Lächerliche fallen. Denn der wird nie dein Freund sein, welcher einmahl weiß, daß du irgend etwas Ungereimtes oder Lächerliches an ihm be- merkt habest; er wird voraussezen oder besorgen, daß du gegen andere darüber reden werdest, und um dein Urtheil über ihn, wo möglich, zu ent- kräften, wird er jede Gelegenheit ergreifen, deinen guten Leumund zu schmälern und in der Meinung anderer Menschen dich herabzusezen. Das Beste also ist, in Fällen dieser Art, und dafern der Fehlende seinen Irthum entweder selbst bemerkt, oder von andern aufmerksam darauf gemacht wird, daß man die Miene und Sprache eines Zerstreuten annehme, um ihm den süßen Wahn zu lassen, daß das Lächerliche davon uns glüklicher Weise entgangen sei; oder, dafern dis nicht wohl mög- lich wäre, daß man, stat zu lachen, irgend einen entschuldigenden Umstand aufsuche, der das Un- gereimte des begangenen Fehlers, wo nicht ganz heben, doch etwas mildern, und den Beschäm- ten mit seinem eigenen Verstande wieder aus- söhnen kann.
Und
Laͤcherliche fallen. Denn der wird nie dein Freund ſein, welcher einmahl weiß, daß du irgend etwas Ungereimtes oder Laͤcherliches an ihm be- merkt habeſt; er wird vorausſezen oder beſorgen, daß du gegen andere daruͤber reden werdeſt, und um dein Urtheil uͤber ihn, wo moͤglich, zu ent- kraͤften, wird er jede Gelegenheit ergreifen, deinen guten Leumund zu ſchmaͤlern und in der Meinung anderer Menſchen dich herabzuſezen. Das Beſte alſo iſt, in Faͤllen dieſer Art, und dafern der Fehlende ſeinen Irthum entweder ſelbſt bemerkt, oder von andern aufmerkſam darauf gemacht wird, daß man die Miene und Sprache eines Zerſtreuten annehme, um ihm den ſuͤßen Wahn zu laſſen, daß das Laͤcherliche davon uns gluͤklicher Weiſe entgangen ſei; oder, dafern dis nicht wohl moͤg- lich waͤre, daß man, ſtat zu lachen, irgend einen entſchuldigenden Umſtand aufſuche, der das Un- gereimte des begangenen Fehlers, wo nicht ganz heben, doch etwas mildern, und den Beſchaͤm- ten mit ſeinem eigenen Verſtande wieder aus- ſoͤhnen kann.
Und
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Laͤcherliche fallen. Denn der wird nie dein
Freund ſein, welcher einmahl weiß, daß du irgend
etwas Ungereimtes oder Laͤcherliches an ihm be-
merkt habeſt; er wird vorausſezen oder beſorgen,
daß du gegen andere daruͤber reden werdeſt, und
um dein Urtheil uͤber ihn, wo moͤglich, zu ent-
kraͤften, wird er jede Gelegenheit ergreifen, deinen
guten Leumund zu ſchmaͤlern und in der Meinung
anderer Menſchen dich herabzuſezen. Das Beſte
alſo iſt, in Faͤllen dieſer Art, und dafern der
Fehlende ſeinen Irthum entweder ſelbſt bemerkt,
oder von andern aufmerkſam darauf gemacht wird,
daß man die Miene und Sprache eines Zerſtreuten
annehme, um ihm den ſuͤßen Wahn zu laſſen,
daß das Laͤcherliche davon uns gluͤklicher Weiſe
entgangen ſei; oder, dafern dis nicht wohl moͤg-
lich waͤre, daß man, ſtat zu lachen, irgend einen
entſchuldigenden Umſtand aufſuche, der das Un-
gereimte des begangenen Fehlers, wo nicht ganz
heben, doch etwas mildern, und den Beſchaͤm-
ten mit ſeinem eigenen Verſtande wieder aus-
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Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron01_1783/206>, abgerufen am 23.11.2024.
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