Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

Das sechszehnte Stük von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eisen-
durch diese Gruben, die allen andern in dem Erzgebirg in der Ausbeute den Rang strei-
tig machen, wieder in Aufnahme gebracht werden können.

§. 2.

So wie die Gruben in Freiberg, weil sie in verschiedenen Gebirgen liegen, in Reviere
geteilet werden (§. 2. im 15. St.): So geschiehet es auch hier, und sie werden in das nahe
und in das auswärtige Revier geteilet. Jn dem erstern zählet man diese Gebirge, welche
nach allen, iedoch bald mehr nach diesen, bald mehr nach ienen Weltgegenden liegen: 1. Den
Stadtberg von Marienberg aus gegen Mitternacht, der gleich an der Stadt liegt; 2. Den
Rosenberg, welcher in eben der Gegend liegt; 3. Den Wildberg, gegen Morgen;
4. Den Martersberg, auch gegen Morgen; 5. Den Schlettenberg, gegen Mittag;
und 6. Den Münchsberg, gegen Morgen. Jn dem auswärtigen Revier liegt hinge-
gen nur das Wolkensteinergebirg, gegen Abend. Die Gebirge um diese Stadt und
in dieser Gegend bestehen überhaupt aus aufgesezten Hügeln, die ziemlich hoch, aber
doch nicht stükkelicht und pralligt sind. Das Gebirg an dem Stadt- und an dem Ro-
senberg steigt sanft von Mittag nach Mitternacht, der Wildberg hingegen gäh und pral-
ligt an. Jn dem Martersberg ist das Gebirg zwar nicht pralligt und gäh, doch ist es
ziemlich ansteigend. Jn dem Schletten- und in dem Münchsberg ist dasselbe hingegen
gäh, in dem Wolkenstein aber nur ansteigend.

§. 3.

Die Gruben in diesen Gebirgen erlangen eine merkliche grose Teufe, und sie sind
alle wassernötig. Weil man nun die Wasser durch Stollen lösen kan, und die Gebirge
sehr vielen Fall haben; So hat man auch folgende Stollen erbauet:

A. Jn dem nahen Revier:
a. Jn dem Stadt- und dem Rosenberg:
1. Den Felbersstollen, welcher in dem Herbstgrund ausgehet, ohngefähr
500 Lachter lang ist, und 70 Lachter Teufe einbringet; 2. Den Weise-
tauberstollen,
welcher gegen Morgen, wo das so genante Schwarze-
und Rothewasser zusammen komt, an dem Dorf Rittersberg ausge-
het, bei einer Stunde lang ist, 80 Lachter Teufe einbringet, und durch
den Rosenberg in den Stadtberg gehet, wodurch die lautner Gebäude
an dem Dorf Laute, oben in dem Stadtberg wieder gelöst werden sol-
len; 3. Den Neuglükkerstollen, welcher in dem Wolkensteinergebirg
gegen Abend hinter dem Herbstgrund ausgehet, bei 3/4 Stunde lang ist,
ohngefähr 100 Lachter Teufe einbringet, und in die lautener Gebäude,
in das Obere des Stadtbergs gehet; und 4. Den Tropperstollen, wel-
cher an dem Zschopaustrohm ausgehet, ohngefähr eine Stunde lang ist,
122 Lachter Teufe einbringt, und auch in die Laute gehet:
b. Jn

Das ſechszehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eiſen-
durch dieſe Gruben, die allen andern in dem Erzgebirg in der Ausbeute den Rang ſtrei-
tig machen, wieder in Aufnahme gebracht werden koͤnnen.

§. 2.

So wie die Gruben in Freiberg, weil ſie in verſchiedenen Gebirgen liegen, in Reviere
geteilet werden (§. 2. im 15. St.): So geſchiehet es auch hier, und ſie werden in das nahe
und in das auswaͤrtige Revier geteilet. Jn dem erſtern zaͤhlet man dieſe Gebirge, welche
nach allen, iedoch bald mehr nach dieſen, bald mehr nach ienen Weltgegenden liegen: 1. Den
Stadtberg von Marienberg aus gegen Mitternacht, der gleich an der Stadt liegt; 2. Den
Roſenberg, welcher in eben der Gegend liegt; 3. Den Wildberg, gegen Morgen;
4. Den Martersberg, auch gegen Morgen; 5. Den Schlettenberg, gegen Mittag;
und 6. Den Muͤnchsberg, gegen Morgen. Jn dem auswaͤrtigen Revier liegt hinge-
gen nur das Wolkenſteinergebirg, gegen Abend. Die Gebirge um dieſe Stadt und
in dieſer Gegend beſtehen uͤberhaupt aus aufgeſezten Huͤgeln, die ziemlich hoch, aber
doch nicht ſtuͤkkelicht und pralligt ſind. Das Gebirg an dem Stadt- und an dem Ro-
ſenberg ſteigt ſanft von Mittag nach Mitternacht, der Wildberg hingegen gaͤh und pral-
ligt an. Jn dem Martersberg iſt das Gebirg zwar nicht pralligt und gaͤh, doch iſt es
ziemlich anſteigend. Jn dem Schletten- und in dem Muͤnchsberg iſt daſſelbe hingegen
gaͤh, in dem Wolkenſtein aber nur anſteigend.

§. 3.

Die Gruben in dieſen Gebirgen erlangen eine merkliche groſe Teufe, und ſie ſind
alle waſſernoͤtig. Weil man nun die Waſſer durch Stollen loͤſen kan, und die Gebirge
ſehr vielen Fall haben; So hat man auch folgende Stollen erbauet:

A. Jn dem nahen Revier:
a. Jn dem Stadt- und dem Roſenberg:
1. Den Felbersſtollen, welcher in dem Herbſtgrund ausgehet, ohngefaͤhr
500 Lachter lang iſt, und 70 Lachter Teufe einbringet; 2. Den Weiſe-
tauberſtollen,
welcher gegen Morgen, wo das ſo genante Schwarze-
und Rothewaſſer zuſammen komt, an dem Dorf Rittersberg ausge-
het, bei einer Stunde lang iſt, 80 Lachter Teufe einbringet, und durch
den Roſenberg in den Stadtberg gehet, wodurch die lautner Gebaͤude
an dem Dorf Laute, oben in dem Stadtberg wieder geloͤſt werden ſol-
len; 3. Den Neugluͤkkerſtollen, welcher in dem Wolkenſteinergebirg
gegen Abend hinter dem Herbſtgrund ausgehet, bei ¾ Stunde lang iſt,
ohngefaͤhr 100 Lachter Teufe einbringet, und in die lautener Gebaͤude,
in das Obere des Stadtbergs gehet; und 4. Den Tropperſtollen, wel-
cher an dem Zſchopauſtrohm ausgehet, ohngefaͤhr eine Stunde lang iſt,
122 Lachter Teufe einbringt, und auch in die Laute gehet:
b. Jn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0340" n="320"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das &#x017F;echszehnte Stu&#x0364;k von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Ei&#x017F;en-</hi></fw><lb/>
durch die&#x017F;e Gruben, die allen andern in dem Erzgebirg in der Ausbeute den Rang &#x017F;trei-<lb/>
tig machen, wieder in Aufnahme gebracht werden ko&#x0364;nnen.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 2.</head><lb/>
                <p>So wie die Gruben in Freiberg, weil &#x017F;ie in ver&#x017F;chiedenen Gebirgen liegen, in Reviere<lb/>
geteilet werden (§. 2. im 15. St.): So ge&#x017F;chiehet es auch hier, und &#x017F;ie werden in das <hi rendition="#fr">nahe</hi><lb/>
und in das <hi rendition="#fr">auswa&#x0364;rtige Revier</hi> geteilet. Jn dem er&#x017F;tern za&#x0364;hlet man die&#x017F;e Gebirge, welche<lb/>
nach allen, iedoch bald mehr nach die&#x017F;en, bald mehr nach ienen Weltgegenden liegen: 1. Den<lb/><hi rendition="#fr">Stadtberg</hi> von Marienberg aus gegen Mitternacht, der gleich an der Stadt liegt; 2. Den<lb/><hi rendition="#fr">Ro&#x017F;enberg,</hi> welcher in eben der Gegend liegt; 3. Den <hi rendition="#fr">Wildberg,</hi> gegen Morgen;<lb/>
4. Den <hi rendition="#fr">Martersberg,</hi> auch gegen Morgen; 5. Den <hi rendition="#fr">Schlettenberg,</hi> gegen Mittag;<lb/>
und 6. Den <hi rendition="#fr">Mu&#x0364;nchsberg,</hi> gegen Morgen. Jn dem auswa&#x0364;rtigen Revier liegt hinge-<lb/>
gen nur das <hi rendition="#fr">Wolken&#x017F;teinergebirg,</hi> gegen Abend. Die Gebirge um die&#x017F;e Stadt und<lb/>
in die&#x017F;er Gegend be&#x017F;tehen u&#x0364;berhaupt aus aufge&#x017F;ezten Hu&#x0364;geln, die ziemlich hoch, aber<lb/>
doch nicht &#x017F;tu&#x0364;kkelicht und pralligt &#x017F;ind. Das Gebirg an dem Stadt- und an dem Ro-<lb/>
&#x017F;enberg &#x017F;teigt &#x017F;anft von Mittag nach Mitternacht, der Wildberg hingegen ga&#x0364;h und pral-<lb/>
ligt an. Jn dem Martersberg i&#x017F;t das Gebirg zwar nicht pralligt und ga&#x0364;h, doch i&#x017F;t es<lb/>
ziemlich an&#x017F;teigend. Jn dem Schletten- und in dem Mu&#x0364;nchsberg i&#x017F;t da&#x017F;&#x017F;elbe hingegen<lb/>
ga&#x0364;h, in dem Wolken&#x017F;tein aber nur an&#x017F;teigend.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 3.</head><lb/>
                <p>Die Gruben in die&#x017F;en Gebirgen erlangen eine merkliche gro&#x017F;e Teufe, und &#x017F;ie &#x017F;ind<lb/>
alle wa&#x017F;&#x017F;erno&#x0364;tig. Weil man nun die Wa&#x017F;&#x017F;er durch Stollen lo&#x0364;&#x017F;en kan, und die Gebirge<lb/>
&#x017F;ehr vielen Fall haben; So hat man auch folgende Stollen erbauet:</p><lb/>
                <list>
                  <item><hi rendition="#aq">A.</hi> Jn dem nahen Revier:</item><lb/>
                  <item><hi rendition="#aq">a.</hi> Jn dem Stadt- und dem Ro&#x017F;enberg:</item><lb/>
                  <item>1. Den <hi rendition="#fr">Felbers&#x017F;tollen,</hi> welcher in dem <hi rendition="#fr">Herb&#x017F;tgrund</hi> ausgehet, ohngefa&#x0364;hr<lb/>
500 Lachter lang i&#x017F;t, und 70 Lachter Teufe einbringet; 2. Den <hi rendition="#fr">Wei&#x017F;e-<lb/>
tauber&#x017F;tollen,</hi> welcher gegen Morgen, wo das &#x017F;o genante <hi rendition="#fr">Schwarze-</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">Rothewa&#x017F;&#x017F;er</hi> zu&#x017F;ammen komt, an dem Dorf <hi rendition="#fr">Rittersberg</hi> ausge-<lb/>
het, bei einer Stunde lang i&#x017F;t, 80 Lachter Teufe einbringet, und durch<lb/>
den Ro&#x017F;enberg in den Stadtberg gehet, wodurch die lautner Geba&#x0364;ude<lb/>
an dem Dorf <hi rendition="#fr">Laute,</hi> oben in dem Stadtberg wieder gelo&#x0364;&#x017F;t werden &#x017F;ol-<lb/>
len; 3. Den <hi rendition="#fr">Neuglu&#x0364;kker&#x017F;tollen,</hi> welcher in dem Wolken&#x017F;teinergebirg<lb/>
gegen Abend hinter dem Herb&#x017F;tgrund ausgehet, bei ¾ Stunde lang i&#x017F;t,<lb/>
ohngefa&#x0364;hr 100 Lachter Teufe einbringet, und in die lautener Geba&#x0364;ude,<lb/>
in das Obere des Stadtbergs gehet; und 4. Den <hi rendition="#fr">Tropper&#x017F;tollen,</hi> wel-<lb/>
cher an dem Z&#x017F;chopau&#x017F;trohm ausgehet, ohngefa&#x0364;hr eine Stunde lang i&#x017F;t,<lb/>
122 Lachter Teufe einbringt, und auch in die Laute gehet:</item>
                </list><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">b.</hi> Jn</fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[320/0340] Das ſechszehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eiſen- durch dieſe Gruben, die allen andern in dem Erzgebirg in der Ausbeute den Rang ſtrei- tig machen, wieder in Aufnahme gebracht werden koͤnnen. §. 2. So wie die Gruben in Freiberg, weil ſie in verſchiedenen Gebirgen liegen, in Reviere geteilet werden (§. 2. im 15. St.): So geſchiehet es auch hier, und ſie werden in das nahe und in das auswaͤrtige Revier geteilet. Jn dem erſtern zaͤhlet man dieſe Gebirge, welche nach allen, iedoch bald mehr nach dieſen, bald mehr nach ienen Weltgegenden liegen: 1. Den Stadtberg von Marienberg aus gegen Mitternacht, der gleich an der Stadt liegt; 2. Den Roſenberg, welcher in eben der Gegend liegt; 3. Den Wildberg, gegen Morgen; 4. Den Martersberg, auch gegen Morgen; 5. Den Schlettenberg, gegen Mittag; und 6. Den Muͤnchsberg, gegen Morgen. Jn dem auswaͤrtigen Revier liegt hinge- gen nur das Wolkenſteinergebirg, gegen Abend. Die Gebirge um dieſe Stadt und in dieſer Gegend beſtehen uͤberhaupt aus aufgeſezten Huͤgeln, die ziemlich hoch, aber doch nicht ſtuͤkkelicht und pralligt ſind. Das Gebirg an dem Stadt- und an dem Ro- ſenberg ſteigt ſanft von Mittag nach Mitternacht, der Wildberg hingegen gaͤh und pral- ligt an. Jn dem Martersberg iſt das Gebirg zwar nicht pralligt und gaͤh, doch iſt es ziemlich anſteigend. Jn dem Schletten- und in dem Muͤnchsberg iſt daſſelbe hingegen gaͤh, in dem Wolkenſtein aber nur anſteigend. §. 3. Die Gruben in dieſen Gebirgen erlangen eine merkliche groſe Teufe, und ſie ſind alle waſſernoͤtig. Weil man nun die Waſſer durch Stollen loͤſen kan, und die Gebirge ſehr vielen Fall haben; So hat man auch folgende Stollen erbauet: A. Jn dem nahen Revier: a. Jn dem Stadt- und dem Roſenberg: 1. Den Felbersſtollen, welcher in dem Herbſtgrund ausgehet, ohngefaͤhr 500 Lachter lang iſt, und 70 Lachter Teufe einbringet; 2. Den Weiſe- tauberſtollen, welcher gegen Morgen, wo das ſo genante Schwarze- und Rothewaſſer zuſammen komt, an dem Dorf Rittersberg ausge- het, bei einer Stunde lang iſt, 80 Lachter Teufe einbringet, und durch den Roſenberg in den Stadtberg gehet, wodurch die lautner Gebaͤude an dem Dorf Laute, oben in dem Stadtberg wieder geloͤſt werden ſol- len; 3. Den Neugluͤkkerſtollen, welcher in dem Wolkenſteinergebirg gegen Abend hinter dem Herbſtgrund ausgehet, bei ¾ Stunde lang iſt, ohngefaͤhr 100 Lachter Teufe einbringet, und in die lautener Gebaͤude, in das Obere des Stadtbergs gehet; und 4. Den Tropperſtollen, wel- cher an dem Zſchopauſtrohm ausgehet, ohngefaͤhr eine Stunde lang iſt, 122 Lachter Teufe einbringt, und auch in die Laute gehet: b. Jn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/340
Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/340>, abgerufen am 24.11.2024.