Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

Zelt gemacht, welches man auf dem Hofplaze
der Burg aufschlug, um bis auf Weiter zum
Behälter zu dienen. In acht Tagen war Alles
fortgeschaft, einen Haufen Bretter ausgenom-
men, die sie zwischen ein dichtes Gebüsch getra-
gen hatten, um sie vor der Hand daselbst zu
lassen.

Lotte. Du hast uns ja nichts wieder von
der Ziege erzählt?

Vater. Ach, das hätt' ich bald vergessen.
Nun, die Ziege nahmen sie, wie es sich von
selbst versteht, auch mit, und thaten sie in die
Verzäunung zu den zahmen Lama's, mit denen
sie sich recht gut vertrug. --

Nun gab's für Robinson und Freitag der
angenehmen Arbeiten viele; und sie wusten kaum,
was sie zuerst angreifen solten. Doch machte Ro-
binson,
der jezt in allen seinen Verrichtungen
Ordnung und regelmäßige Eintheilung der Ge-
schäfte liebte, bald einen Unterschied zwischen
den nöthigern und unnöthigern Arbeiten, und
schrit zuerst zu jenen. Eine der nöthigsten un-
ter allen war die Erbauung eines Schuppens,

oder

Zelt gemacht, welches man auf dem Hofplaze
der Burg aufſchlug, um bis auf Weiter zum
Behaͤlter zu dienen. In acht Tagen war Alles
fortgeſchaft, einen Haufen Bretter ausgenom-
men, die ſie zwiſchen ein dichtes Gebuͤſch getra-
gen hatten, um ſie vor der Hand daſelbſt zu
laſſen.

Lotte. Du haſt uns ja nichts wieder von
der Ziege erzaͤhlt?

Vater. Ach, das haͤtt' ich bald vergeſſen.
Nun, die Ziege nahmen ſie, wie es ſich von
ſelbſt verſteht, auch mit, und thaten ſie in die
Verzaͤunung zu den zahmen Lama's, mit denen
ſie ſich recht gut vertrug. —

Nun gab's fuͤr Robinſon und Freitag der
angenehmen Arbeiten viele; und ſie wuſten kaum,
was ſie zuerſt angreifen ſolten. Doch machte Ro-
binſon,
der jezt in allen ſeinen Verrichtungen
Ordnung und regelmaͤßige Eintheilung der Ge-
ſchaͤfte liebte, bald einen Unterſchied zwiſchen
den noͤthigern und unnoͤthigern Arbeiten, und
ſchrit zuerſt zu jenen. Eine der noͤthigſten un-
ter allen war die Erbauung eines Schuppens,

oder
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0254" n="248"/>
Zelt gemacht, welches man auf dem Hofplaze<lb/>
der Burg auf&#x017F;chlug, um bis auf Weiter zum<lb/>
Beha&#x0364;lter zu dienen. In acht Tagen war Alles<lb/>
fortge&#x017F;chaft, einen Haufen Bretter ausgenom-<lb/>
men, die &#x017F;ie zwi&#x017F;chen ein dichtes Gebu&#x0364;&#x017F;ch getra-<lb/>
gen hatten, um &#x017F;ie vor der Hand da&#x017F;elb&#x017F;t zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Lotte.</hi> Du ha&#x017F;t uns ja nichts wieder von<lb/>
der Ziege erza&#x0364;hlt?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Ach, das ha&#x0364;tt' ich bald verge&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Nun, die Ziege nahmen &#x017F;ie, wie es &#x017F;ich von<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t ver&#x017F;teht, auch mit, und thaten &#x017F;ie in die<lb/>
Verza&#x0364;unung zu den zahmen Lama's, mit denen<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich recht gut vertrug. &#x2014;</p><lb/>
          <p>Nun gab's fu&#x0364;r <hi rendition="#fr">Robin&#x017F;on</hi> und <hi rendition="#fr">Freitag</hi> der<lb/>
angenehmen Arbeiten viele; und &#x017F;ie wu&#x017F;ten kaum,<lb/>
was &#x017F;ie zuer&#x017F;t angreifen &#x017F;olten. Doch machte <hi rendition="#fr">Ro-<lb/>
bin&#x017F;on,</hi> der jezt in allen &#x017F;einen Verrichtungen<lb/>
Ordnung und regelma&#x0364;ßige Eintheilung der Ge-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;fte liebte, bald einen Unter&#x017F;chied zwi&#x017F;chen<lb/>
den no&#x0364;thigern und unno&#x0364;thigern Arbeiten, und<lb/>
&#x017F;chrit zuer&#x017F;t zu jenen. Eine der no&#x0364;thig&#x017F;ten un-<lb/>
ter allen war die Erbauung eines Schuppens,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">oder</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[248/0254] Zelt gemacht, welches man auf dem Hofplaze der Burg aufſchlug, um bis auf Weiter zum Behaͤlter zu dienen. In acht Tagen war Alles fortgeſchaft, einen Haufen Bretter ausgenom- men, die ſie zwiſchen ein dichtes Gebuͤſch getra- gen hatten, um ſie vor der Hand daſelbſt zu laſſen. Lotte. Du haſt uns ja nichts wieder von der Ziege erzaͤhlt? Vater. Ach, das haͤtt' ich bald vergeſſen. Nun, die Ziege nahmen ſie, wie es ſich von ſelbſt verſteht, auch mit, und thaten ſie in die Verzaͤunung zu den zahmen Lama's, mit denen ſie ſich recht gut vertrug. — Nun gab's fuͤr Robinſon und Freitag der angenehmen Arbeiten viele; und ſie wuſten kaum, was ſie zuerſt angreifen ſolten. Doch machte Ro- binſon, der jezt in allen ſeinen Verrichtungen Ordnung und regelmaͤßige Eintheilung der Ge- ſchaͤfte liebte, bald einen Unterſchied zwiſchen den noͤthigern und unnoͤthigern Arbeiten, und ſchrit zuerſt zu jenen. Eine der noͤthigſten un- ter allen war die Erbauung eines Schuppens, oder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/254
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/254>, abgerufen am 22.11.2024.