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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. etc.
ner hält, und 2 Fus 51/4 Zoll lang, ein Fus sieben Zoll breit, und ein Fus
zwei Zoll tief ist. Hierauf wird
4. um den ganzen Rost eine Dekke von kleinem Rost gemacht, derselbe aber als-
bald angestekt. Wann dieser Rost
5. ohngefähr 14 Tage gebrent hat, und man wird gewahr, daß er zu schwizzen
anfängt, wobei sich der Schwefel auswendig an die Dekke sezzet: So werden,
durch Hülfe einer bleiernen halben Kugel, wor in ein hölzerner Stiel befostiget
ist, oben in die Dekke des Rostes 25 Löcher gestampfet, die die Gestalt einer
halben Kugel haben, Taf. VI. fig. 17, und 8 bis 9 Zoll in dem Durchmes-
ser weit sind. Es werden hierbei aber so wol diese Löcher, als auch die ganze
Oberfläche des Rostes mit Vitriolklein, welches ein Abfall von dem Vitriol-
laugen ist, ausgebessert, damit der in diesen Tiegeln sich ansezzende Schwe-
fel nicht wieder von der Hizze, die aus dem Rost komt, angestekt und ver-
brent werden könne. Damit man auch,
6. ie nachdem die Witterung ist, das Feuer in dem Rost regieren könne: So
wird in die Dekke bei einem ieden Tiegel ein Loch gemacht, das 11/2 Zoll
weit ist, und nach Gefallen mit einem Stein geöfnet und wieder zugemacht
werden kan. Soll nun
7. bei dieser Vorrichtung der Schwefelfang glüklich von Statten gehen: So muß
man sich dabei hauptsächlich nach dem Wind und der Witterung richten, und auf
einer Seite dem Wind ein Brett entgegen sezzen, wie die angeführte Figur zeiget,
damit er den Schwefel nicht wegiagt. Man erachtet dabei aber die Mittags- und
die Abendwinde vor die beste, weil sie eines Teils trokken sind, wobei der Schwe-
fel nicht erstart, andern Teils aber denselben nicht zu stark treiben, und weg-
iagen, die Morgen- und Abend- und alle andere stürmische Winde hält man
in dem Gegenteil aber vor schädlich, indem die erstere gemeiniglich feucht sind,
die leztere aber die Röste zu stark treiben, und den Schwefel mit wegnehmen,
daher man dann auch die Roststädten gerne da anleget, wo sie von den tro-
kensten, nicht aber von feuchten und stürmischen Winden bestrichen werden
können. Bei der Witterung hält man hingegen eine temperirte vor die beste:
Denn wann dieselbe zu warm ist; So troknet sie zu sehr, und es gibt in der
Dekke und in den Tiegeln Rizze: Wann sie aber zu naß ist; So erstart
der Schwefel, und er bleibt zurük, weil er sich von unten herauf nicht stel-
len kan. Wann
8. dis alles geschehen, und der Schwefelfang dergestalt vorgerichtet ist: So wird
der Schwefel alle Tage des Morgens und des Abends ausgeschöpfet, wel-
ches man das Auskellen nennet, wobei man dann von einem solchen Rost,
der 12 bis 18 Wochen brennet, 20 bis 22 Centner Schwefel auffänget, der
in die Schwefelhütte gebracht, geläutert und zu Kaufmannsgut gemacht
wird. Endlich
9. wird
O 2
von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. ꝛc.
ner haͤlt, und 2 Fus 5¼ Zoll lang, ein Fus ſieben Zoll breit, und ein Fus
zwei Zoll tief iſt. Hierauf wird
4. um den ganzen Roſt eine Dekke von kleinem Roſt gemacht, derſelbe aber als-
bald angeſtekt. Wann dieſer Roſt
5. ohngefaͤhr 14 Tage gebrent hat, und man wird gewahr, daß er zu ſchwizzen
anfaͤngt, wobei ſich der Schwefel auswendig an die Dekke ſezzet: So werden,
durch Huͤlfe einer bleiernen halben Kugel, wor in ein hoͤlzerner Stiel befoſtiget
iſt, oben in die Dekke des Roſtes 25 Loͤcher geſtampfet, die die Geſtalt einer
halben Kugel haben, Taf. VI. fig. 17, und 8 bis 9 Zoll in dem Durchmeſ-
ſer weit ſind. Es werden hierbei aber ſo wol dieſe Loͤcher, als auch die ganze
Oberflaͤche des Roſtes mit Vitriolklein, welches ein Abfall von dem Vitriol-
laugen iſt, ausgebeſſert, damit der in dieſen Tiegeln ſich anſezzende Schwe-
fel nicht wieder von der Hizze, die aus dem Roſt komt, angeſtekt und ver-
brent werden koͤnne. Damit man auch,
6. ie nachdem die Witterung iſt, das Feuer in dem Roſt regieren koͤnne: So
wird in die Dekke bei einem ieden Tiegel ein Loch gemacht, das 1½ Zoll
weit iſt, und nach Gefallen mit einem Stein geoͤfnet und wieder zugemacht
werden kan. Soll nun
7. bei dieſer Vorrichtung der Schwefelfang gluͤklich von Statten gehen: So muß
man ſich dabei hauptſaͤchlich nach dem Wind und der Witterung richten, und auf
einer Seite dem Wind ein Brett entgegen ſezzen, wie die angefuͤhrte Figur zeiget,
damit er den Schwefel nicht wegiagt. Man erachtet dabei aber die Mittags- und
die Abendwinde vor die beſte, weil ſie eines Teils trokken ſind, wobei der Schwe-
fel nicht erſtart, andern Teils aber denſelben nicht zu ſtark treiben, und weg-
iagen, die Morgen- und Abend- und alle andere ſtuͤrmiſche Winde haͤlt man
in dem Gegenteil aber vor ſchaͤdlich, indem die erſtere gemeiniglich feucht ſind,
die leztere aber die Roͤſte zu ſtark treiben, und den Schwefel mit wegnehmen,
daher man dann auch die Roſtſtaͤdten gerne da anleget, wo ſie von den tro-
kenſten, nicht aber von feuchten und ſtuͤrmiſchen Winden beſtrichen werden
koͤnnen. Bei der Witterung haͤlt man hingegen eine temperirte vor die beſte:
Denn wann dieſelbe zu warm iſt; So troknet ſie zu ſehr, und es gibt in der
Dekke und in den Tiegeln Rizze: Wann ſie aber zu naß iſt; So erſtart
der Schwefel, und er bleibt zuruͤk, weil er ſich von unten herauf nicht ſtel-
len kan. Wann
8. dis alles geſchehen, und der Schwefelfang dergeſtalt vorgerichtet iſt: So wird
der Schwefel alle Tage des Morgens und des Abends ausgeſchoͤpfet, wel-
ches man das Auskellen nennet, wobei man dann von einem ſolchen Roſt,
der 12 bis 18 Wochen brennet, 20 bis 22 Centner Schwefel auffaͤnget, der
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wird. Endlich
9. wird
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[107/0127] von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. ꝛc. ner haͤlt, und 2 Fus 5¼ Zoll lang, ein Fus ſieben Zoll breit, und ein Fus zwei Zoll tief iſt. Hierauf wird 4. um den ganzen Roſt eine Dekke von kleinem Roſt gemacht, derſelbe aber als- bald angeſtekt. Wann dieſer Roſt 5. ohngefaͤhr 14 Tage gebrent hat, und man wird gewahr, daß er zu ſchwizzen anfaͤngt, wobei ſich der Schwefel auswendig an die Dekke ſezzet: So werden, durch Huͤlfe einer bleiernen halben Kugel, wor in ein hoͤlzerner Stiel befoſtiget iſt, oben in die Dekke des Roſtes 25 Loͤcher geſtampfet, die die Geſtalt einer halben Kugel haben, Taf. VI. fig. 17, und 8 bis 9 Zoll in dem Durchmeſ- ſer weit ſind. Es werden hierbei aber ſo wol dieſe Loͤcher, als auch die ganze Oberflaͤche des Roſtes mit Vitriolklein, welches ein Abfall von dem Vitriol- laugen iſt, ausgebeſſert, damit der in dieſen Tiegeln ſich anſezzende Schwe- fel nicht wieder von der Hizze, die aus dem Roſt komt, angeſtekt und ver- brent werden koͤnne. Damit man auch, 6. ie nachdem die Witterung iſt, das Feuer in dem Roſt regieren koͤnne: So wird in die Dekke bei einem ieden Tiegel ein Loch gemacht, das 1½ Zoll weit iſt, und nach Gefallen mit einem Stein geoͤfnet und wieder zugemacht werden kan. Soll nun 7. bei dieſer Vorrichtung der Schwefelfang gluͤklich von Statten gehen: So muß man ſich dabei hauptſaͤchlich nach dem Wind und der Witterung richten, und auf einer Seite dem Wind ein Brett entgegen ſezzen, wie die angefuͤhrte Figur zeiget, damit er den Schwefel nicht wegiagt. Man erachtet dabei aber die Mittags- und die Abendwinde vor die beſte, weil ſie eines Teils trokken ſind, wobei der Schwe- fel nicht erſtart, andern Teils aber denſelben nicht zu ſtark treiben, und weg- iagen, die Morgen- und Abend- und alle andere ſtuͤrmiſche Winde haͤlt man in dem Gegenteil aber vor ſchaͤdlich, indem die erſtere gemeiniglich feucht ſind, die leztere aber die Roͤſte zu ſtark treiben, und den Schwefel mit wegnehmen, daher man dann auch die Roſtſtaͤdten gerne da anleget, wo ſie von den tro- kenſten, nicht aber von feuchten und ſtuͤrmiſchen Winden beſtrichen werden koͤnnen. Bei der Witterung haͤlt man hingegen eine temperirte vor die beſte: Denn wann dieſelbe zu warm iſt; So troknet ſie zu ſehr, und es gibt in der Dekke und in den Tiegeln Rizze: Wann ſie aber zu naß iſt; So erſtart der Schwefel, und er bleibt zuruͤk, weil er ſich von unten herauf nicht ſtel- len kan. Wann 8. dis alles geſchehen, und der Schwefelfang dergeſtalt vorgerichtet iſt: So wird der Schwefel alle Tage des Morgens und des Abends ausgeſchoͤpfet, wel- ches man das Auskellen nennet, wobei man dann von einem ſolchen Roſt, der 12 bis 18 Wochen brennet, 20 bis 22 Centner Schwefel auffaͤnget, der in die Schwefelhuͤtte gebracht, gelaͤutert und zu Kaufmannsgut gemacht wird. Endlich 9. wird O 2

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/127>, abgerufen am 25.11.2024.