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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das zwölfte Stük
das Creuz, und in die Winkel in dem Ofen bläset. Die Stükker gehen daher mit einer sehr grosen
Geschwindigkeit durch den Ofen, wobei man diesen Vorteil hat, daß um desto weniger Blei ver-
brent wird. Weil dieses ist, und weil die Vorschläge mehrenteils aus reinem Blei bestehen: So
gibt es auch wenige oder gar keine Schlakke, und nur etwas Kräz, die von denen Stükkern abge-
zogen wird.

Die 2. Anmerkung.

Man frischt also, wie aus der gemachten Beschreibung klar ist, alle Schwarzkupfer auf einmal
aus, welches einen nicht geringen Vorteil schaffet: Denn wolte man dieselbe erst reich- und hernach
arm- und ausfrischen; So würde ein weit gröserer Bleiverbrand entstehen, weil mehrere Bleie
öfterer in das Feuer kämen.

Die 3. Anmerkung.

Es bestehet ein Frischen gewöhnlichermasen in 36 bis 40 Stük: So wie man aber in mehre-
ren Gegenden 4 bis 5 Frischen hinter einander her und auf einem Zumachen durchzusezzen pflegt;
So geschiehet es auch hier. Die Erfahrung hat es schon lang bewiesen, daß man dabei sehr viel
an der Zeit, den Kohlen und den Bleien erspahret.

§. 26.

Die Seigerstükke werden eines Teils auf kleinen Seigerherden, andern Teils aber
in grosen Seigeröfen mit Wellen geseigert, die wie ein sonst gewöhnlicher Darrofen be-
schaffen, und auf der einen Seite mit einem Windofen und Windfang versehen sind,
wozu schon Schlüter den Weg gebahnt hat. Man seigert in einem kleinen Seiger-
ofen 8, in einem grosen aber ohngefähr 50 Seigerstükke, die sich in dem leztern nicht
so gut sezzen, als wie in dem ersteren.

§. 27.

Das Darren der Kienstökke geschiehet in gewöhnlichen, aber etwas grosen Darr-
öfen. Man sezzet in einen solchen Ofen ohngefähr 200 bis 280 Centner Kienstökke,
woraus dann 130 und 220 Centner Darrlinge erfolgen.

§. 28.

Man machet die ausgedarte Kupfer auf einem kleinen Gaarherd zu Kaufmanns-
gut. Es hat dieser Herd die Gestalt einer halben Kugel, und er hält ohngefähr 2 Cent-
ner. Das Gestübe, welches man dabei gebraucht, ist leicht, den Herd selbst aber pflegt
man mit Leimen auszuschmieren, weil sich die Kupfer alsdann besser heraus reisen lassen.
Die Form bläset über die halbe Tiefe des Herds, und beinahe in den Grund. Die
Kupfer sind sehr gut, und darum gehet ein Herd nicht länger, als 3/4 Stunde, wobei
dann auf einen Centner nur 4 Pfund abgehen. Sie sind, weil sie zu der besten Art
gehören, und keinen Glimmer haben, sehr dünn, eben daher werden sie aber auch zu
dem Messingmachen gebraucht. Jhr Gehalt soll sich nur auf ein Loth Silber er-
strekken.

Anmer-

Das zwoͤlfte Stuͤk
das Creuz, und in die Winkel in dem Ofen blaͤſet. Die Stuͤkker gehen daher mit einer ſehr groſen
Geſchwindigkeit durch den Ofen, wobei man dieſen Vorteil hat, daß um deſto weniger Blei ver-
brent wird. Weil dieſes iſt, und weil die Vorſchlaͤge mehrenteils aus reinem Blei beſtehen: So
gibt es auch wenige oder gar keine Schlakke, und nur etwas Kraͤz, die von denen Stuͤkkern abge-
zogen wird.

Die 2. Anmerkung.

Man friſcht alſo, wie aus der gemachten Beſchreibung klar iſt, alle Schwarzkupfer auf einmal
aus, welches einen nicht geringen Vorteil ſchaffet: Denn wolte man dieſelbe erſt reich- und hernach
arm- und ausfriſchen; So wuͤrde ein weit groͤſerer Bleiverbrand entſtehen, weil mehrere Bleie
oͤfterer in das Feuer kaͤmen.

Die 3. Anmerkung.

Es beſtehet ein Friſchen gewoͤhnlichermaſen in 36 bis 40 Stuͤk: So wie man aber in mehre-
ren Gegenden 4 bis 5 Friſchen hinter einander her und auf einem Zumachen durchzuſezzen pflegt;
So geſchiehet es auch hier. Die Erfahrung hat es ſchon lang bewieſen, daß man dabei ſehr viel
an der Zeit, den Kohlen und den Bleien erſpahret.

§. 26.

Die Seigerſtuͤkke werden eines Teils auf kleinen Seigerherden, andern Teils aber
in groſen Seigeroͤfen mit Wellen geſeigert, die wie ein ſonſt gewoͤhnlicher Darrofen be-
ſchaffen, und auf der einen Seite mit einem Windofen und Windfang verſehen ſind,
wozu ſchon Schluͤter den Weg gebahnt hat. Man ſeigert in einem kleinen Seiger-
ofen 8, in einem groſen aber ohngefaͤhr 50 Seigerſtuͤkke, die ſich in dem leztern nicht
ſo gut ſezzen, als wie in dem erſteren.

§. 27.

Das Darren der Kienſtoͤkke geſchiehet in gewoͤhnlichen, aber etwas groſen Darr-
oͤfen. Man ſezzet in einen ſolchen Ofen ohngefaͤhr 200 bis 280 Centner Kienſtoͤkke,
woraus dann 130 und 220 Centner Darrlinge erfolgen.

§. 28.

Man machet die ausgedarte Kupfer auf einem kleinen Gaarherd zu Kaufmanns-
gut. Es hat dieſer Herd die Geſtalt einer halben Kugel, und er haͤlt ohngefaͤhr 2 Cent-
ner. Das Geſtuͤbe, welches man dabei gebraucht, iſt leicht, den Herd ſelbſt aber pflegt
man mit Leimen auszuſchmieren, weil ſich die Kupfer alsdann beſſer heraus reiſen laſſen.
Die Form blaͤſet uͤber die halbe Tiefe des Herds, und beinahe in den Grund. Die
Kupfer ſind ſehr gut, und darum gehet ein Herd nicht laͤnger, als ¾ Stunde, wobei
dann auf einen Centner nur 4 Pfund abgehen. Sie ſind, weil ſie zu der beſten Art
gehoͤren, und keinen Glimmer haben, ſehr duͤnn, eben daher werden ſie aber auch zu
dem Meſſingmachen gebraucht. Jhr Gehalt ſoll ſich nur auf ein Loth Silber er-
ſtrekken.

Anmer-
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[254/0274] Das zwoͤlfte Stuͤk das Creuz, und in die Winkel in dem Ofen blaͤſet. Die Stuͤkker gehen daher mit einer ſehr groſen Geſchwindigkeit durch den Ofen, wobei man dieſen Vorteil hat, daß um deſto weniger Blei ver- brent wird. Weil dieſes iſt, und weil die Vorſchlaͤge mehrenteils aus reinem Blei beſtehen: So gibt es auch wenige oder gar keine Schlakke, und nur etwas Kraͤz, die von denen Stuͤkkern abge- zogen wird. Die 2. Anmerkung. Man friſcht alſo, wie aus der gemachten Beſchreibung klar iſt, alle Schwarzkupfer auf einmal aus, welches einen nicht geringen Vorteil ſchaffet: Denn wolte man dieſelbe erſt reich- und hernach arm- und ausfriſchen; So wuͤrde ein weit groͤſerer Bleiverbrand entſtehen, weil mehrere Bleie oͤfterer in das Feuer kaͤmen. Die 3. Anmerkung. Es beſtehet ein Friſchen gewoͤhnlichermaſen in 36 bis 40 Stuͤk: So wie man aber in mehre- ren Gegenden 4 bis 5 Friſchen hinter einander her und auf einem Zumachen durchzuſezzen pflegt; So geſchiehet es auch hier. Die Erfahrung hat es ſchon lang bewieſen, daß man dabei ſehr viel an der Zeit, den Kohlen und den Bleien erſpahret. §. 26. Die Seigerſtuͤkke werden eines Teils auf kleinen Seigerherden, andern Teils aber in groſen Seigeroͤfen mit Wellen geſeigert, die wie ein ſonſt gewoͤhnlicher Darrofen be- ſchaffen, und auf der einen Seite mit einem Windofen und Windfang verſehen ſind, wozu ſchon Schluͤter den Weg gebahnt hat. Man ſeigert in einem kleinen Seiger- ofen 8, in einem groſen aber ohngefaͤhr 50 Seigerſtuͤkke, die ſich in dem leztern nicht ſo gut ſezzen, als wie in dem erſteren. §. 27. Das Darren der Kienſtoͤkke geſchiehet in gewoͤhnlichen, aber etwas groſen Darr- oͤfen. Man ſezzet in einen ſolchen Ofen ohngefaͤhr 200 bis 280 Centner Kienſtoͤkke, woraus dann 130 und 220 Centner Darrlinge erfolgen. §. 28. Man machet die ausgedarte Kupfer auf einem kleinen Gaarherd zu Kaufmanns- gut. Es hat dieſer Herd die Geſtalt einer halben Kugel, und er haͤlt ohngefaͤhr 2 Cent- ner. Das Geſtuͤbe, welches man dabei gebraucht, iſt leicht, den Herd ſelbſt aber pflegt man mit Leimen auszuſchmieren, weil ſich die Kupfer alsdann beſſer heraus reiſen laſſen. Die Form blaͤſet uͤber die halbe Tiefe des Herds, und beinahe in den Grund. Die Kupfer ſind ſehr gut, und darum gehet ein Herd nicht laͤnger, als ¾ Stunde, wobei dann auf einen Centner nur 4 Pfund abgehen. Sie ſind, weil ſie zu der beſten Art gehoͤren, und keinen Glimmer haben, ſehr duͤnn, eben daher werden ſie aber auch zu dem Meſſingmachen gebraucht. Jhr Gehalt ſoll ſich nur auf ein Loth Silber er- ſtrekken. Anmer-

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/274>, abgerufen am 24.11.2024.