nem ersten und heiligsten Berufe ein Genüge thun; so wirst du dir einen sichern Hafen bauen, in welchen du, wenn die Stürme der Widerwär- tigkeit erwachen, und die Wogen der Trübsal daherrauschen, dich zurükziehen, und an dem treuen liebevollen Busen der Freundin deiner Sele von allen deinen Sorgen ausruhen, für allen deinen Kummer lindernden Balsam finden kanst!
Endlich, mein Sohn, beobachte sorgfältig auch diese vierte Regel, welche der obigen gleich- fals untergeordnet ist: Bevor du ein Amt übernimst, erkundige dich genau nach allen Geschäften, welche dasselbe mit sich bringt, und nach allen Unannehmlichkeiten, welche damit verbunden sein können. Mache als- dan einen Versuch, ob du jenen auch ge- wachsen seist, und prüfe deinen Muth, ob du diese auch ertragen könnest: und nur dan erst, wan du zu beiden Kraft und Stärke der Sele in zureichendem Maaße bei dir wahrnimst, werd' es von dir über- nommen. Die Vernachläßigung dieser Klug-
heits-
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nem erſten und heiligſten Berufe ein Genuͤge thun; ſo wirſt du dir einen ſichern Hafen bauen, in welchen du, wenn die Stuͤrme der Widerwaͤr- tigkeit erwachen, und die Wogen der Truͤbſal daherrauſchen, dich zuruͤkziehen, und an dem treuen liebevollen Buſen der Freundin deiner Sele von allen deinen Sorgen ausruhen, fuͤr allen deinen Kummer lindernden Balſam finden kanſt!
Endlich, mein Sohn, beobachte ſorgfaͤltig auch dieſe vierte Regel, welche der obigen gleich- fals untergeordnet iſt: Bevor du ein Amt uͤbernimſt, erkundige dich genau nach allen Geſchaͤften, welche daſſelbe mit ſich bringt, und nach allen Unannehmlichkeiten, welche damit verbunden ſein koͤnnen. Mache als- dan einen Verſuch, ob du jenen auch ge- wachſen ſeiſt, und pruͤfe deinen Muth, ob du dieſe auch ertragen koͤnneſt: und nur dan erſt, wan du zu beiden Kraft und Staͤrke der Sele in zureichendem Maaße bei dir wahrnimſt, werd’ es von dir uͤber- nommen. Die Vernachlaͤßigung dieſer Klug-
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nem erſten und heiligſten Berufe ein Genuͤge
thun; ſo wirſt du dir einen ſichern Hafen bauen,
in welchen du, wenn die Stuͤrme der Widerwaͤr-
tigkeit erwachen, und die Wogen der Truͤbſal
daherrauſchen, dich zuruͤkziehen, und an dem
treuen liebevollen Buſen der Freundin deiner Sele
von allen deinen Sorgen ausruhen, fuͤr allen
deinen Kummer lindernden Balſam finden kanſt!
Endlich, mein Sohn, beobachte ſorgfaͤltig
auch dieſe vierte Regel, welche der obigen gleich-
fals untergeordnet iſt: Bevor du ein Amt
uͤbernimſt, erkundige dich genau nach allen
Geſchaͤften, welche daſſelbe mit ſich bringt,
und nach allen Unannehmlichkeiten, welche
damit verbunden ſein koͤnnen. Mache als-
dan einen Verſuch, ob du jenen auch ge-
wachſen ſeiſt, und pruͤfe deinen Muth, ob
du dieſe auch ertragen koͤnneſt: und nur
dan erſt, wan du zu beiden Kraft und
Staͤrke der Sele in zureichendem Maaße
bei dir wahrnimſt, werd’ es von dir uͤber-
nommen. Die Vernachlaͤßigung dieſer Klug-
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Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron01_1783/65>, abgerufen am 17.05.2024.
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