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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das zwölfte Stük
fern auf freiem Plaz erst einmal zu rösten. Es gehet diese Röstung sehr leicht von Stat-
ten: Denn man macht nur eine Schicht von Schiefern, die zwei Fus hoch ist, und
macht auf dieselbe ein Bett von einfach übereinander gelegten Wellen, auf dieses aber
stürzt man noch einige Fus hoch Schiefern, und stekt die Wellen an, da dann die Schie-
fern, wegen dem Pech und dem Schwefel, das sie bei sich führen, in sich selbst brennen.
Wann man hierbei gewahr wird, daß dieselbe gern zusammenfliesen, und sie bekommen
eine braune, oder eine gelbliche Farbe; So sind sie gehaltig und gut: Geschiehet aber
dieses nicht, und sie werden aschgrau, und weislich; So sind sie geringhaltig.

§. 21.

Man bedienet sich bei dem Schmelzen der Schiefern der so genanten hohen mans-
feldischen Oefen mit Brillen und Sohlsteinen. Jhre Form liegt beinahe waagerecht,
5 bis 6 Zoll in den Ofen, und 281/2 Zoll hoch. Das Gestübe in denen Brillen bestehet
aus halb Leimen, und halb Kohllösch. Die Schicht wird aus einem Fuder Schiefern,
und drei Maas Flußspaht zubereitet, weil die Schiefern etwas streng sind. Die Rost-
schlakken sind nicht nur hizzig und flüssig, sondern sie halten auch noch etwas Metall:
Weil nun beides bei dem Schmelzen Vörteile verschaffet; So werden sie denen Schie-
fern nach und nach wieder zugeschlagen. Auf ein Füllfaß voll Kohlen sezzet man 2 bis
3 Tröge von der Schicht, wobei dann in einer Woche 14 bis 16 Fuder Schiefern
durchgehen. Jn 24 Stunden gehen also ohngefähr zwei Fuder durch. Es fallen von
diesen 4 bis 5 Centner Stein, welcher 30 bis 40 Pfund Kupfer hält. Ein Fuder
Schiefern gibt demnach 5/8 bis 3/4 Centner Kupfer (§. 11.). Es gehet ein Ofen bei dieser
Art zu schmelzen 12 bis 13 Wochen ohnunterbrochen fort, und zu einem Fuder Schie-
fern werden 8 Maas Kohlen erfordert.

§. 22.

Die Rohsteine, die von dem Schieferschmelzen fallen, röstet man unter freiem
Himmel in gemauerten Roststädten mit Holz und Kohlen. Man gibt ihnen dabei Dek-
ken, und töstet sie 7 bis 8mal, und so lang bis sie recht gaar sind, und man das Kupfer
in ihnen sehen kan. Sie werden hierauf auf kleinen Krum- oder ungerischen Oefen mit
Brillen durchgestochen. Die Stübe bereitet man dabei aus halb Leimen, und halb
Kohllösch, die Form aber legt man 28 Zoll hoch. Es fält von diesem Durchstechen
meistentheils Schwarzkupfer, welches 6, 8, 12 bis 18 Loth Silber hält. Es wird in
Scheiben gerissen, oben und unten ausgehauen, von allen Rohhütten nach der hekstäd-
ter Seigethütte geschaft, und daselbst geseigert. Von dieser Schmelzarbeit fält zugleich
auch etwas Spurstein, den man auch Dünnstein zu nennen gewohnt ist: Weil aber
die Centnerzahl desselben sehr gering ist; So bringt man ihn, wie an mehrern Orten,
wieder zu andern Rohsteinen. Man sezzet diese Röste um deswillen gern auf denen
Krummöfen durch, weil man aus Gründen der Erfahrung davor hält, daß man dabei
reinere Schwarzküpfer, als wie bei den hohen Oefen bekäme, die alle Unart wieder zu-
sammen arbeiteten. Aus eben der Ursach legt man auch die Form so hoch. Jch leugne

beides

Das zwoͤlfte Stuͤk
fern auf freiem Plaz erſt einmal zu roͤſten. Es gehet dieſe Roͤſtung ſehr leicht von Stat-
ten: Denn man macht nur eine Schicht von Schiefern, die zwei Fus hoch iſt, und
macht auf dieſelbe ein Bett von einfach uͤbereinander gelegten Wellen, auf dieſes aber
ſtuͤrzt man noch einige Fus hoch Schiefern, und ſtekt die Wellen an, da dann die Schie-
fern, wegen dem Pech und dem Schwefel, das ſie bei ſich fuͤhren, in ſich ſelbſt brennen.
Wann man hierbei gewahr wird, daß dieſelbe gern zuſammenflieſen, und ſie bekommen
eine braune, oder eine gelbliche Farbe; So ſind ſie gehaltig und gut: Geſchiehet aber
dieſes nicht, und ſie werden aſchgrau, und weislich; So ſind ſie geringhaltig.

§. 21.

Man bedienet ſich bei dem Schmelzen der Schiefern der ſo genanten hohen mans-
feldiſchen Oefen mit Brillen und Sohlſteinen. Jhre Form liegt beinahe waagerecht,
5 bis 6 Zoll in den Ofen, und 28½ Zoll hoch. Das Geſtuͤbe in denen Brillen beſtehet
aus halb Leimen, und halb Kohlloͤſch. Die Schicht wird aus einem Fuder Schiefern,
und drei Maas Flußſpaht zubereitet, weil die Schiefern etwas ſtreng ſind. Die Roſt-
ſchlakken ſind nicht nur hizzig und fluͤſſig, ſondern ſie halten auch noch etwas Metall:
Weil nun beides bei dem Schmelzen Voͤrteile verſchaffet; So werden ſie denen Schie-
fern nach und nach wieder zugeſchlagen. Auf ein Fuͤllfaß voll Kohlen ſezzet man 2 bis
3 Troͤge von der Schicht, wobei dann in einer Woche 14 bis 16 Fuder Schiefern
durchgehen. Jn 24 Stunden gehen alſo ohngefaͤhr zwei Fuder durch. Es fallen von
dieſen 4 bis 5 Centner Stein, welcher 30 bis 40 Pfund Kupfer haͤlt. Ein Fuder
Schiefern gibt demnach ⅝ bis ¾ Centner Kupfer (§. 11.). Es gehet ein Ofen bei dieſer
Art zu ſchmelzen 12 bis 13 Wochen ohnunterbrochen fort, und zu einem Fuder Schie-
fern werden 8 Maas Kohlen erfordert.

§. 22.

Die Rohſteine, die von dem Schieferſchmelzen fallen, roͤſtet man unter freiem
Himmel in gemauerten Roſtſtaͤdten mit Holz und Kohlen. Man gibt ihnen dabei Dek-
ken, und toͤſtet ſie 7 bis 8mal, und ſo lang bis ſie recht gaar ſind, und man das Kupfer
in ihnen ſehen kan. Sie werden hierauf auf kleinen Krum- oder ungeriſchen Oefen mit
Brillen durchgeſtochen. Die Stuͤbe bereitet man dabei aus halb Leimen, und halb
Kohlloͤſch, die Form aber legt man 28 Zoll hoch. Es faͤlt von dieſem Durchſtechen
meiſtentheils Schwarzkupfer, welches 6, 8, 12 bis 18 Loth Silber haͤlt. Es wird in
Scheiben geriſſen, oben und unten ausgehauen, von allen Rohhuͤtten nach der hekſtaͤd-
ter Seigethuͤtte geſchaft, und daſelbſt geſeigert. Von dieſer Schmelzarbeit faͤlt zugleich
auch etwas Spurſtein, den man auch Duͤnnſtein zu nennen gewohnt iſt: Weil aber
die Centnerzahl deſſelben ſehr gering iſt; So bringt man ihn, wie an mehrern Orten,
wieder zu andern Rohſteinen. Man ſezzet dieſe Roͤſte um deswillen gern auf denen
Krummoͤfen durch, weil man aus Gruͤnden der Erfahrung davor haͤlt, daß man dabei
reinere Schwarzkuͤpfer, als wie bei den hohen Oefen bekaͤme, die alle Unart wieder zu-
ſammen arbeiteten. Aus eben der Urſach legt man auch die Form ſo hoch. Jch leugne

beides
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[252/0272] Das zwoͤlfte Stuͤk fern auf freiem Plaz erſt einmal zu roͤſten. Es gehet dieſe Roͤſtung ſehr leicht von Stat- ten: Denn man macht nur eine Schicht von Schiefern, die zwei Fus hoch iſt, und macht auf dieſelbe ein Bett von einfach uͤbereinander gelegten Wellen, auf dieſes aber ſtuͤrzt man noch einige Fus hoch Schiefern, und ſtekt die Wellen an, da dann die Schie- fern, wegen dem Pech und dem Schwefel, das ſie bei ſich fuͤhren, in ſich ſelbſt brennen. Wann man hierbei gewahr wird, daß dieſelbe gern zuſammenflieſen, und ſie bekommen eine braune, oder eine gelbliche Farbe; So ſind ſie gehaltig und gut: Geſchiehet aber dieſes nicht, und ſie werden aſchgrau, und weislich; So ſind ſie geringhaltig. §. 21. Man bedienet ſich bei dem Schmelzen der Schiefern der ſo genanten hohen mans- feldiſchen Oefen mit Brillen und Sohlſteinen. Jhre Form liegt beinahe waagerecht, 5 bis 6 Zoll in den Ofen, und 28½ Zoll hoch. Das Geſtuͤbe in denen Brillen beſtehet aus halb Leimen, und halb Kohlloͤſch. Die Schicht wird aus einem Fuder Schiefern, und drei Maas Flußſpaht zubereitet, weil die Schiefern etwas ſtreng ſind. Die Roſt- ſchlakken ſind nicht nur hizzig und fluͤſſig, ſondern ſie halten auch noch etwas Metall: Weil nun beides bei dem Schmelzen Voͤrteile verſchaffet; So werden ſie denen Schie- fern nach und nach wieder zugeſchlagen. Auf ein Fuͤllfaß voll Kohlen ſezzet man 2 bis 3 Troͤge von der Schicht, wobei dann in einer Woche 14 bis 16 Fuder Schiefern durchgehen. Jn 24 Stunden gehen alſo ohngefaͤhr zwei Fuder durch. Es fallen von dieſen 4 bis 5 Centner Stein, welcher 30 bis 40 Pfund Kupfer haͤlt. Ein Fuder Schiefern gibt demnach ⅝ bis ¾ Centner Kupfer (§. 11.). Es gehet ein Ofen bei dieſer Art zu ſchmelzen 12 bis 13 Wochen ohnunterbrochen fort, und zu einem Fuder Schie- fern werden 8 Maas Kohlen erfordert. §. 22. Die Rohſteine, die von dem Schieferſchmelzen fallen, roͤſtet man unter freiem Himmel in gemauerten Roſtſtaͤdten mit Holz und Kohlen. Man gibt ihnen dabei Dek- ken, und toͤſtet ſie 7 bis 8mal, und ſo lang bis ſie recht gaar ſind, und man das Kupfer in ihnen ſehen kan. Sie werden hierauf auf kleinen Krum- oder ungeriſchen Oefen mit Brillen durchgeſtochen. Die Stuͤbe bereitet man dabei aus halb Leimen, und halb Kohlloͤſch, die Form aber legt man 28 Zoll hoch. Es faͤlt von dieſem Durchſtechen meiſtentheils Schwarzkupfer, welches 6, 8, 12 bis 18 Loth Silber haͤlt. Es wird in Scheiben geriſſen, oben und unten ausgehauen, von allen Rohhuͤtten nach der hekſtaͤd- ter Seigethuͤtte geſchaft, und daſelbſt geſeigert. Von dieſer Schmelzarbeit faͤlt zugleich auch etwas Spurſtein, den man auch Duͤnnſtein zu nennen gewohnt iſt: Weil aber die Centnerzahl deſſelben ſehr gering iſt; So bringt man ihn, wie an mehrern Orten, wieder zu andern Rohſteinen. Man ſezzet dieſe Roͤſte um deswillen gern auf denen Krummoͤfen durch, weil man aus Gruͤnden der Erfahrung davor haͤlt, daß man dabei reinere Schwarzkuͤpfer, als wie bei den hohen Oefen bekaͤme, die alle Unart wieder zu- ſammen arbeiteten. Aus eben der Urſach legt man auch die Form ſo hoch. Jch leugne beides

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/272>, abgerufen am 24.11.2024.