schwören werde, ihnen immer treu zu blei- ben? Aber nein, Kinder! dis ist jezt meine Absicht nicht. Ich darf hoffen, daß jede wichtige Lehre, die wir euch gegeben, und nach der wir euch geübt haben, mit unaus- löschlicher Schrift in euren Herzen angeschrie- ben stehe; darf hoffen, daß forthin es kei- nem unter euch mehr möglich sein werde, wissentlich und vorsezlich dem entgegen zu handeln, was ihr als schön und gut, als recht und gottgefällig erkant habt: wozu also eine Wiederholung? Wozu eine nochmalige Ermahnung zu dem, was ihr gern, und im- mer gerner, immer eifriger aus eigenem An- triebe thun werdet?
Mein lezter Wille hat also einen andern Gegenstand. Vernehmt ihn, meine Kinder, und laßt, um eurer selbst willen, ihn euch heilig sein.
Bis hieher war es zu eurer Glükseelig- keit genug, daß ihr euch gegen unsere Vor-
schriften
ſchwoͤren werde, ihnen immer treu zu blei- ben? Aber nein, Kinder! dis iſt jezt meine Abſicht nicht. Ich darf hoffen, daß jede wichtige Lehre, die wir euch gegeben, und nach der wir euch geuͤbt haben, mit unaus- loͤſchlicher Schrift in euren Herzen angeſchrie- ben ſtehe; darf hoffen, daß forthin es kei- nem unter euch mehr moͤglich ſein werde, wiſſentlich und vorſezlich dem entgegen zu handeln, was ihr als ſchoͤn und gut, als recht und gottgefaͤllig erkant habt: wozu alſo eine Wiederholung? Wozu eine nochmalige Ermahnung zu dem, was ihr gern, und im- mer gerner, immer eifriger aus eigenem An- triebe thun werdet?
Mein lezter Wille hat alſo einen andern Gegenſtand. Vernehmt ihn, meine Kinder, und laßt, um eurer ſelbſt willen, ihn euch heilig ſein.
Bis hieher war es zu eurer Gluͤkſeelig- keit genug, daß ihr euch gegen unſere Vor-
ſchriften
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[0016]
ſchwoͤren werde, ihnen immer treu zu blei-
ben? Aber nein, Kinder! dis iſt jezt meine
Abſicht nicht. Ich darf hoffen, daß jede
wichtige Lehre, die wir euch gegeben, und
nach der wir euch geuͤbt haben, mit unaus-
loͤſchlicher Schrift in euren Herzen angeſchrie-
ben ſtehe; darf hoffen, daß forthin es kei-
nem unter euch mehr moͤglich ſein werde,
wiſſentlich und vorſezlich dem entgegen zu
handeln, was ihr als ſchoͤn und gut, als
recht und gottgefaͤllig erkant habt: wozu alſo
eine Wiederholung? Wozu eine nochmalige
Ermahnung zu dem, was ihr gern, und im-
mer gerner, immer eifriger aus eigenem An-
triebe thun werdet?
Mein lezter Wille hat alſo einen andern
Gegenſtand. Vernehmt ihn, meine Kinder,
und laßt, um eurer ſelbſt willen, ihn euch
heilig ſein.
Bis hieher war es zu eurer Gluͤkſeelig-
keit genug, daß ihr euch gegen unſere Vor-
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Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron01_1783/16>, abgerufen am 23.11.2024.
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