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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

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noch einmahl die ihm nun so liebe Gegend, die
er jezt verlassen solte. Es war ihm, wie einem,
der sein Vaterland verlassen sol, und es nie wie-
der zu sehen hoffen darf. Sein nasser Blik blieb
liebevol und traurig hangen an jedem Baume,
in dessen Schatten ihm einst wohl gewesen war,
an jedem Werke seiner Hände, welches er im
Schweisse seines Angesichts gemacht hatte. Es
war ihm nicht anders dabei zu Muthe, als wenn
er sich von eben so vielen Freunden trennen solte.
Und da er nun vollends seine am Fuß des Ber-
ges im Grase weidende Lama's erblikte, must'
er sein Gesicht von ihnen wegkehren, um in sei-
ner Entschliessung zur Abreise nicht wankend zu
werden.

Endlich hatt' er ausgekämpft. Er ermante
sich, breitete seine Arme gegen die ganze Gegend
aus, als wenn er Alles, was darin war, um-
armen wolte, und rief mit lauter Stimme aus:
lebt wohl, ihr theuren Zeugen meiner
überstandenen Leiden! Lebt wohl!
Wohl! Wohl!
-- Das lezte Wohl ver-
lohr sich in einem lauten Schluchzen. Jezt rich-

tete

noch einmahl die ihm nun ſo liebe Gegend, die
er jezt verlaſſen ſolte. Es war ihm, wie einem,
der ſein Vaterland verlaſſen ſol, und es nie wie-
der zu ſehen hoffen darf. Sein naſſer Blik blieb
liebevol und traurig hangen an jedem Baume,
in deſſen Schatten ihm einſt wohl geweſen war,
an jedem Werke ſeiner Haͤnde, welches er im
Schweiſſe ſeines Angeſichts gemacht hatte. Es
war ihm nicht anders dabei zu Muthe, als wenn
er ſich von eben ſo vielen Freunden trennen ſolte.
Und da er nun vollends ſeine am Fuß des Ber-
ges im Graſe weidende Lama's erblikte, muſt'
er ſein Geſicht von ihnen wegkehren, um in ſei-
ner Entſchlieſſung zur Abreiſe nicht wankend zu
werden.

Endlich hatt' er ausgekaͤmpft. Er ermante
ſich, breitete ſeine Arme gegen die ganze Gegend
aus, als wenn er Alles, was darin war, um-
armen wolte, und rief mit lauter Stimme aus:
lebt wohl, ihr theuren Zeugen meiner
uͤberſtandenen Leiden! Lebt wohl!
Wohl! Wohl!
— Das lezte Wohl ver-
lohr ſich in einem lauten Schluchzen. Jezt rich-

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[154/0160] noch einmahl die ihm nun ſo liebe Gegend, die er jezt verlaſſen ſolte. Es war ihm, wie einem, der ſein Vaterland verlaſſen ſol, und es nie wie- der zu ſehen hoffen darf. Sein naſſer Blik blieb liebevol und traurig hangen an jedem Baume, in deſſen Schatten ihm einſt wohl geweſen war, an jedem Werke ſeiner Haͤnde, welches er im Schweiſſe ſeines Angeſichts gemacht hatte. Es war ihm nicht anders dabei zu Muthe, als wenn er ſich von eben ſo vielen Freunden trennen ſolte. Und da er nun vollends ſeine am Fuß des Ber- ges im Graſe weidende Lama's erblikte, muſt' er ſein Geſicht von ihnen wegkehren, um in ſei- ner Entſchlieſſung zur Abreiſe nicht wankend zu werden. Endlich hatt' er ausgekaͤmpft. Er ermante ſich, breitete ſeine Arme gegen die ganze Gegend aus, als wenn er Alles, was darin war, um- armen wolte, und rief mit lauter Stimme aus: lebt wohl, ihr theuren Zeugen meiner uͤberſtandenen Leiden! Lebt wohl! Wohl! Wohl! — Das lezte Wohl ver- lohr ſich in einem lauten Schluchzen. Jezt rich- tete

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/160>, abgerufen am 23.11.2024.