Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
Das neunte Stük

Die Felicitas und der König Ludwig liegen auf einem Gang an der Stadt,
sie haben aber nur einen Schacht.

Die Grube Prinz Maximilian liegt gegen Abend, und ebenwol auf einem be-
sondern Gang.

Die Grube Glükauf, die auch auf einem besondern Gang bauet, liegt endlich
gegen Mitternacht.

§. 16.

Damit man die Wasser lösen, und nicht nötig haben möge, dieselbe durch Künste
bis zu Tag zu heben: So sind verschiedene Stollen angelegt worden, und die sind
diese.

Auf dem samsohner Zug zählet man: a. Den Spötterstollen, welcher in dem
Andreasberg zu Tage ausgehet, 500 Lachter lang ist, und 30 Lachter Teufe einbringet;
b. Den grünenhirscher Stollen, der in dem grünen Hirsch zu Tage ausgehet, bei
1000 Lachter lang ist, und 65 Lachter Teufe einbringet; c. Den Sieberstollen, wel-
cher auf dem Königshof ausgehet, fast eine Stunde lang ist, und 97 Lachter Teufe
einbringet; und d einen Tagestollen, der aus dem Thal in die Catharina Neufang
getrieben worden, wo er, in einer Länge von 60 Lachter, 25 Lachter Teufe einbringet.
Die drei erstere Stollen gehen zugleich durch die Gnadegottes, der Sieberstollen aber
auf Andreaskreuz, Jacobsglük, und den Silberbär, wo er, in einer Länge von 800
Lachter, 82 Lachter Teufe einbringet.

Bei dem engelsburger Zug ist nur ein Stollen, der unter der Halde in dem Thal
zu Tag ausgehet, und, in einer Länge von 50 Lachter, 11 Lachter Teufe einbringet.

Auf dem auswärtigen Zug sind nur noch Tageröschen, welche kleine Stollen
sind, die wenig Teufe einbringen, und unter den Halden angefangen werden. Man
ist inzwischen in dem Begrif einen Stollen aus dem Morgensternskopf von der Oder
herauf zu hohlen.

Jn die Felicitas und den König Ludwig gehet der Grünehirscher- und der Sieber-
stollen. Es ist auf diese Gruben aber auch noch ein anderer Stollen gebauet, welcher
der Fürstenstollen heiset. Er gehet unter der Halde in dem Thal aus, und bringt, in
einer Länge von 300 Lachter, 16 Lachter Teufe ein.

Der oftgedachte Sieberstollen gehet zugleich auf den Prinz Maximilian.

Auf die Grube Glückauf ist nur eine Tagerösche gebauet.

§. 17.

Um die unter den Stollenteufen befindliche Wasser auf die Stollen sohlen-, die
Erze aber zu Tage schaffen zu können: So sind verschiedene Künste, zugleich aber auch
noch einige Poch- und Schmelzwerke angeleget worden, damit man die Erze rein- und

zugut-
Das neunte Stuͤk

Die Felicitas und der Koͤnig Ludwig liegen auf einem Gang an der Stadt,
ſie haben aber nur einen Schacht.

Die Grube Prinz Maximilian liegt gegen Abend, und ebenwol auf einem be-
ſondern Gang.

Die Grube Gluͤkauf, die auch auf einem beſondern Gang bauet, liegt endlich
gegen Mitternacht.

§. 16.

Damit man die Waſſer loͤſen, und nicht noͤtig haben moͤge, dieſelbe durch Kuͤnſte
bis zu Tag zu heben: So ſind verſchiedene Stollen angelegt worden, und die ſind
dieſe.

Auf dem ſamſohner Zug zaͤhlet man: a. Den Spoͤtterſtollen, welcher in dem
Andreasberg zu Tage ausgehet, 500 Lachter lang iſt, und 30 Lachter Teufe einbringet;
b. Den gruͤnenhirſcher Stollen, der in dem gruͤnen Hirſch zu Tage ausgehet, bei
1000 Lachter lang iſt, und 65 Lachter Teufe einbringet; c. Den Sieberſtollen, wel-
cher auf dem Koͤnigshof ausgehet, faſt eine Stunde lang iſt, und 97 Lachter Teufe
einbringet; und d einen Tageſtollen, der aus dem Thal in die Catharina Neufang
getrieben worden, wo er, in einer Laͤnge von 60 Lachter, 25 Lachter Teufe einbringet.
Die drei erſtere Stollen gehen zugleich durch die Gnadegottes, der Sieberſtollen aber
auf Andreaskreuz, Jacobsgluͤk, und den Silberbaͤr, wo er, in einer Laͤnge von 800
Lachter, 82 Lachter Teufe einbringet.

Bei dem engelsburger Zug iſt nur ein Stollen, der unter der Halde in dem Thal
zu Tag ausgehet, und, in einer Laͤnge von 50 Lachter, 11 Lachter Teufe einbringet.

Auf dem auswaͤrtigen Zug ſind nur noch Tageroͤſchen, welche kleine Stollen
ſind, die wenig Teufe einbringen, und unter den Halden angefangen werden. Man
iſt inzwiſchen in dem Begrif einen Stollen aus dem Morgenſternskopf von der Oder
herauf zu hohlen.

Jn die Felicitas und den Koͤnig Ludwig gehet der Gruͤnehirſcher- und der Sieber-
ſtollen. Es iſt auf dieſe Gruben aber auch noch ein anderer Stollen gebauet, welcher
der Fuͤrſtenſtollen heiſet. Er gehet unter der Halde in dem Thal aus, und bringt, in
einer Laͤnge von 300 Lachter, 16 Lachter Teufe ein.

Der oftgedachte Sieberſtollen gehet zugleich auf den Prinz Maximilian.

Auf die Grube Gluͤckauf iſt nur eine Tageroͤſche gebauet.

§. 17.

Um die unter den Stollenteufen befindliche Waſſer auf die Stollen ſohlen-, die
Erze aber zu Tage ſchaffen zu koͤnnen: So ſind verſchiedene Kuͤnſte, zugleich aber auch
noch einige Poch- und Schmelzwerke angeleget worden, damit man die Erze rein- und

zugut-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0168" n="148"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das neunte Stu&#x0364;k</hi> </fw><lb/>
                <p>Die <hi rendition="#fr">Felicitas</hi> und der <hi rendition="#fr">Ko&#x0364;nig Ludwig</hi> liegen auf einem Gang an der Stadt,<lb/>
&#x017F;ie haben aber nur einen Schacht.</p><lb/>
                <p>Die Grube <hi rendition="#fr">Prinz Maximilian</hi> liegt gegen Abend, und ebenwol auf einem be-<lb/>
&#x017F;ondern Gang.</p><lb/>
                <p>Die Grube <hi rendition="#fr">Glu&#x0364;kauf,</hi> die auch auf einem be&#x017F;ondern Gang bauet, liegt endlich<lb/>
gegen Mitternacht.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 16.</head><lb/>
                <p>Damit man die Wa&#x017F;&#x017F;er lo&#x0364;&#x017F;en, und nicht no&#x0364;tig haben mo&#x0364;ge, die&#x017F;elbe durch Ku&#x0364;n&#x017F;te<lb/>
bis zu Tag zu heben: So &#x017F;ind ver&#x017F;chiedene Stollen angelegt worden, und die &#x017F;ind<lb/>
die&#x017F;e.</p><lb/>
                <p>Auf dem &#x017F;am&#x017F;ohner Zug za&#x0364;hlet man: <hi rendition="#aq">a.</hi> Den <hi rendition="#fr">Spo&#x0364;tter&#x017F;tollen,</hi> welcher in dem<lb/>
Andreasberg zu Tage ausgehet, 500 Lachter lang i&#x017F;t, und 30 Lachter Teufe einbringet;<lb/><hi rendition="#aq">b.</hi> Den <hi rendition="#fr">gru&#x0364;nenhir&#x017F;cher Stollen,</hi> der in dem gru&#x0364;nen Hir&#x017F;ch zu Tage ausgehet, bei<lb/>
1000 Lachter lang i&#x017F;t, und 65 Lachter Teufe einbringet; <hi rendition="#aq">c.</hi> Den <hi rendition="#fr">Sieber&#x017F;tollen,</hi> wel-<lb/>
cher auf dem Ko&#x0364;nigshof ausgehet, fa&#x017F;t eine Stunde lang i&#x017F;t, und 97 Lachter Teufe<lb/>
einbringet; und <hi rendition="#aq">d</hi> einen <hi rendition="#fr">Tage&#x017F;tollen,</hi> der aus dem Thal in die Catharina Neufang<lb/>
getrieben worden, wo er, in einer La&#x0364;nge von 60 Lachter, 25 Lachter Teufe einbringet.<lb/>
Die drei er&#x017F;tere Stollen gehen zugleich durch die Gnadegottes, der Sieber&#x017F;tollen aber<lb/>
auf Andreaskreuz, Jacobsglu&#x0364;k, und den Silberba&#x0364;r, wo er, in einer La&#x0364;nge von 800<lb/>
Lachter, 82 Lachter Teufe einbringet.</p><lb/>
                <p>Bei dem engelsburger Zug i&#x017F;t nur ein Stollen, der unter der Halde in dem Thal<lb/>
zu Tag ausgehet, und, in einer La&#x0364;nge von 50 Lachter, 11 Lachter Teufe einbringet.</p><lb/>
                <p>Auf dem auswa&#x0364;rtigen Zug &#x017F;ind nur noch <hi rendition="#fr">Tagero&#x0364;&#x017F;chen,</hi> welche kleine Stollen<lb/>
&#x017F;ind, die wenig Teufe einbringen, und unter den Halden angefangen werden. Man<lb/>
i&#x017F;t inzwi&#x017F;chen in dem Begrif einen Stollen aus dem Morgen&#x017F;ternskopf von der Oder<lb/>
herauf zu hohlen.</p><lb/>
                <p>Jn die Felicitas und den Ko&#x0364;nig Ludwig gehet der Gru&#x0364;nehir&#x017F;cher- und der Sieber-<lb/>
&#x017F;tollen. Es i&#x017F;t auf die&#x017F;e Gruben aber auch noch ein anderer Stollen gebauet, welcher<lb/>
der <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;r&#x017F;ten&#x017F;tollen</hi> hei&#x017F;et. Er gehet unter der Halde in dem Thal aus, und bringt, in<lb/>
einer La&#x0364;nge von 300 Lachter, 16 Lachter Teufe ein.</p><lb/>
                <p>Der oftgedachte Sieber&#x017F;tollen gehet zugleich auf den Prinz Maximilian.</p><lb/>
                <p>Auf die Grube Glu&#x0364;ckauf i&#x017F;t nur eine Tagero&#x0364;&#x017F;che gebauet.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 17.</head><lb/>
                <p>Um die unter den Stollenteufen befindliche Wa&#x017F;&#x017F;er auf die Stollen &#x017F;ohlen-, die<lb/>
Erze aber zu Tage &#x017F;chaffen zu ko&#x0364;nnen: So &#x017F;ind ver&#x017F;chiedene Ku&#x0364;n&#x017F;te, zugleich aber auch<lb/>
noch einige Poch- und Schmelzwerke angeleget worden, damit man die Erze rein- und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zugut-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[148/0168] Das neunte Stuͤk Die Felicitas und der Koͤnig Ludwig liegen auf einem Gang an der Stadt, ſie haben aber nur einen Schacht. Die Grube Prinz Maximilian liegt gegen Abend, und ebenwol auf einem be- ſondern Gang. Die Grube Gluͤkauf, die auch auf einem beſondern Gang bauet, liegt endlich gegen Mitternacht. §. 16. Damit man die Waſſer loͤſen, und nicht noͤtig haben moͤge, dieſelbe durch Kuͤnſte bis zu Tag zu heben: So ſind verſchiedene Stollen angelegt worden, und die ſind dieſe. Auf dem ſamſohner Zug zaͤhlet man: a. Den Spoͤtterſtollen, welcher in dem Andreasberg zu Tage ausgehet, 500 Lachter lang iſt, und 30 Lachter Teufe einbringet; b. Den gruͤnenhirſcher Stollen, der in dem gruͤnen Hirſch zu Tage ausgehet, bei 1000 Lachter lang iſt, und 65 Lachter Teufe einbringet; c. Den Sieberſtollen, wel- cher auf dem Koͤnigshof ausgehet, faſt eine Stunde lang iſt, und 97 Lachter Teufe einbringet; und d einen Tageſtollen, der aus dem Thal in die Catharina Neufang getrieben worden, wo er, in einer Laͤnge von 60 Lachter, 25 Lachter Teufe einbringet. Die drei erſtere Stollen gehen zugleich durch die Gnadegottes, der Sieberſtollen aber auf Andreaskreuz, Jacobsgluͤk, und den Silberbaͤr, wo er, in einer Laͤnge von 800 Lachter, 82 Lachter Teufe einbringet. Bei dem engelsburger Zug iſt nur ein Stollen, der unter der Halde in dem Thal zu Tag ausgehet, und, in einer Laͤnge von 50 Lachter, 11 Lachter Teufe einbringet. Auf dem auswaͤrtigen Zug ſind nur noch Tageroͤſchen, welche kleine Stollen ſind, die wenig Teufe einbringen, und unter den Halden angefangen werden. Man iſt inzwiſchen in dem Begrif einen Stollen aus dem Morgenſternskopf von der Oder herauf zu hohlen. Jn die Felicitas und den Koͤnig Ludwig gehet der Gruͤnehirſcher- und der Sieber- ſtollen. Es iſt auf dieſe Gruben aber auch noch ein anderer Stollen gebauet, welcher der Fuͤrſtenſtollen heiſet. Er gehet unter der Halde in dem Thal aus, und bringt, in einer Laͤnge von 300 Lachter, 16 Lachter Teufe ein. Der oftgedachte Sieberſtollen gehet zugleich auf den Prinz Maximilian. Auf die Grube Gluͤckauf iſt nur eine Tageroͤſche gebauet. §. 17. Um die unter den Stollenteufen befindliche Waſſer auf die Stollen ſohlen-, die Erze aber zu Tage ſchaffen zu koͤnnen: So ſind verſchiedene Kuͤnſte, zugleich aber auch noch einige Poch- und Schmelzwerke angeleget worden, damit man die Erze rein- und zugut-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/168
Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/168>, abgerufen am 23.11.2024.