Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783.Strebe also nicht nach der eingebildeten Ehre, Sohn, grössere Fortschritte machte; denn diese
Künste würden mich, wäre ich glüklicher darin gewesen, gar sehr verstrikt haben." Strebe alſo nicht nach der eingebildeten Ehre, Sohn, groͤſſere Fortſchritte machte; denn dieſe
Kuͤnſte wuͤrden mich, waͤre ich gluͤklicher darin geweſen, gar ſehr verſtrikt haben.„ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0060" n="30"/> <p>Strebe alſo nicht nach der eingebildeten Ehre,<lb/> deinen Nahmen in den Meßverzeichniſſen aufge-<lb/> fuͤhrt zu ſehn. Schraͤnke vielmehr alle deine<lb/> moraliſchen Wirkungen auf dich ſelbſt und auf die<lb/> Lieben ein, welche Gott durch Familienbande mit<lb/> dir verknuͤpfen wird. Nur dan erſt, wan du,<lb/> unter goͤtlichem Beiſtande, dieſe begluͤkt haſt;<lb/> wan deine, deiner Gattin und deiner Kinder<lb/> Selen durch die reinſte und zaͤrtlichſte Liebe ver-<lb/> bunden, gleichſam in einander gewachſen ſind,<lb/> und keine Erſchlaffung dieſer heiligen Bande<lb/> durch die Zerſtreuungen und Muͤhſeeligkeiten,<lb/> welche <choice><sic>dle</sic><corr>die</corr></choice> Wirkſamkeit aufs Ganze unausbleib-<lb/> lich mit ſich fuͤhrt, weiter zu beſorgen haben;<lb/> und wenn dein Herz dan von eigener Gluͤkſeelig-<lb/> keit ſo vol iſt, daß es, ohne von Eitelkeit und<lb/> Ruhmſucht dazu angeſpornt zu werden, ſich maͤch-<lb/> tig gedrungen fuͤhlt, dieſe eigene Gluͤkſeeligkeit<lb/> auf andere, durch die Menſchheit mit ihm ver-<lb/> wandte Weſen uͤberfließen zu laßen: dan, mein<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Sohn,</fw><lb/><note xml:id="note-0060" prev="#note-0059" place="foot" n="*)"><hi rendition="#fr">groͤſſere Fortſchritte machte; denn dieſe<lb/> Kuͤnſte wuͤrden mich, waͤre ich gluͤklicher<lb/> darin geweſen, gar ſehr verſtrikt haben</hi>.„</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [30/0060]
Strebe alſo nicht nach der eingebildeten Ehre,
deinen Nahmen in den Meßverzeichniſſen aufge-
fuͤhrt zu ſehn. Schraͤnke vielmehr alle deine
moraliſchen Wirkungen auf dich ſelbſt und auf die
Lieben ein, welche Gott durch Familienbande mit
dir verknuͤpfen wird. Nur dan erſt, wan du,
unter goͤtlichem Beiſtande, dieſe begluͤkt haſt;
wan deine, deiner Gattin und deiner Kinder
Selen durch die reinſte und zaͤrtlichſte Liebe ver-
bunden, gleichſam in einander gewachſen ſind,
und keine Erſchlaffung dieſer heiligen Bande
durch die Zerſtreuungen und Muͤhſeeligkeiten,
welche die Wirkſamkeit aufs Ganze unausbleib-
lich mit ſich fuͤhrt, weiter zu beſorgen haben;
und wenn dein Herz dan von eigener Gluͤkſeelig-
keit ſo vol iſt, daß es, ohne von Eitelkeit und
Ruhmſucht dazu angeſpornt zu werden, ſich maͤch-
tig gedrungen fuͤhlt, dieſe eigene Gluͤkſeeligkeit
auf andere, durch die Menſchheit mit ihm ver-
wandte Weſen uͤberfließen zu laßen: dan, mein
Sohn,
*)
*) groͤſſere Fortſchritte machte; denn dieſe
Kuͤnſte wuͤrden mich, waͤre ich gluͤklicher
darin geweſen, gar ſehr verſtrikt haben.„
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