Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 2. Hamburg, 1783.ist, daß es nicht mehr als eine Sache auf einmahl (So nichtsbedeutend auch eine Geselschaft sein achtung;
iſt, daß es nicht mehr als eine Sache auf einmahl (So nichtsbedeutend auch eine Geſelſchaft ſein achtung;
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0020" n="14"/> iſt, daß es nicht mehr als eine Sache auf einmahl<lb/> faſſen kan, oder ſo leidenſchaftlich geruͤhrt, daß man<lb/> vermuthen muß, es wuͤrde von großen und wich-<lb/> tigen Dingen eingenommen und hingeriſſen. <hi rendition="#fr">Iſaak<lb/> Newton, Locke</hi> und vielleicht ſeit der Schoͤpfung<lb/> der Welt, noch fuͤnf bis ſechs andre, moͤgen wegen<lb/> der tiefſinnigen Gedanken, welche die Unterſuchung<lb/> der Wahrheit erforderte, auf dieſe Zerſtreuung<lb/> ein Recht gehabt haben. Wenn aber ein junger<lb/> Menſch, zumahl ein Weltman, der keine ſolche<lb/> Verhinderungen fuͤr ſich anzufuͤhren hat, dieſes<lb/> Recht auf Zerſtreuung in Geſelſchaft fodern und<lb/> ausuͤben wolte: ſo ſolte man ſeine Abweſenheit<lb/> des Geiſtes durch eine immerwaͤhrende Aus-<lb/> ſchließung aus aller Geſelſchaft, in eine wirkliche<lb/> Abweſenheit, auch dem Koͤrper nach, verwandeln.)</p><lb/> <p>(So nichtsbedeutend auch eine Geſelſchaft ſein<lb/> mag, ſo zeige ihr doch nicht, ſo lange du darinne<lb/> biſt, daß du ſie dafuͤr haͤltſt; ſondern nim viel-<lb/> mehr ihren Ton an; bequeme dich in einigem<lb/> Grade nach ihrer Schwaͤche, anſtat deine Ver-<lb/> achtung fuͤr ſie zu aͤußern! Nichts koͤnnen die<lb/> Leute weniger ertragen oder verzeihen, als Ver-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">achtung;</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [14/0020]
iſt, daß es nicht mehr als eine Sache auf einmahl
faſſen kan, oder ſo leidenſchaftlich geruͤhrt, daß man
vermuthen muß, es wuͤrde von großen und wich-
tigen Dingen eingenommen und hingeriſſen. Iſaak
Newton, Locke und vielleicht ſeit der Schoͤpfung
der Welt, noch fuͤnf bis ſechs andre, moͤgen wegen
der tiefſinnigen Gedanken, welche die Unterſuchung
der Wahrheit erforderte, auf dieſe Zerſtreuung
ein Recht gehabt haben. Wenn aber ein junger
Menſch, zumahl ein Weltman, der keine ſolche
Verhinderungen fuͤr ſich anzufuͤhren hat, dieſes
Recht auf Zerſtreuung in Geſelſchaft fodern und
ausuͤben wolte: ſo ſolte man ſeine Abweſenheit
des Geiſtes durch eine immerwaͤhrende Aus-
ſchließung aus aller Geſelſchaft, in eine wirkliche
Abweſenheit, auch dem Koͤrper nach, verwandeln.)
(So nichtsbedeutend auch eine Geſelſchaft ſein
mag, ſo zeige ihr doch nicht, ſo lange du darinne
biſt, daß du ſie dafuͤr haͤltſt; ſondern nim viel-
mehr ihren Ton an; bequeme dich in einigem
Grade nach ihrer Schwaͤche, anſtat deine Ver-
achtung fuͤr ſie zu aͤußern! Nichts koͤnnen die
Leute weniger ertragen oder verzeihen, als Ver-
achtung;
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