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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von dem Silber- und Kupferbergwerk bei Frankenberg an der Eder.
Fus, welche ein Lachter genennet wird. Es wird ein solches Lachter in 8 gleiche Teile
geteilet, und ein solcher Teil heist ein Achtel. Dieses teilt man wieder in zehn gleiche
Teile, und ein solcher Teil wird ein Zoll genennet. Den Zoll teilt man noch einmal in
zehn gleiche Teile, und nent einen solchen Teil eine Prime, den zehnten Teil einer
Prime aber, eine Secunde u. s. w.

§. 22.

Die Werkzeuge, welche an diesem Ort zu der Ausübung dieser Wissenschaft ge-
braucht werden, sind 1) der Gradbogen, 2) der Hängcompaß, 3) die Lachterkette,
4) das Zuleginstrument, 5) die Stäbe, 6) die Primen, und 7) der Senkel oder das
Loth. Zu der Ausrechnung der Sohle und der Seigerteufe gebrauchet man eine nach
der Tabula Sinuum auf das Lachtermaas ausgerechnete Tabelle.

§. 23.

Da dieses Werk von der Landesherrschaft selbst betrieben wird: So fallen keine
Vermessungen des Feldes vor. Es ist iedoch aber das ganze Werk, und so wol das
Gnaden- als das Freudenthal in einen Grund- und Seigerris gebracht, damit man das
frische und auch das ausgehauene Feld, imgleichen die Längen, die Höhen, und die
Tiefen der Oerter sehen, und messen könne.

Die vierte Abhandlung
von dem Scheiden und Waschen der Erze von den Bergarten, als einer
Zubereitung zu dem Schmelzen in dem Grosen.
§. 24.

Die Erze, welche in diesem Gebirg gewonnen werden, bestehen aus einem thonich-
ten, doch schieferichem Gebirg (§. 8.), das mit verschiedenen Arten von Grau-
pen vermischet ist (§. 11.). Die Erfahrung bestättiget, daß diese schieferartige Lettenerze
nicht nur verwittern und in kleine Stükger zerfallen, sondern daß auch die in ihnen be-
findliche metallische Teilcher um desto mehr zusammen rinnen, ie länger sie auf einen
Haufen geschüttet, und den Veränderungen unseres Dunstkreises ausgesezt werden, wobei
sie dann zugleich auch eine grösere Festigkeit erhalten. Es werden diesemnach fast alle Letten-
erze, besonders aber die freudenthaler, die sehr fettig sind, wann sie keinen reichen Ge-
halt haben, und sich gut waschen lassen und nicht ballen, 2 bis 3 Jahre in einen Haufen
unter freiem Himmel gestürzet, damit man sie nachher, wann sie in die Wasche kommen,
wovon ich bald reden werde, besser kennen, und die Graupen von dem Gebirg, welches
sich alsdann in dem Wasser auflösen, auskralen, und wegspülen lässet, scheiden und
absondern könne. Die gnadenthaler Erze haben vor den Freudenthalern in dem Waschen
etwas zum Voraus. Man kan dieselbe, weil sie sandig, und nicht fettig sind, gleich
nach der Förderung waschen.

Zu
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von dem Silber- und Kupferbergwerk bei Frankenberg an der Eder.
Fus, welche ein Lachter genennet wird. Es wird ein ſolches Lachter in 8 gleiche Teile
geteilet, und ein ſolcher Teil heiſt ein Achtel. Dieſes teilt man wieder in zehn gleiche
Teile, und ein ſolcher Teil wird ein Zoll genennet. Den Zoll teilt man noch einmal in
zehn gleiche Teile, und nent einen ſolchen Teil eine Prime, den zehnten Teil einer
Prime aber, eine Secunde u. ſ. w.

§. 22.

Die Werkzeuge, welche an dieſem Ort zu der Ausuͤbung dieſer Wiſſenſchaft ge-
braucht werden, ſind 1) der Gradbogen, 2) der Haͤngcompaß, 3) die Lachterkette,
4) das Zuleginſtrument, 5) die Staͤbe, 6) die Primen, und 7) der Senkel oder das
Loth. Zu der Ausrechnung der Sohle und der Seigerteufe gebrauchet man eine nach
der Tabula Sinuum auf das Lachtermaas ausgerechnete Tabelle.

§. 23.

Da dieſes Werk von der Landesherrſchaft ſelbſt betrieben wird: So fallen keine
Vermeſſungen des Feldes vor. Es iſt iedoch aber das ganze Werk, und ſo wol das
Gnaden- als das Freudenthal in einen Grund- und Seigerris gebracht, damit man das
friſche und auch das ausgehauene Feld, imgleichen die Laͤngen, die Hoͤhen, und die
Tiefen der Oerter ſehen, und meſſen koͤnne.

Die vierte Abhandlung
von dem Scheiden und Waſchen der Erze von den Bergarten, als einer
Zubereitung zu dem Schmelzen in dem Groſen.
§. 24.

Die Erze, welche in dieſem Gebirg gewonnen werden, beſtehen aus einem thonich-
ten, doch ſchieferichem Gebirg (§. 8.), das mit verſchiedenen Arten von Grau-
pen vermiſchet iſt (§. 11.). Die Erfahrung beſtaͤttiget, daß dieſe ſchieferartige Lettenerze
nicht nur verwittern und in kleine Stuͤkger zerfallen, ſondern daß auch die in ihnen be-
findliche metalliſche Teilcher um deſto mehr zuſammen rinnen, ie laͤnger ſie auf einen
Haufen geſchuͤttet, und den Veraͤnderungen unſeres Dunſtkreiſes ausgeſezt werden, wobei
ſie dann zugleich auch eine groͤſere Feſtigkeit erhalten. Es werden dieſemnach faſt alle Letten-
erze, beſonders aber die freudenthaler, die ſehr fettig ſind, wann ſie keinen reichen Ge-
halt haben, und ſich gut waſchen laſſen und nicht ballen, 2 bis 3 Jahre in einen Haufen
unter freiem Himmel geſtuͤrzet, damit man ſie nachher, wann ſie in die Waſche kommen,
wovon ich bald reden werde, beſſer kennen, und die Graupen von dem Gebirg, welches
ſich alsdann in dem Waſſer aufloͤſen, auskralen, und wegſpuͤlen laͤſſet, ſcheiden und
abſondern koͤnne. Die gnadenthaler Erze haben vor den Freudenthalern in dem Waſchen
etwas zum Voraus. Man kan dieſelbe, weil ſie ſandig, und nicht fettig ſind, gleich
nach der Foͤrderung waſchen.

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[11/0031] von dem Silber- und Kupferbergwerk bei Frankenberg an der Eder. Fus, welche ein Lachter genennet wird. Es wird ein ſolches Lachter in 8 gleiche Teile geteilet, und ein ſolcher Teil heiſt ein Achtel. Dieſes teilt man wieder in zehn gleiche Teile, und ein ſolcher Teil wird ein Zoll genennet. Den Zoll teilt man noch einmal in zehn gleiche Teile, und nent einen ſolchen Teil eine Prime, den zehnten Teil einer Prime aber, eine Secunde u. ſ. w. §. 22. Die Werkzeuge, welche an dieſem Ort zu der Ausuͤbung dieſer Wiſſenſchaft ge- braucht werden, ſind 1) der Gradbogen, 2) der Haͤngcompaß, 3) die Lachterkette, 4) das Zuleginſtrument, 5) die Staͤbe, 6) die Primen, und 7) der Senkel oder das Loth. Zu der Ausrechnung der Sohle und der Seigerteufe gebrauchet man eine nach der Tabula Sinuum auf das Lachtermaas ausgerechnete Tabelle. §. 23. Da dieſes Werk von der Landesherrſchaft ſelbſt betrieben wird: So fallen keine Vermeſſungen des Feldes vor. Es iſt iedoch aber das ganze Werk, und ſo wol das Gnaden- als das Freudenthal in einen Grund- und Seigerris gebracht, damit man das friſche und auch das ausgehauene Feld, imgleichen die Laͤngen, die Hoͤhen, und die Tiefen der Oerter ſehen, und meſſen koͤnne. Die vierte Abhandlung von dem Scheiden und Waſchen der Erze von den Bergarten, als einer Zubereitung zu dem Schmelzen in dem Groſen. §. 24. Die Erze, welche in dieſem Gebirg gewonnen werden, beſtehen aus einem thonich- ten, doch ſchieferichem Gebirg (§. 8.), das mit verſchiedenen Arten von Grau- pen vermiſchet iſt (§. 11.). Die Erfahrung beſtaͤttiget, daß dieſe ſchieferartige Lettenerze nicht nur verwittern und in kleine Stuͤkger zerfallen, ſondern daß auch die in ihnen be- findliche metalliſche Teilcher um deſto mehr zuſammen rinnen, ie laͤnger ſie auf einen Haufen geſchuͤttet, und den Veraͤnderungen unſeres Dunſtkreiſes ausgeſezt werden, wobei ſie dann zugleich auch eine groͤſere Feſtigkeit erhalten. Es werden dieſemnach faſt alle Letten- erze, beſonders aber die freudenthaler, die ſehr fettig ſind, wann ſie keinen reichen Ge- halt haben, und ſich gut waſchen laſſen und nicht ballen, 2 bis 3 Jahre in einen Haufen unter freiem Himmel geſtuͤrzet, damit man ſie nachher, wann ſie in die Waſche kommen, wovon ich bald reden werde, beſſer kennen, und die Graupen von dem Gebirg, welches ſich alsdann in dem Waſſer aufloͤſen, auskralen, und wegſpuͤlen laͤſſet, ſcheiden und abſondern koͤnne. Die gnadenthaler Erze haben vor den Freudenthalern in dem Waſchen etwas zum Voraus. Man kan dieſelbe, weil ſie ſandig, und nicht fettig ſind, gleich nach der Foͤrderung waſchen. Zu B 2

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/31>, abgerufen am 21.11.2024.