Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

Horizontal) graben: so würde ihnen die Erde
von oben auf den Kopf fallen, wenn sie dieselbe
nicht zu befestigen suchten. Also müssen sie, in-
dem sie weiter arbeiten wollen, diese Erde erst
durch Pfäle und Querhölzer stüzen, damit sie
fest liege; und eben so macht' es nun auch Ro-
binson.

Alle Erde, die er heraus arbeitete, warf er
an die Baumwand, und trat sie fest, so daß
dadurch nach und nach eine Erdmauer entstand,
die wohl acht Fuß dik und wenigstens zehn Fuß
hoch war. An verschiedenen Stellen hatt' er
kleine Löcher, wie Schießscharten, offen gelas-
sen, um durchsehen zu können. Zugleich hatt'
er einige Treppen eingeschnitten, um mit Be-
quemlichkeit auf und absteigen und seine Festung,
wenn es einmahl nöthig sein solte, von der Mau-
er herab vertheidigen zu können.

Nun schien er vor einem plözlichen Ueber-
falle hinlänglich gesichert zu sein. Aber wie?
wenn die Feinde sich einfallen liessen, ihn förm-
lich zu belagern? Wie da?

Der

Horizontal) graben: ſo wuͤrde ihnen die Erde
von oben auf den Kopf fallen, wenn ſie dieſelbe
nicht zu befeſtigen ſuchten. Alſo muͤſſen ſie, in-
dem ſie weiter arbeiten wollen, dieſe Erde erſt
durch Pfaͤle und Querhoͤlzer ſtuͤzen, damit ſie
feſt liege; und eben ſo macht' es nun auch Ro-
binſon.

Alle Erde, die er heraus arbeitete, warf er
an die Baumwand, und trat ſie feſt, ſo daß
dadurch nach und nach eine Erdmauer entſtand,
die wohl acht Fuß dik und wenigſtens zehn Fuß
hoch war. An verſchiedenen Stellen hatt' er
kleine Loͤcher, wie Schießſcharten, offen gelaſ-
ſen, um durchſehen zu koͤnnen. Zugleich hatt'
er einige Treppen eingeſchnitten, um mit Be-
quemlichkeit auf und abſteigen und ſeine Feſtung,
wenn es einmahl noͤthig ſein ſolte, von der Mau-
er herab vertheidigen zu koͤnnen.

Nun ſchien er vor einem ploͤzlichen Ueber-
falle hinlaͤnglich geſichert zu ſein. Aber wie?
wenn die Feinde ſich einfallen lieſſen, ihn foͤrm-
lich zu belagern? Wie da?

Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0072" n="66"/><hi rendition="#fr">Horizontal</hi>) graben: &#x017F;o wu&#x0364;rde ihnen die Erde<lb/>
von oben auf den Kopf fallen, wenn &#x017F;ie die&#x017F;elbe<lb/>
nicht zu befe&#x017F;tigen &#x017F;uchten. Al&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie, in-<lb/>
dem &#x017F;ie weiter arbeiten wollen, die&#x017F;e Erde er&#x017F;t<lb/>
durch Pfa&#x0364;le und Querho&#x0364;lzer &#x017F;tu&#x0364;zen, damit &#x017F;ie<lb/>
fe&#x017F;t liege; und eben &#x017F;o macht' es nun auch <hi rendition="#fr">Ro-<lb/>
bin&#x017F;on.</hi></p><lb/>
          <p>Alle Erde, die er heraus arbeitete, warf er<lb/>
an die Baumwand, und trat &#x017F;ie fe&#x017F;t, &#x017F;o daß<lb/>
dadurch nach und nach eine Erdmauer ent&#x017F;tand,<lb/>
die wohl acht Fuß dik und wenig&#x017F;tens zehn Fuß<lb/>
hoch war. An ver&#x017F;chiedenen Stellen hatt' er<lb/>
kleine Lo&#x0364;cher, wie Schieß&#x017F;charten, offen gela&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, um durch&#x017F;ehen zu ko&#x0364;nnen. Zugleich hatt'<lb/>
er einige Treppen einge&#x017F;chnitten, um mit Be-<lb/>
quemlichkeit auf und ab&#x017F;teigen und &#x017F;eine Fe&#x017F;tung,<lb/>
wenn es einmahl no&#x0364;thig &#x017F;ein &#x017F;olte, von der Mau-<lb/>
er herab vertheidigen zu ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
          <p>Nun &#x017F;chien er vor einem plo&#x0364;zlichen Ueber-<lb/>
falle hinla&#x0364;nglich ge&#x017F;ichert zu &#x017F;ein. Aber wie?<lb/>
wenn die Feinde &#x017F;ich einfallen lie&#x017F;&#x017F;en, ihn fo&#x0364;rm-<lb/>
lich zu <hi rendition="#fr">belagern?</hi> Wie da?</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0072] Horizontal) graben: ſo wuͤrde ihnen die Erde von oben auf den Kopf fallen, wenn ſie dieſelbe nicht zu befeſtigen ſuchten. Alſo muͤſſen ſie, in- dem ſie weiter arbeiten wollen, dieſe Erde erſt durch Pfaͤle und Querhoͤlzer ſtuͤzen, damit ſie feſt liege; und eben ſo macht' es nun auch Ro- binſon. Alle Erde, die er heraus arbeitete, warf er an die Baumwand, und trat ſie feſt, ſo daß dadurch nach und nach eine Erdmauer entſtand, die wohl acht Fuß dik und wenigſtens zehn Fuß hoch war. An verſchiedenen Stellen hatt' er kleine Loͤcher, wie Schießſcharten, offen gelaſ- ſen, um durchſehen zu koͤnnen. Zugleich hatt' er einige Treppen eingeſchnitten, um mit Be- quemlichkeit auf und abſteigen und ſeine Feſtung, wenn es einmahl noͤthig ſein ſolte, von der Mau- er herab vertheidigen zu koͤnnen. Nun ſchien er vor einem ploͤzlichen Ueber- falle hinlaͤnglich geſichert zu ſein. Aber wie? wenn die Feinde ſich einfallen lieſſen, ihn foͤrm- lich zu belagern? Wie da? Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/72
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/72>, abgerufen am 27.11.2024.