Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783.alles ist von selbst einleuchtend, und bedarf also Ist es recht, auf das Urtheil der Menschen Die erste: sorge ja dafür, daß dein je- dein
alles iſt von ſelbſt einleuchtend, und bedarf alſo Iſt es recht, auf das Urtheil der Menſchen Die erſte: ſorge ja dafuͤr, daß dein je- dein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0262" n="232"/> alles iſt von ſelbſt einleuchtend, und bedarf alſo<lb/> keines Beweiſes. Aber nun laß uns auch die an-<lb/> dere Seite betrachten.</p><lb/> <p>Iſt es recht, auf das Urtheil der Menſchen<lb/> Ruͤkſicht zu nehmen, wenn Pflicht und Gewiſſen<lb/> nach deutlich erkanten Gruͤnden einmahl ſchon<lb/> entſchieden haben? Haͤngt es in jedem Falle<lb/> von uns ab, auch die Leichtſinnigen, auch die<lb/> Thoren, auch die neidiſchen und verlaͤumderiſchen<lb/> Menſchen durch unſer Verhalten zu befriedigen?<lb/> Und iſt es daher weiſe, den Tadel ſolcher Leute<lb/> zu Herzen zu nehmen, ſich daruͤber zu haͤrmen,<lb/> ſich wohl gar in rechtmaͤßigen und lobenswuͤrdigen<lb/> Handlungen dadurch ſtoͤren zu laſſen? Es er-<lb/> gibt ſich abermahls von ſelbſt, daß alle dieſe<lb/> Fragen mit nein! zu beantworten ſind. Laß uns<lb/> nun, nach dieſer Auseinanderſezung, diejenigen<lb/> Verhaltungsregeln merken, welche daraus herge-<lb/> leitet werden koͤnnen.</p><lb/> <p>Die erſte: <hi rendition="#fr">ſorge ja dafuͤr, daß dein je-<lb/> desmaliges Betragen den Beifal der Weiſen<lb/> und Guten habe.</hi> Dahin wirſt du aber es<lb/> in den meiſten Faͤllen ſicher bringen koͤnnen, wenn<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dein</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [232/0262]
alles iſt von ſelbſt einleuchtend, und bedarf alſo
keines Beweiſes. Aber nun laß uns auch die an-
dere Seite betrachten.
Iſt es recht, auf das Urtheil der Menſchen
Ruͤkſicht zu nehmen, wenn Pflicht und Gewiſſen
nach deutlich erkanten Gruͤnden einmahl ſchon
entſchieden haben? Haͤngt es in jedem Falle
von uns ab, auch die Leichtſinnigen, auch die
Thoren, auch die neidiſchen und verlaͤumderiſchen
Menſchen durch unſer Verhalten zu befriedigen?
Und iſt es daher weiſe, den Tadel ſolcher Leute
zu Herzen zu nehmen, ſich daruͤber zu haͤrmen,
ſich wohl gar in rechtmaͤßigen und lobenswuͤrdigen
Handlungen dadurch ſtoͤren zu laſſen? Es er-
gibt ſich abermahls von ſelbſt, daß alle dieſe
Fragen mit nein! zu beantworten ſind. Laß uns
nun, nach dieſer Auseinanderſezung, diejenigen
Verhaltungsregeln merken, welche daraus herge-
leitet werden koͤnnen.
Die erſte: ſorge ja dafuͤr, daß dein je-
desmaliges Betragen den Beifal der Weiſen
und Guten habe. Dahin wirſt du aber es
in den meiſten Faͤllen ſicher bringen koͤnnen, wenn
dein
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