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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das fünfzehnte Stük von denen Silber- Kupfer-
len, gehört. Die Mineralien, die auf denen Gängen brechen, bestehen in gediege-
nem Silber, in Glaserz, Roth- und Weisgüldenerz, in Silberkobolt, in Feder- und
Fahlerz, in gelbem Kupfererz, in Grobglanz, in Gilben, Guhren, Kies und Mispikkel,
und in Blende, Quarz und Spaht. Zu dem Ganggebirg führen diese Gänge teils ein
weisliches graues Gestein, und teils Kneist, welcher zu beiden Seiten zwischen dem
Gang, und dem Hangenden und dem Liegenden bricht, und aus einem quarzigen und
grauen, doch schmierigen und seifigem Gestein bestehet, welches auf einer ieden Seite
1/4 bis 1/2 Lachter mächtig ist. Sie alle führen nicht beständig, sondern nur nieren- und
nesterweis Erz, und da, wo der Spaht zu mächtig ist, da sind sie öfters taub und un-
edel. Man bemerkt aber auch dieses an ihnen, daß dieienige, worauf nicht zugleich
Kiese brechen, ärmere, die aber reichere Glanze führen, die Silberkobolte haben. Die
diesen Gängen benachbarte Mineralien machen das Liegende und das Hangende
aus. Das erstere ist dasienige Gestein, das unter-, dieses aber das, welches über dem
Gang liegt. Beide bestehen aus einem grauen glimmerigen, aus kleinem Quarz und
Eisenglimmer zusammengesezten Quergestein. Einige Gänge hengen mit dem Hangen-
den und dem Liegenden fest zusammen, andere aber nicht: Von ienen sagt man, sie sind
angewachsen,
von diesen aber, sie haben eine glatte Ablösung, sie haben ein Saal-
band,
oder sie führen einen glatten Harnisch. Sie durchschneiden die Gebir-
ge der Quere nach durch die Schlechten. Man macht sich daher, weil sie in grose
Längen und Teufen sezzen, von ihnen grösere Hofnung, als von denienigen Gängen,
die nur mit dem Gestein fortstreichen, und sehr mozzig sind, oder nicht weit zu Feld
gehen.

Anmerkung.

Es hat auch dieses Vielleicht eine ganz natürliche Ursach: Denn wenn die Gänge das Gestein
nach der Quere durchschneiden; So fallen ihnen alle edle Klüfte und alle mineralische Wasser zu:
Jst dis aber nicht, und die Gänge streichen mit dem Gestein; So liegen gar viele Klüfte neben
dem Gang, die ihm nicht zufallen können.

§. 11.

Jn der Mächtigkeit der Gänge in dieser Gegend findet man einen sehr grosen Unter-
scheid. Man wird gewahr, daß die, welche Kiese, gelbe Kupfererze und Glanze führen,
1/4, 1/2, 1, 2, 3 und 31/2 Lachter mächtig sind, die aber, auf denen reichhaltige Glas-, Roth-
und Weisgüldenerze brechen, die betragen in der Mächtigkeit öfters nur einige Zoll, 1/8 ,
1/4, 1/2 und 1 Lachter: Eben darum nent man aber auch iene grobe, diese aber edle Ge-
schikke (§. 9 in diesem-, und 2. Anm. des 24. §. im 9. St.). Bei alle diesem, und dem,
daß die Gänge sehr fest sind, und öfters viele feste Kämme vorfallen, ist es so wol der
einen, als wie der andern Art eigen, daß sie sich bald aufthun, und bald wieder solcher
Gestalt verdrukken, daß man nur noch eine Steinscheidung an ihnen wahrnehmen kan.
Nicht selten schneiden sie sich auch ganz und gar ab: Sie legen sich aber auch wieder
an, wann man sie verfolget, und in ihrer Stunde weiter auffährt, wobei man dann
wieder gute Hofnung zu Erzen hat, wann sich Blende, Kies und Mispikkel anleget.

Wann

Das fuͤnfzehnte Stuͤk von denen Silber- Kupfer-
len, gehoͤrt. Die Mineralien, die auf denen Gaͤngen brechen, beſtehen in gediege-
nem Silber, in Glaserz, Roth- und Weisguͤldenerz, in Silberkobolt, in Feder- und
Fahlerz, in gelbem Kupfererz, in Grobglanz, in Gilben, Guhren, Kies und Mispikkel,
und in Blende, Quarz und Spaht. Zu dem Ganggebirg fuͤhren dieſe Gaͤnge teils ein
weisliches graues Geſtein, und teils Kneiſt, welcher zu beiden Seiten zwiſchen dem
Gang, und dem Hangenden und dem Liegenden bricht, und aus einem quarzigen und
grauen, doch ſchmierigen und ſeifigem Geſtein beſtehet, welches auf einer ieden Seite
¼ bis ½ Lachter maͤchtig iſt. Sie alle fuͤhren nicht beſtaͤndig, ſondern nur nieren- und
neſterweis Erz, und da, wo der Spaht zu maͤchtig iſt, da ſind ſie oͤfters taub und un-
edel. Man bemerkt aber auch dieſes an ihnen, daß dieienige, worauf nicht zugleich
Kieſe brechen, aͤrmere, die aber reichere Glanze fuͤhren, die Silberkobolte haben. Die
dieſen Gaͤngen benachbarte Mineralien machen das Liegende und das Hangende
aus. Das erſtere iſt dasienige Geſtein, das unter-, dieſes aber das, welches uͤber dem
Gang liegt. Beide beſtehen aus einem grauen glimmerigen, aus kleinem Quarz und
Eiſenglimmer zuſammengeſezten Quergeſtein. Einige Gaͤnge hengen mit dem Hangen-
den und dem Liegenden feſt zuſammen, andere aber nicht: Von ienen ſagt man, ſie ſind
angewachſen,
von dieſen aber, ſie haben eine glatte Abloͤſung, ſie haben ein Saal-
band,
oder ſie fuͤhren einen glatten Harniſch. Sie durchſchneiden die Gebir-
ge der Quere nach durch die Schlechten. Man macht ſich daher, weil ſie in groſe
Laͤngen und Teufen ſezzen, von ihnen groͤſere Hofnung, als von denienigen Gaͤngen,
die nur mit dem Geſtein fortſtreichen, und ſehr mozzig ſind, oder nicht weit zu Feld
gehen.

Anmerkung.

Es hat auch dieſes Vielleicht eine ganz natuͤrliche Urſach: Denn wenn die Gaͤnge das Geſtein
nach der Quere durchſchneiden; So fallen ihnen alle edle Kluͤfte und alle mineraliſche Waſſer zu:
Jſt dis aber nicht, und die Gaͤnge ſtreichen mit dem Geſtein; So liegen gar viele Kluͤfte neben
dem Gang, die ihm nicht zufallen koͤnnen.

§. 11.

Jn der Maͤchtigkeit der Gaͤnge in dieſer Gegend findet man einen ſehr groſen Unter-
ſcheid. Man wird gewahr, daß die, welche Kieſe, gelbe Kupfererze und Glanze fuͤhren,
¼, ½, 1, 2, 3 und 3½ Lachter maͤchtig ſind, die aber, auf denen reichhaltige Glas-, Roth-
und Weisguͤldenerze brechen, die betragen in der Maͤchtigkeit oͤfters nur einige Zoll, ⅛,
¼, ½ und 1 Lachter: Eben darum nent man aber auch iene grobe, dieſe aber edle Ge-
ſchikke (§. 9 in dieſem-, und 2. Anm. des 24. §. im 9. St.). Bei alle dieſem, und dem,
daß die Gaͤnge ſehr feſt ſind, und oͤfters viele feſte Kaͤmme vorfallen, iſt es ſo wol der
einen, als wie der andern Art eigen, daß ſie ſich bald aufthun, und bald wieder ſolcher
Geſtalt verdrukken, daß man nur noch eine Steinſcheidung an ihnen wahrnehmen kan.
Nicht ſelten ſchneiden ſie ſich auch ganz und gar ab: Sie legen ſich aber auch wieder
an, wann man ſie verfolget, und in ihrer Stunde weiter auffaͤhrt, wobei man dann
wieder gute Hofnung zu Erzen hat, wann ſich Blende, Kies und Mispikkel anleget.

Wann
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[278/0298] Das fuͤnfzehnte Stuͤk von denen Silber- Kupfer- len, gehoͤrt. Die Mineralien, die auf denen Gaͤngen brechen, beſtehen in gediege- nem Silber, in Glaserz, Roth- und Weisguͤldenerz, in Silberkobolt, in Feder- und Fahlerz, in gelbem Kupfererz, in Grobglanz, in Gilben, Guhren, Kies und Mispikkel, und in Blende, Quarz und Spaht. Zu dem Ganggebirg fuͤhren dieſe Gaͤnge teils ein weisliches graues Geſtein, und teils Kneiſt, welcher zu beiden Seiten zwiſchen dem Gang, und dem Hangenden und dem Liegenden bricht, und aus einem quarzigen und grauen, doch ſchmierigen und ſeifigem Geſtein beſtehet, welches auf einer ieden Seite ¼ bis ½ Lachter maͤchtig iſt. Sie alle fuͤhren nicht beſtaͤndig, ſondern nur nieren- und neſterweis Erz, und da, wo der Spaht zu maͤchtig iſt, da ſind ſie oͤfters taub und un- edel. Man bemerkt aber auch dieſes an ihnen, daß dieienige, worauf nicht zugleich Kieſe brechen, aͤrmere, die aber reichere Glanze fuͤhren, die Silberkobolte haben. Die dieſen Gaͤngen benachbarte Mineralien machen das Liegende und das Hangende aus. Das erſtere iſt dasienige Geſtein, das unter-, dieſes aber das, welches uͤber dem Gang liegt. Beide beſtehen aus einem grauen glimmerigen, aus kleinem Quarz und Eiſenglimmer zuſammengeſezten Quergeſtein. Einige Gaͤnge hengen mit dem Hangen- den und dem Liegenden feſt zuſammen, andere aber nicht: Von ienen ſagt man, ſie ſind angewachſen, von dieſen aber, ſie haben eine glatte Abloͤſung, ſie haben ein Saal- band, oder ſie fuͤhren einen glatten Harniſch. Sie durchſchneiden die Gebir- ge der Quere nach durch die Schlechten. Man macht ſich daher, weil ſie in groſe Laͤngen und Teufen ſezzen, von ihnen groͤſere Hofnung, als von denienigen Gaͤngen, die nur mit dem Geſtein fortſtreichen, und ſehr mozzig ſind, oder nicht weit zu Feld gehen. Anmerkung. Es hat auch dieſes Vielleicht eine ganz natuͤrliche Urſach: Denn wenn die Gaͤnge das Geſtein nach der Quere durchſchneiden; So fallen ihnen alle edle Kluͤfte und alle mineraliſche Waſſer zu: Jſt dis aber nicht, und die Gaͤnge ſtreichen mit dem Geſtein; So liegen gar viele Kluͤfte neben dem Gang, die ihm nicht zufallen koͤnnen. §. 11. Jn der Maͤchtigkeit der Gaͤnge in dieſer Gegend findet man einen ſehr groſen Unter- ſcheid. Man wird gewahr, daß die, welche Kieſe, gelbe Kupfererze und Glanze fuͤhren, ¼, ½, 1, 2, 3 und 3½ Lachter maͤchtig ſind, die aber, auf denen reichhaltige Glas-, Roth- und Weisguͤldenerze brechen, die betragen in der Maͤchtigkeit oͤfters nur einige Zoll, ⅛, ¼, ½ und 1 Lachter: Eben darum nent man aber auch iene grobe, dieſe aber edle Ge- ſchikke (§. 9 in dieſem-, und 2. Anm. des 24. §. im 9. St.). Bei alle dieſem, und dem, daß die Gaͤnge ſehr feſt ſind, und oͤfters viele feſte Kaͤmme vorfallen, iſt es ſo wol der einen, als wie der andern Art eigen, daß ſie ſich bald aufthun, und bald wieder ſolcher Geſtalt verdrukken, daß man nur noch eine Steinſcheidung an ihnen wahrnehmen kan. Nicht ſelten ſchneiden ſie ſich auch ganz und gar ab: Sie legen ſich aber auch wieder an, wann man ſie verfolget, und in ihrer Stunde weiter auffaͤhrt, wobei man dann wieder gute Hofnung zu Erzen hat, wann ſich Blende, Kies und Mispikkel anleget. Wann

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/298>, abgerufen am 24.11.2024.