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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

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Robinson. Haben denn die Leute, wenn
sie nach dem Tode zu ihm kommen, es gut bei
ihm?

Freitag. O ja, wenn sie hier recht viel
Feinde geschlachtet und aufgegessen haben!

Robinson erschrak vor diesem kläglichen
Irthume; und fing von dem Augenblikke an,
ihm bessere Begriffe von Gott und von dem Le-
ben nach dem Tode mitzutheilen. Er lehrte
ihn, daß Gott ein unsichtbares, höchst mächti-
ges, höchst weises und gütiges Wesen sei; daß
er Alles, was da ist, erschaffen habe, und für
alles sorge; er selbst aber habe nie einen Anfang
genommen; daß er überal zugegen sei, und wisse
alles, was wir denken, reden und thun; daß er
Wohlgefallen am Guten finde und alles Böse
verabscheue; daß er daher hier und im ewigen
Leben nur diejenigen glüklich machen könne, die
sich von ganzem Herzen bestrebt hätten, gut zu
werden.

Freitag hörte diese erhabene und trostreiche
Lehre mit ehrerbietiger Aufmerksamkeit an und
prägte sie tief in sein Gedächtniß ein. Er wol-

te

Robinſon. Haben denn die Leute, wenn
ſie nach dem Tode zu ihm kommen, es gut bei
ihm?

Freitag. O ja, wenn ſie hier recht viel
Feinde geſchlachtet und aufgegeſſen haben!

Robinſon erſchrak vor dieſem klaͤglichen
Irthume; und fing von dem Augenblikke an,
ihm beſſere Begriffe von Gott und von dem Le-
ben nach dem Tode mitzutheilen. Er lehrte
ihn, daß Gott ein unſichtbares, hoͤchſt maͤchti-
ges, hoͤchſt weiſes und guͤtiges Weſen ſei; daß
er Alles, was da iſt, erſchaffen habe, und fuͤr
alles ſorge; er ſelbſt aber habe nie einen Anfang
genommen; daß er uͤberal zugegen ſei, und wiſſe
alles, was wir denken, reden und thun; daß er
Wohlgefallen am Guten finde und alles Boͤſe
verabſcheue; daß er daher hier und im ewigen
Leben nur diejenigen gluͤklich machen koͤnne, die
ſich von ganzem Herzen beſtrebt haͤtten, gut zu
werden.

Freitag hoͤrte dieſe erhabene und troſtreiche
Lehre mit ehrerbietiger Aufmerkſamkeit an und
praͤgte ſie tief in ſein Gedaͤchtniß ein. Er wol-

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[142/0148] Robinſon. Haben denn die Leute, wenn ſie nach dem Tode zu ihm kommen, es gut bei ihm? Freitag. O ja, wenn ſie hier recht viel Feinde geſchlachtet und aufgegeſſen haben! Robinſon erſchrak vor dieſem klaͤglichen Irthume; und fing von dem Augenblikke an, ihm beſſere Begriffe von Gott und von dem Le- ben nach dem Tode mitzutheilen. Er lehrte ihn, daß Gott ein unſichtbares, hoͤchſt maͤchti- ges, hoͤchſt weiſes und guͤtiges Weſen ſei; daß er Alles, was da iſt, erſchaffen habe, und fuͤr alles ſorge; er ſelbſt aber habe nie einen Anfang genommen; daß er uͤberal zugegen ſei, und wiſſe alles, was wir denken, reden und thun; daß er Wohlgefallen am Guten finde und alles Boͤſe verabſcheue; daß er daher hier und im ewigen Leben nur diejenigen gluͤklich machen koͤnne, die ſich von ganzem Herzen beſtrebt haͤtten, gut zu werden. Freitag hoͤrte dieſe erhabene und troſtreiche Lehre mit ehrerbietiger Aufmerkſamkeit an und praͤgte ſie tief in ſein Gedaͤchtniß ein. Er wol- te

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/148>, abgerufen am 24.11.2024.