Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783.Künste der Verstellung zu thun im Stande Wie weit muß es doch mit Menschen gekom- Alle Menschen aus derjenigen Klasse, gen
Kuͤnſte der Verſtellung zu thun im Stande Wie weit muß es doch mit Menſchen gekom- Alle Menſchen aus derjenigen Klaſſe, gen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0146" n="116"/> Kuͤnſte der Verſtellung zu thun im Stande<lb/> waͤren.„</p><lb/> <p>Wie weit muß es doch mit Menſchen gekom-<lb/> men ſein, bei denen man, um verſtekt und raͤthſel-<lb/> haft zu handeln, nur offenherzig und ehrlich zu<lb/> Werke zu gehen braucht! Dis fuͤhrt mich zu<lb/> einer fuͤnften Bemerkung, welche eben ſo nieder-<lb/> ſchlagend iſt:</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#fr">Alle Menſchen aus derjenigen Klaſſe,<lb/> von der ich jezt rede, ſind mehr oder we-<lb/> niger unwahr, ſind mehr oder weniger<lb/> eine bloße luftige Erſcheinung, welche von<lb/> dem Wirklichen, was dabei zum Grunde<lb/> liegt, oft mehr verſchieden iſt, als die Ge-<lb/> ſtalt, die wir im Spiegel erblikken, von<lb/> dem Spiegel ſelbſt</hi>. Du ſtaunſt, mein<lb/> Sohn? Ich erſtaunte auch, da ich zum erſten-<lb/> mahl aus dem ſuͤßen Traume der Kindheit er-<lb/> wachte, und nun auf einmahl zu meinem Schrek-<lb/> ken ſahe, daß alle die feinen, artigen, gefaͤlligen,<lb/> ſanften, gutherzigen, theilnehmenden, aufrichti-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [116/0146]
Kuͤnſte der Verſtellung zu thun im Stande
waͤren.„
Wie weit muß es doch mit Menſchen gekom-
men ſein, bei denen man, um verſtekt und raͤthſel-
haft zu handeln, nur offenherzig und ehrlich zu
Werke zu gehen braucht! Dis fuͤhrt mich zu
einer fuͤnften Bemerkung, welche eben ſo nieder-
ſchlagend iſt:
Alle Menſchen aus derjenigen Klaſſe,
von der ich jezt rede, ſind mehr oder we-
niger unwahr, ſind mehr oder weniger
eine bloße luftige Erſcheinung, welche von
dem Wirklichen, was dabei zum Grunde
liegt, oft mehr verſchieden iſt, als die Ge-
ſtalt, die wir im Spiegel erblikken, von
dem Spiegel ſelbſt. Du ſtaunſt, mein
Sohn? Ich erſtaunte auch, da ich zum erſten-
mahl aus dem ſuͤßen Traume der Kindheit er-
wachte, und nun auf einmahl zu meinem Schrek-
ken ſahe, daß alle die feinen, artigen, gefaͤlligen,
ſanften, gutherzigen, theilnehmenden, aufrichti-
gen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |