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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das eilfte Stük von dem Schieferbergwerk bei Sangerhausen.


Das eilfte Stük
von dem Schieferbergwerk bei Sangerhausen.


Die erste Abhandlung
von der Lage, und der Beschaffenheit dieses Werks.
Das erste Kapittel
von der oberirdischen Lage, und der äusern Beschaffenheit desselben.
§. 1.

Man kan dieses Werk unter die älteste Schieferbergwerke rechnen: Denn in
dem Jahr 1484 ist schon eine Strittigkeit, wegen der Grenze des mansfel-
dischen und sangerhäuser Bergwerks, beigelegt worden. An denen alten
Schlakkenhalden siehet man, daß schon neun Schmelzhütten in dieser Ge-
gend gestanden haben. Dieses Werk ist vielerlei Hindernissen ausgesezt gewesen, und
darum hat es bald eine Zeitlang gegangen, und bald wieder still gestanden.

§. 2.

Es liegt in einem ziemlich sanften, und in keinem stükkelichten Gebirg, auf einer
Anhöhe gegen Mitternacht, und ein und eine halbe Stunde von der Stadt Sanger-
hausen,
bei dem Dorf Mittelroth. Die Gruben, die auf ihm gebauet werden, lie-
gen in einem Strich von Abend nach Morgen zu, und ihre Vielheit ist kaum zu zäh-
len. Die allerwenigste sind inzwischen in dem Gang, weil sie eines Teils ausgehauen,
andern Teils aber auf taube und unedle Mittel niedergekommen sind.

§. 3.

Weil das Flöz sehr flach fält, und mit vielen Wassern angefült ist: So können
auch die wenigste Schiefern ohne Stollen gewonnen werden. Man hat daher zum
Behuf der Gruben, die iezzo in dem Gang sind, einen alten Stollen wieder auf das
Neue aufgemacht. Es gehet dieser unter dem Dorf Gunne in dem Grund gegen

Mittag
G g 2
Das eilfte Stuͤk von dem Schieferbergwerk bei Sangerhauſen.


Das eilfte Stuͤk
von dem Schieferbergwerk bei Sangerhauſen.


Die erſte Abhandlung
von der Lage, und der Beſchaffenheit dieſes Werks.
Das erſte Kapittel
von der oberirdiſchen Lage, und der aͤuſern Beſchaffenheit deſſelben.
§. 1.

Man kan dieſes Werk unter die aͤlteſte Schieferbergwerke rechnen: Denn in
dem Jahr 1484 iſt ſchon eine Strittigkeit, wegen der Grenze des mansfel-
diſchen und ſangerhaͤuſer Bergwerks, beigelegt worden. An denen alten
Schlakkenhalden ſiehet man, daß ſchon neun Schmelzhuͤtten in dieſer Ge-
gend geſtanden haben. Dieſes Werk iſt vielerlei Hinderniſſen ausgeſezt geweſen, und
darum hat es bald eine Zeitlang gegangen, und bald wieder ſtill geſtanden.

§. 2.

Es liegt in einem ziemlich ſanften, und in keinem ſtuͤkkelichten Gebirg, auf einer
Anhoͤhe gegen Mitternacht, und ein und eine halbe Stunde von der Stadt Sanger-
hauſen,
bei dem Dorf Mittelroth. Die Gruben, die auf ihm gebauet werden, lie-
gen in einem Strich von Abend nach Morgen zu, und ihre Vielheit iſt kaum zu zaͤh-
len. Die allerwenigſte ſind inzwiſchen in dem Gang, weil ſie eines Teils ausgehauen,
andern Teils aber auf taube und unedle Mittel niedergekommen ſind.

§. 3.

Weil das Floͤz ſehr flach faͤlt, und mit vielen Waſſern angefuͤlt iſt: So koͤnnen
auch die wenigſte Schiefern ohne Stollen gewonnen werden. Man hat daher zum
Behuf der Gruben, die iezzo in dem Gang ſind, einen alten Stollen wieder auf das
Neue aufgemacht. Es gehet dieſer unter dem Dorf Gunne in dem Grund gegen

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[235/0255] Das eilfte Stuͤk von dem Schieferbergwerk bei Sangerhauſen. Das eilfte Stuͤk von dem Schieferbergwerk bei Sangerhauſen. Die erſte Abhandlung von der Lage, und der Beſchaffenheit dieſes Werks. Das erſte Kapittel von der oberirdiſchen Lage, und der aͤuſern Beſchaffenheit deſſelben. §. 1. Man kan dieſes Werk unter die aͤlteſte Schieferbergwerke rechnen: Denn in dem Jahr 1484 iſt ſchon eine Strittigkeit, wegen der Grenze des mansfel- diſchen und ſangerhaͤuſer Bergwerks, beigelegt worden. An denen alten Schlakkenhalden ſiehet man, daß ſchon neun Schmelzhuͤtten in dieſer Ge- gend geſtanden haben. Dieſes Werk iſt vielerlei Hinderniſſen ausgeſezt geweſen, und darum hat es bald eine Zeitlang gegangen, und bald wieder ſtill geſtanden. §. 2. Es liegt in einem ziemlich ſanften, und in keinem ſtuͤkkelichten Gebirg, auf einer Anhoͤhe gegen Mitternacht, und ein und eine halbe Stunde von der Stadt Sanger- hauſen, bei dem Dorf Mittelroth. Die Gruben, die auf ihm gebauet werden, lie- gen in einem Strich von Abend nach Morgen zu, und ihre Vielheit iſt kaum zu zaͤh- len. Die allerwenigſte ſind inzwiſchen in dem Gang, weil ſie eines Teils ausgehauen, andern Teils aber auf taube und unedle Mittel niedergekommen ſind. §. 3. Weil das Floͤz ſehr flach faͤlt, und mit vielen Waſſern angefuͤlt iſt: So koͤnnen auch die wenigſte Schiefern ohne Stollen gewonnen werden. Man hat daher zum Behuf der Gruben, die iezzo in dem Gang ſind, einen alten Stollen wieder auf das Neue aufgemacht. Es gehet dieſer unter dem Dorf Gunne in dem Grund gegen Mittag G g 2

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/255>, abgerufen am 24.11.2024.