Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.Freitag gafte unterdeß im stummen Er- Wie ein Lauffeuer lief indeß das Gerücht ihr
Freitag gafte unterdeß im ſtummen Er- Wie ein Lauffeuer lief indeß das Geruͤcht ihr
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Freitag gafte unterdeß im ſtummen Er-
ſtaunen alle die unzaͤhlbaren Wunderdinge an,
die ſeinen Augen ſich darboten. Er konte ſich
nicht ſat ſehen, und war den ganzen erſten Tag
wie betaͤubt.
Wie ein Lauffeuer lief indeß das Geruͤcht
von Robinſons Zuruͤkkunft und von den ſelt-
ſamen Schikſalen deſſelben durch die Stadt.
Alle ſprachen von nichts, als von Robinſon;
alle wolten ihn ſehen; alle wolten die Geſchichte
ſeiner Abentheuer aus ſeinem eigenen Munde
hoͤren! Seines Vaters Haus wurde daher bald
einem oͤffentlichen Verſamlungsplaze gleich; und
da half nichts, Robinſon muſte vom Morgen
bis an den Abend erzaͤhlen. Bei dieſen Erzaͤh-
lungen vergaß er dan nie, den Vaͤtern und Muͤt-
tern zuzurufen: Eltern, wenn ihr eure
Kinder liebt, ſo gewoͤhnt ſie ja fruͤhzeitig
zu einem frommen, maͤßigen und arbeit
ſamen Leben! und waren Kinder dabei: ſo
gab er ihnen allemahl die goldne Regel mit:
lieben Kinder ſeid gehorſam euren Eltern
und Vorgeſezten; lernt fleißig alles, was
ihr
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