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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von dem rammelsberger Silber-Kupfer- und Bleibergwerk bei Gosl.
und durch den Hebel e zusammen gedrukt werden können, damit das zwischen ihnen ste-
hende und mit einer Welle versehene Rad g. h mit dem bei f unter einer Rolle an ein
Seil gehengtes Holz nicht laufen, sondern langsam herumgehen möge, wobei man dann
das Gehölze bequem in die Grube hengen kan.

§. 21.

Weil die Räume, in denen die Erze gewonnen werden, sehr gros sind, und durch
das Feuersezzen, und die daher entstehende Verdünnung der Luft, der Zug der Wetter
befördert wird: So fallen auch bei diesem Bau selten böse Wetter vor. Man gebrau-
chet daher wenig oder gar keine Wettermaschinen. Es dörfen aber dabei viele Strekken
aus der Ursache nicht verstürzt werden, damit man die Wetter erhalten, und die Brände
nicht ausgehen, folglich besser brennen mögen. Geschiehet es im Gegenteil dennoch, daß
an dem einen, oder dem andern Ort böse Wetter einfallen, und es entstehet ein Man-
gel in dem Zug der Luft: So löset man dieselbe mit Durchschlägen, und Uibersichbre-
chen. Jenes geschiehet, wann man das Mittel zweier in einer Horizontallinie getrie-
bene Strekken mit einem dritten Ort durchfähret; Dieses aber, wann man das Mittel
zweier über einander getriebenen Strekken mit einem Uibersichbrechen, oder einem über
dem Scheitel getriebenen Ort durchschneidet.

Das zweite Kapittel
von den Hülfsmitteln die Mineralien aus den Gruben zu schaffen.
Der erste Tittel
von dem, wie die Wasser gelöset werden.
§. 22.

Jn dem 4. und 5. §. habe ich schon angeführet, daß man in dieser Absicht verschie-
dene Stollen und Künsten gebauet hat. Beide habe ich schon beschrieben, von
den leztern will ich aber nunmehr etwas weitläuftiger reden. Das Rad an der ersten
und der obersten Kunst ist 27-, das an der andern 26-, und das an der dritten 24 Fus
hoch. Damit die Welle um desto dauerhafter sein möge: So sind die Arme um sie
herum geleget. Jhre Gestänge, die mit Kammen, oder Schlossen, wie man sie nen-
net, an einander gehengt, und mit Ringen, und zwei durch die Schlosse gehenden
Schrauben befestiget sind, hengen mit gerad aufstehenden Zwingen, und auf eben die
Art zusammen, wie die Gestänge an der Treibkunst, Taf. V. fig. 15, wovon ich in dem
25. §. mehr handeln werde. Die erstere hat 5 Fus Hub, und 5 Pompen, die man
Säzze nennet, die andere 4 Fus Hub, und 15 Säzze, und die dritte 4 Fus Hub, und
8 Säzze. Die Säzze sind 8 bis 11 Zoll weit, und sie heben bis an den Ausguß 5 Lach-
ter hoch. Die Künste schieben alle drei, durch die obere, die mittlere, und die untere

Kunst-
N 2

von dem rammelsberger Silber-Kupfer- und Bleibergwerk bei Gosl.
und durch den Hebel e zuſammen gedrukt werden koͤnnen, damit das zwiſchen ihnen ſte-
hende und mit einer Welle verſehene Rad g. h mit dem bei f unter einer Rolle an ein
Seil gehengtes Holz nicht laufen, ſondern langſam herumgehen moͤge, wobei man dann
das Gehoͤlze bequem in die Grube hengen kan.

§. 21.

Weil die Raͤume, in denen die Erze gewonnen werden, ſehr gros ſind, und durch
das Feuerſezzen, und die daher entſtehende Verduͤnnung der Luft, der Zug der Wetter
befoͤrdert wird: So fallen auch bei dieſem Bau ſelten boͤſe Wetter vor. Man gebrau-
chet daher wenig oder gar keine Wettermaſchinen. Es doͤrfen aber dabei viele Strekken
aus der Urſache nicht verſtuͤrzt werden, damit man die Wetter erhalten, und die Braͤnde
nicht ausgehen, folglich beſſer brennen moͤgen. Geſchiehet es im Gegenteil dennoch, daß
an dem einen, oder dem andern Ort boͤſe Wetter einfallen, und es entſtehet ein Man-
gel in dem Zug der Luft: So loͤſet man dieſelbe mit Durchſchlaͤgen, und Uiberſichbre-
chen. Jenes geſchiehet, wann man das Mittel zweier in einer Horizontallinie getrie-
bene Strekken mit einem dritten Ort durchfaͤhret; Dieſes aber, wann man das Mittel
zweier uͤber einander getriebenen Strekken mit einem Uiberſichbrechen, oder einem uͤber
dem Scheitel getriebenen Ort durchſchneidet.

Das zweite Kapittel
von den Huͤlfsmitteln die Mineralien aus den Gruben zu ſchaffen.
Der erſte Tittel
von dem, wie die Waſſer geloͤſet werden.
§. 22.

Jn dem 4. und 5. §. habe ich ſchon angefuͤhret, daß man in dieſer Abſicht verſchie-
dene Stollen und Kuͤnſten gebauet hat. Beide habe ich ſchon beſchrieben, von
den leztern will ich aber nunmehr etwas weitlaͤuftiger reden. Das Rad an der erſten
und der oberſten Kunſt iſt 27-, das an der andern 26-, und das an der dritten 24 Fus
hoch. Damit die Welle um deſto dauerhafter ſein moͤge: So ſind die Arme um ſie
herum geleget. Jhre Geſtaͤnge, die mit Kammen, oder Schloſſen, wie man ſie nen-
net, an einander gehengt, und mit Ringen, und zwei durch die Schloſſe gehenden
Schrauben befeſtiget ſind, hengen mit gerad aufſtehenden Zwingen, und auf eben die
Art zuſammen, wie die Geſtaͤnge an der Treibkunſt, Taf. V. fig. 15, wovon ich in dem
25. §. mehr handeln werde. Die erſtere hat 5 Fus Hub, und 5 Pompen, die man
Saͤzze nennet, die andere 4 Fus Hub, und 15 Saͤzze, und die dritte 4 Fus Hub, und
8 Saͤzze. Die Saͤzze ſind 8 bis 11 Zoll weit, und ſie heben bis an den Ausguß 5 Lach-
ter hoch. Die Kuͤnſte ſchieben alle drei, durch die obere, die mittlere, und die untere

Kunſt-
N 2
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[99/0119] von dem rammelsberger Silber-Kupfer- und Bleibergwerk bei Gosl. und durch den Hebel e zuſammen gedrukt werden koͤnnen, damit das zwiſchen ihnen ſte- hende und mit einer Welle verſehene Rad g. h mit dem bei f unter einer Rolle an ein Seil gehengtes Holz nicht laufen, ſondern langſam herumgehen moͤge, wobei man dann das Gehoͤlze bequem in die Grube hengen kan. §. 21. Weil die Raͤume, in denen die Erze gewonnen werden, ſehr gros ſind, und durch das Feuerſezzen, und die daher entſtehende Verduͤnnung der Luft, der Zug der Wetter befoͤrdert wird: So fallen auch bei dieſem Bau ſelten boͤſe Wetter vor. Man gebrau- chet daher wenig oder gar keine Wettermaſchinen. Es doͤrfen aber dabei viele Strekken aus der Urſache nicht verſtuͤrzt werden, damit man die Wetter erhalten, und die Braͤnde nicht ausgehen, folglich beſſer brennen moͤgen. Geſchiehet es im Gegenteil dennoch, daß an dem einen, oder dem andern Ort boͤſe Wetter einfallen, und es entſtehet ein Man- gel in dem Zug der Luft: So loͤſet man dieſelbe mit Durchſchlaͤgen, und Uiberſichbre- chen. Jenes geſchiehet, wann man das Mittel zweier in einer Horizontallinie getrie- bene Strekken mit einem dritten Ort durchfaͤhret; Dieſes aber, wann man das Mittel zweier uͤber einander getriebenen Strekken mit einem Uiberſichbrechen, oder einem uͤber dem Scheitel getriebenen Ort durchſchneidet. Das zweite Kapittel von den Huͤlfsmitteln die Mineralien aus den Gruben zu ſchaffen. Der erſte Tittel von dem, wie die Waſſer geloͤſet werden. §. 22. Jn dem 4. und 5. §. habe ich ſchon angefuͤhret, daß man in dieſer Abſicht verſchie- dene Stollen und Kuͤnſten gebauet hat. Beide habe ich ſchon beſchrieben, von den leztern will ich aber nunmehr etwas weitlaͤuftiger reden. Das Rad an der erſten und der oberſten Kunſt iſt 27-, das an der andern 26-, und das an der dritten 24 Fus hoch. Damit die Welle um deſto dauerhafter ſein moͤge: So ſind die Arme um ſie herum geleget. Jhre Geſtaͤnge, die mit Kammen, oder Schloſſen, wie man ſie nen- net, an einander gehengt, und mit Ringen, und zwei durch die Schloſſe gehenden Schrauben befeſtiget ſind, hengen mit gerad aufſtehenden Zwingen, und auf eben die Art zuſammen, wie die Geſtaͤnge an der Treibkunſt, Taf. V. fig. 15, wovon ich in dem 25. §. mehr handeln werde. Die erſtere hat 5 Fus Hub, und 5 Pompen, die man Saͤzze nennet, die andere 4 Fus Hub, und 15 Saͤzze, und die dritte 4 Fus Hub, und 8 Saͤzze. Die Saͤzze ſind 8 bis 11 Zoll weit, und ſie heben bis an den Ausguß 5 Lach- ter hoch. Die Kuͤnſte ſchieben alle drei, durch die obere, die mittlere, und die untere Kunſt- N 2

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/119>, abgerufen am 24.11.2024.