ſendmahl um Verzeihung, daß er einen ſo un-<lb/>
gegruͤndeten Verdacht auf ihn geworfen hatte.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Nikolas.</hi> Aber wo mogte denn <hirendition="#fr">Freitag</hi><lb/>
das Feuer her gekriegt haben?</p><lb/><p><hirendition="#fr">Vater.</hi> Er war mit dem Beile in den<lb/>
Wald gerant, um von einem troknen Stamme<lb/>
zwei Holzſtuͤkke abzuhauen. Dieſe hatt' er ſo<lb/>
geſchwind und ſo geſchikt zu reiben gewuſt, daß<lb/>ſie ſich entzuͤndeten. Dan hatte er hurtig das<lb/>
glimmende Holz in etwas Heu gewikkelt, und<lb/>
war mit dieſem Heu in der Hand ſo ſchnel, als<lb/>
moͤglich, davon gerant. Durch die geſchwinde<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Be-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[98/0104]
im Herzulaufen eine handvol duͤrres Gras in die
Hoͤhe hielt, aus welchem Rauch empor ſtieg. Jezt
faßt' es Flamme; Freitag warf es zur Erde,
legte augenbliklich noch mehr troknes Gras und
etwas Reisholz hinzu und Robinſon ſahe
zu ſeinem freudigem Erſtaunen in demſelben Au-
genblikke ein helles, luftiges Feuer auflodern.
Auf einmahl war ihm Freitags ploͤzliches Weg-
laufen begreiflich; und vor Freude auſſer ſich
fiel er ihm um den Hals, druͤkte und kuͤßte ihn
mit Inbrunſt, und bat in Gedanken ihn tau-
ſendmahl um Verzeihung, daß er einen ſo un-
gegruͤndeten Verdacht auf ihn geworfen hatte.
Nikolas. Aber wo mogte denn Freitag
das Feuer her gekriegt haben?
Vater. Er war mit dem Beile in den
Wald gerant, um von einem troknen Stamme
zwei Holzſtuͤkke abzuhauen. Dieſe hatt' er ſo
geſchwind und ſo geſchikt zu reiben gewuſt, daß
ſie ſich entzuͤndeten. Dan hatte er hurtig das
glimmende Holz in etwas Heu gewikkelt, und
war mit dieſem Heu in der Hand ſo ſchnel, als
moͤglich, davon gerant. Durch die geſchwinde
Be-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/104>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.