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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von den einseitigen churhannöv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken etc.
dem Jacobsglük, und dem Silberbär. Der Gang auf der Engelsburg streicht gegen
Mittag, seine Donlege aber wirft er gegen Abend. Jn dem auswärtigen Zug streicht
der Gang auf dem Seegen des Herrn gegen Morgen, die Donlege aber wirft er gegen
Mittag, der neue weintrauber Gang fält gegen Morgen, und streicht nach Mittag, der
Gang auf dem Weinstok und dem Theuerdank streicht hingegen nach Mittag, und fält
gegen Abend. Die Gänge auf der Felicitas und dem König Ludwig, auf dem Prinz
Maximilian, und dem Glükauf streichen endlich nach Morgen, und fallen nach Mitter-
nacht. Das Hangende und das Liegende ist sehr fest. Die Gänge schmeisen sich nicht
nur gar oft aus ihren Stunden, sondern sie machen auch in dem Fallen verschiedene
Veränderungen.

Der dritte Tittel
von der unterirdischen Lage, und Beschaffenheit der Werke
zu Lauterberg.
§. 27.

Die Kupfergänge in dieser Gegend führen zu dem Hangenden ein röthliches, zu dem
Liegenden aber ein blauliches Lebergestein. Die Gänge an sich selbst, und die auf
ihnen brechende Erze, die gelb- und grünlich sind, liegen in einem weisen, manchmal
aber auch in einem röthlichen spahtigen und quarzigem Sand. Sie streichen wol 1000
Lachter in das Feld, sie führen aber nicht stets einerlei Metall. Sie sezzen 50, 60, 80,
100 und mehr Lachter mit Erzen nieder. Jhre Mächtigkeit erstrekt sich auf 1, 2, 3, 4,
5, und 7 Lachter. Jhr Streichen ist fast nach allen Weltgegenden gerichtet, mehren-
teils aber streichen sie in der 9ten und 10ten Stunde. Jhr Fallen gehet hingegen bald
gegen Mitternacht, und bald gegen Mittag. Das Streichen verändern sie gar oft.
Nicht selten machen sie aber auch aus dem Hangenden Liegendes, und aus dem Liegen-
gen Hangendes, da man dann zu sagen pfleget, der Gang fält wiedersinnig. Auser
diesem nimt man ferner noch dieses an ihnen wahr, daß es alsdann bald Erze gibt, wann
sich ein brauner Spaht, oder ein gelblicher rostiger Sand auf ihnen anleget: Wann
fich hingegen diese Bergarten wieder verliehren, und der Spaht und Sand wird rauh
und quarzig; So schneiden sich auch die Erze bald wieder ab.

§. 28.

Bei denen §. 19. gemeldeten Schiefern trift man von Tag an bis auf das Flöz ein
kalkigtes Gebirg an. Die unter ihm liegende Schiefern, die das Flöz ausmachen,
sind 18, 20 bis 24 Zoll hoch, sie sind aber nicht alle edel: Denn es haben nur dieienige
einen schmelzwürdigen Gehalt, die zart und schwarz sind, und die, welche eine braune
Farbe, und grüne und blaue Flekgen haben, welche nur 2 bis 3 Zoll hoch sind. Das
Liegende, das man auch die Sohle nennet, ist von einer besondern Art. Es ist ein kurz-
würfelichtes kalkartiges gelbgraues Gestein.

Anmer-
U 2

von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc.
dem Jacobsgluͤk, und dem Silberbaͤr. Der Gang auf der Engelsburg ſtreicht gegen
Mittag, ſeine Donlege aber wirft er gegen Abend. Jn dem auswaͤrtigen Zug ſtreicht
der Gang auf dem Seegen des Herrn gegen Morgen, die Donlege aber wirft er gegen
Mittag, der neue weintrauber Gang faͤlt gegen Morgen, und ſtreicht nach Mittag, der
Gang auf dem Weinſtok und dem Theuerdank ſtreicht hingegen nach Mittag, und faͤlt
gegen Abend. Die Gaͤnge auf der Felicitas und dem Koͤnig Ludwig, auf dem Prinz
Maximilian, und dem Gluͤkauf ſtreichen endlich nach Morgen, und fallen nach Mitter-
nacht. Das Hangende und das Liegende iſt ſehr feſt. Die Gaͤnge ſchmeiſen ſich nicht
nur gar oft aus ihren Stunden, ſondern ſie machen auch in dem Fallen verſchiedene
Veraͤnderungen.

Der dritte Tittel
von der unterirdiſchen Lage, und Beſchaffenheit der Werke
zu Lauterberg.
§. 27.

Die Kupfergaͤnge in dieſer Gegend fuͤhren zu dem Hangenden ein roͤthliches, zu dem
Liegenden aber ein blauliches Lebergeſtein. Die Gaͤnge an ſich ſelbſt, und die auf
ihnen brechende Erze, die gelb- und gruͤnlich ſind, liegen in einem weiſen, manchmal
aber auch in einem roͤthlichen ſpahtigen und quarzigem Sand. Sie ſtreichen wol 1000
Lachter in das Feld, ſie fuͤhren aber nicht ſtets einerlei Metall. Sie ſezzen 50, 60, 80,
100 und mehr Lachter mit Erzen nieder. Jhre Maͤchtigkeit erſtrekt ſich auf 1, 2, 3, 4,
5, und 7 Lachter. Jhr Streichen iſt faſt nach allen Weltgegenden gerichtet, mehren-
teils aber ſtreichen ſie in der 9ten und 10ten Stunde. Jhr Fallen gehet hingegen bald
gegen Mitternacht, und bald gegen Mittag. Das Streichen veraͤndern ſie gar oft.
Nicht ſelten machen ſie aber auch aus dem Hangenden Liegendes, und aus dem Liegen-
gen Hangendes, da man dann zu ſagen pfleget, der Gang faͤlt wiederſinnig. Auſer
dieſem nimt man ferner noch dieſes an ihnen wahr, daß es alsdann bald Erze gibt, wann
ſich ein brauner Spaht, oder ein gelblicher roſtiger Sand auf ihnen anleget: Wann
fich hingegen dieſe Bergarten wieder verliehren, und der Spaht und Sand wird rauh
und quarzig; So ſchneiden ſich auch die Erze bald wieder ab.

§. 28.

Bei denen §. 19. gemeldeten Schiefern trift man von Tag an bis auf das Floͤz ein
kalkigtes Gebirg an. Die unter ihm liegende Schiefern, die das Floͤz ausmachen,
ſind 18, 20 bis 24 Zoll hoch, ſie ſind aber nicht alle edel: Denn es haben nur dieienige
einen ſchmelzwuͤrdigen Gehalt, die zart und ſchwarz ſind, und die, welche eine braune
Farbe, und gruͤne und blaue Flekgen haben, welche nur 2 bis 3 Zoll hoch ſind. Das
Liegende, das man auch die Sohle nennet, iſt von einer beſondern Art. Es iſt ein kurz-
wuͤrfelichtes kalkartiges gelbgraues Geſtein.

Anmer-
U 2
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[155/0175] von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc. dem Jacobsgluͤk, und dem Silberbaͤr. Der Gang auf der Engelsburg ſtreicht gegen Mittag, ſeine Donlege aber wirft er gegen Abend. Jn dem auswaͤrtigen Zug ſtreicht der Gang auf dem Seegen des Herrn gegen Morgen, die Donlege aber wirft er gegen Mittag, der neue weintrauber Gang faͤlt gegen Morgen, und ſtreicht nach Mittag, der Gang auf dem Weinſtok und dem Theuerdank ſtreicht hingegen nach Mittag, und faͤlt gegen Abend. Die Gaͤnge auf der Felicitas und dem Koͤnig Ludwig, auf dem Prinz Maximilian, und dem Gluͤkauf ſtreichen endlich nach Morgen, und fallen nach Mitter- nacht. Das Hangende und das Liegende iſt ſehr feſt. Die Gaͤnge ſchmeiſen ſich nicht nur gar oft aus ihren Stunden, ſondern ſie machen auch in dem Fallen verſchiedene Veraͤnderungen. Der dritte Tittel von der unterirdiſchen Lage, und Beſchaffenheit der Werke zu Lauterberg. §. 27. Die Kupfergaͤnge in dieſer Gegend fuͤhren zu dem Hangenden ein roͤthliches, zu dem Liegenden aber ein blauliches Lebergeſtein. Die Gaͤnge an ſich ſelbſt, und die auf ihnen brechende Erze, die gelb- und gruͤnlich ſind, liegen in einem weiſen, manchmal aber auch in einem roͤthlichen ſpahtigen und quarzigem Sand. Sie ſtreichen wol 1000 Lachter in das Feld, ſie fuͤhren aber nicht ſtets einerlei Metall. Sie ſezzen 50, 60, 80, 100 und mehr Lachter mit Erzen nieder. Jhre Maͤchtigkeit erſtrekt ſich auf 1, 2, 3, 4, 5, und 7 Lachter. Jhr Streichen iſt faſt nach allen Weltgegenden gerichtet, mehren- teils aber ſtreichen ſie in der 9ten und 10ten Stunde. Jhr Fallen gehet hingegen bald gegen Mitternacht, und bald gegen Mittag. Das Streichen veraͤndern ſie gar oft. Nicht ſelten machen ſie aber auch aus dem Hangenden Liegendes, und aus dem Liegen- gen Hangendes, da man dann zu ſagen pfleget, der Gang faͤlt wiederſinnig. Auſer dieſem nimt man ferner noch dieſes an ihnen wahr, daß es alsdann bald Erze gibt, wann ſich ein brauner Spaht, oder ein gelblicher roſtiger Sand auf ihnen anleget: Wann fich hingegen dieſe Bergarten wieder verliehren, und der Spaht und Sand wird rauh und quarzig; So ſchneiden ſich auch die Erze bald wieder ab. §. 28. Bei denen §. 19. gemeldeten Schiefern trift man von Tag an bis auf das Floͤz ein kalkigtes Gebirg an. Die unter ihm liegende Schiefern, die das Floͤz ausmachen, ſind 18, 20 bis 24 Zoll hoch, ſie ſind aber nicht alle edel: Denn es haben nur dieienige einen ſchmelzwuͤrdigen Gehalt, die zart und ſchwarz ſind, und die, welche eine braune Farbe, und gruͤne und blaue Flekgen haben, welche nur 2 bis 3 Zoll hoch ſind. Das Liegende, das man auch die Sohle nennet, iſt von einer beſondern Art. Es iſt ein kurz- wuͤrfelichtes kalkartiges gelbgraues Geſtein. Anmer- U 2

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/175>, abgerufen am 23.11.2024.