Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.Das neunte Stük Der zweete Tittel von der unterirdischen Lage, und Beschaffenheit der Werke zu St. Andreasberg. §. 25. Es bestehen auch diese Werke aus Gängen, die in einem sehr festen Gestein liegen. Anmerkung. Der alte St. Andreasschacht war ehemals der tiefste unter den Schächten an diesem Ort. §. 26. Jch will die besondere Umstände, die bei diesem oder ienem Gang in Erwegung dem
Das neunte Stuͤk Der zweete Tittel von der unterirdiſchen Lage, und Beſchaffenheit der Werke zu St. Andreasberg. §. 25. Es beſtehen auch dieſe Werke aus Gaͤngen, die in einem ſehr feſten Geſtein liegen. Anmerkung. Der alte St. Andreasſchacht war ehemals der tiefſte unter den Schaͤchten an dieſem Ort. §. 26. Jch will die beſondere Umſtaͤnde, die bei dieſem oder ienem Gang in Erwegung dem
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Das neunte Stuͤk
Der zweete Tittel
von der unterirdiſchen Lage, und Beſchaffenheit der Werke
zu St. Andreasberg.
§. 25.
Es beſtehen auch dieſe Werke aus Gaͤngen, die in einem ſehr feſten Geſtein liegen.
Man trift alſo auch hier nur drei Minerallagen an, naͤmlich das Hangende, den
Gang ſelbſt, und das Liegende. So wol das Hangende, als das Liegende iſt ein ſchwarz-
graues feſtes ſchieferiches Geſtein, das ein grobes und ſplitteriches Gewebe hat. Die
Gaͤnge ſuͤhren, an ſtatt des Ganggebirges, Quarz und Spaht, und 1, 2, und 3 fin-
germaͤchtige Rothguͤldenerze, die eingeſprengt ſind. Sie hengen meiſten Teils mit dem
Hangenden und dem Liegenden zuſammen, und darum fuͤhren ſie kein Saalband, ſon-
dern ſie ſind angewachſen. Bei denen, worauf zugleich Kupfererze brechen, muß man
iedoch eine Ausnahme machen: Denn dieſe fuͤhren ein Saalband, von dem man ie
zuweiln in der Sprache der Bergleute ſaaet, der Gang fuͤhret einen Harniſch, wann
er eine feine und glatte Abloͤfung hat. Bei denen Gaͤngen, die Roth- und Weisguͤl-
denerz fuͤhren, iſt die Maͤchtigkeit nicht gros: Denn ſie ſind oͤfters nur ⅛ Lachter und
12 Zoll maͤchtig. Die Maͤchtigkeit der Gaͤnge, auf welchen Kupfererze brechen, erſtrek-
ket ſich hingegen auf etliche Lachter (§. 24. 2te Anm.). Sie ſtreichen bei 1000 Lachter
in das Feld, und ſezzen 100, 200, 300, und wer weis es genau, wie viel Lachter tief
in die Erde. Jhr Fallen iſt inzwiſchen ſehr ſeiger: Denn ſie fallen mehrenteils 70 und
80-, der Gang auf dem Jacobsgluͤk aber nicht viel uͤber 45 Grad. Einige unter die-
ſen Gaͤngen ſezzen mit einem braunen Mulm, der Silber haͤlt, und mit Spaht zu Tag
aus, andere aber nehmen erſt in der Erde ihren Anfang. Man bemerkt dieſes als etwas
beſonderes, daß dieſe Gaͤnge da an dem edelſten ſind, wo ein Geſchiebe mit einem glat-
ten Saalband von der Seite zu ihnen komt. Uiber dis ſpuͤhret man aber auch ferner,
daß die Erze da reicher ſind, wo die Gaͤnge druſigt werden.
Anmerkung.
Der alte St. Andreasſchacht war ehemals der tiefſte unter den Schaͤchten an dieſem Ort.
Er hatte eine Teufe von 270 Lachter erlanget, aus der man die Erze nicht mehr durch Kuͤnſte mit
Vorteil herausſchaffen konte. Er blieb daher, zumal da er mehrenteils ausgehauen ware, liegen.
Vielleicht geſchiehet es, daß die Waſſer die zuruͤkgelaſſene Hoͤhlungen wieder mit Erz aufuͤllen, weil
ſie geſchikt genug ſind Metallteilchen in ihren Zwiſchenraͤumgern zu beherbergen.
§. 26.
Jch will die beſondere Umſtaͤnde, die bei dieſem oder ienem Gang in Erwegung
kommen, nunmehr auch erzaͤhlen. So wol der Gang auf dem Samſohner- und dem
Catharinaneufanger-, als dem Gnadegottesſchacht ſtreicht gegen Morgen, und wirft
ſeine Doniege, die ſchiefe Abweichung von dem Horizont, nach Mitternacht. Ein eben
dergleichen Streichen und Fallen haben aber auch die Gaͤnge auf dem Andreaskreuz,
dem
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