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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von dem Schieferbergwerk bei Thalitter in dem Darmstädtischen.
§. 13.

Die Gewinnung und die Förderung der Schiefern ist durchgehends verdingt.
Vor einen Kübel Schiefern, der 130 bis 140 Pfund wieget, werden 8 bis 30 Kreuz-
zer bezahlet, durch die Bank aber kommt derselbe auf 16 Kreuzzer zu stehen. Die
Häuer müssen bei diesem Lohn, auser dem Geleucht und dem Gezähe, das von der Ge-
werkschaft gereicht wird, alle Kosten über sich nehmen, und die Berge versezzen.

§. 14.

Man führet die Wetter durch Hülfe der Durchschläge von einem Schacht, und
von einer Strebe in die andere. Den neuen Schächten führet man die Wetter durch
Lutten zu, die oben mit einem Trichter, und einem daran befindlichen Hut versehen
sind. Man sezzet dieser Trichter öfters zwei in einen Schacht, wann die Wetter sehr
bös sind.

Anmerkung.

Weil man mit Stollen die nötige Teufen einbringen kan, und folglich keine Künste gebrau-
chet, und weil ich bei der Ausübung der Markscheidekunst an diesem Ort nichts besonderes finde,
das ich bemerken könte: So will ich auch diese Abhandlung hiermit beschliesen, zugleich aber auch
anzeig[en], daß ich von dem Waschen der geringern und lettigen Schiefern nicht handeln werde,
weil man durch Proben und Erfahrungen, mittelst der Kralwaschen, ausgemacht haben will, daß
die zarte Grünung und der Fluß, der bei den Schiefern in dem Letten bestehen soll, in dem Was-
ser weggegangen sei.

Die dritte Abhandlung
von dem Schmelzen und Zugutmachen der Schiefern.
Das erste Kapittel.
von der Roharbeit.
§. 15.

Zu dem Schmelzen der Schiefern gebrauchet man kleine Krum- oder Brillöfen, die
nicht viel über fünf Fus hoch sind, und eine Art der ungarischen Oefen sein sollen.
Die Form in ihnen liegt 36 Zoll hoch. Sie werden mit leichter Stübe zugemacht, die
aus 1/3 Leimen und 2/3 Kohllösche bestehet. Jn 12 Stunden gehen 20 bis 30 Centner
Schiefern ganz vor sich allein durch, wovon dann, ie nachdem die Schiefern gut sind,
70, 80 bis 100 Pfund Schwarzkupfer abgestochen werden, die ziemlich rein sind, und
auf den Centner nur 14 Pfund Abgang leiden.

§. 16.

Die Eisenknoten, welche bei dem Schmelzen fallen, und sich oben auf den Stich
sezzen, werden zwei- bis dreimal geröstet, und alsdann durchgestochen. Man hat die-

ses
von dem Schieferbergwerk bei Thalitter in dem Darmſtaͤdtiſchen.
§. 13.

Die Gewinnung und die Foͤrderung der Schiefern iſt durchgehends verdingt.
Vor einen Kuͤbel Schiefern, der 130 bis 140 Pfund wieget, werden 8 bis 30 Kreuz-
zer bezahlet, durch die Bank aber kommt derſelbe auf 16 Kreuzzer zu ſtehen. Die
Haͤuer muͤſſen bei dieſem Lohn, auſer dem Geleucht und dem Gezaͤhe, das von der Ge-
werkſchaft gereicht wird, alle Koſten uͤber ſich nehmen, und die Berge verſezzen.

§. 14.

Man fuͤhret die Wetter durch Huͤlfe der Durchſchlaͤge von einem Schacht, und
von einer Strebe in die andere. Den neuen Schaͤchten fuͤhret man die Wetter durch
Lutten zu, die oben mit einem Trichter, und einem daran befindlichen Hut verſehen
ſind. Man ſezzet dieſer Trichter oͤfters zwei in einen Schacht, wann die Wetter ſehr
boͤs ſind.

Anmerkung.

Weil man mit Stollen die noͤtige Teufen einbringen kan, und folglich keine Kuͤnſte gebrau-
chet, und weil ich bei der Ausuͤbung der Markſcheidekunſt an dieſem Ort nichts beſonderes finde,
das ich bemerken koͤnte: So will ich auch dieſe Abhandlung hiermit beſchlieſen, zugleich aber auch
anzeig[en], daß ich von dem Waſchen der geringern und lettigen Schiefern nicht handeln werde,
weil man durch Proben und Erfahrungen, mittelſt der Kralwaſchen, ausgemacht haben will, daß
die zarte Gruͤnung und der Fluß, der bei den Schiefern in dem Letten beſtehen ſoll, in dem Waſ-
ſer weggegangen ſei.

Die dritte Abhandlung
von dem Schmelzen und Zugutmachen der Schiefern.
Das erſte Kapittel.
von der Roharbeit.
§. 15.

Zu dem Schmelzen der Schiefern gebrauchet man kleine Krum- oder Brilloͤfen, die
nicht viel uͤber fuͤnf Fus hoch ſind, und eine Art der ungariſchen Oefen ſein ſollen.
Die Form in ihnen liegt 36 Zoll hoch. Sie werden mit leichter Stuͤbe zugemacht, die
aus ⅓ Leimen und ⅔ Kohlloͤſche beſtehet. Jn 12 Stunden gehen 20 bis 30 Centner
Schiefern ganz vor ſich allein durch, wovon dann, ie nachdem die Schiefern gut ſind,
70, 80 bis 100 Pfund Schwarzkupfer abgeſtochen werden, die ziemlich rein ſind, und
auf den Centner nur 14 Pfund Abgang leiden.

§. 16.

Die Eiſenknoten, welche bei dem Schmelzen fallen, und ſich oben auf den Stich
ſezzen, werden zwei- bis dreimal geroͤſtet, und alsdann durchgeſtochen. Man hat die-

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[39/0059] von dem Schieferbergwerk bei Thalitter in dem Darmſtaͤdtiſchen. §. 13. Die Gewinnung und die Foͤrderung der Schiefern iſt durchgehends verdingt. Vor einen Kuͤbel Schiefern, der 130 bis 140 Pfund wieget, werden 8 bis 30 Kreuz- zer bezahlet, durch die Bank aber kommt derſelbe auf 16 Kreuzzer zu ſtehen. Die Haͤuer muͤſſen bei dieſem Lohn, auſer dem Geleucht und dem Gezaͤhe, das von der Ge- werkſchaft gereicht wird, alle Koſten uͤber ſich nehmen, und die Berge verſezzen. §. 14. Man fuͤhret die Wetter durch Huͤlfe der Durchſchlaͤge von einem Schacht, und von einer Strebe in die andere. Den neuen Schaͤchten fuͤhret man die Wetter durch Lutten zu, die oben mit einem Trichter, und einem daran befindlichen Hut verſehen ſind. Man ſezzet dieſer Trichter oͤfters zwei in einen Schacht, wann die Wetter ſehr boͤs ſind. Anmerkung. Weil man mit Stollen die noͤtige Teufen einbringen kan, und folglich keine Kuͤnſte gebrau- chet, und weil ich bei der Ausuͤbung der Markſcheidekunſt an dieſem Ort nichts beſonderes finde, das ich bemerken koͤnte: So will ich auch dieſe Abhandlung hiermit beſchlieſen, zugleich aber auch anzeigen, daß ich von dem Waſchen der geringern und lettigen Schiefern nicht handeln werde, weil man durch Proben und Erfahrungen, mittelſt der Kralwaſchen, ausgemacht haben will, daß die zarte Gruͤnung und der Fluß, der bei den Schiefern in dem Letten beſtehen ſoll, in dem Waſ- ſer weggegangen ſei. Die dritte Abhandlung von dem Schmelzen und Zugutmachen der Schiefern. Das erſte Kapittel. von der Roharbeit. §. 15. Zu dem Schmelzen der Schiefern gebrauchet man kleine Krum- oder Brilloͤfen, die nicht viel uͤber fuͤnf Fus hoch ſind, und eine Art der ungariſchen Oefen ſein ſollen. Die Form in ihnen liegt 36 Zoll hoch. Sie werden mit leichter Stuͤbe zugemacht, die aus ⅓ Leimen und ⅔ Kohlloͤſche beſtehet. Jn 12 Stunden gehen 20 bis 30 Centner Schiefern ganz vor ſich allein durch, wovon dann, ie nachdem die Schiefern gut ſind, 70, 80 bis 100 Pfund Schwarzkupfer abgeſtochen werden, die ziemlich rein ſind, und auf den Centner nur 14 Pfund Abgang leiden. §. 16. Die Eiſenknoten, welche bei dem Schmelzen fallen, und ſich oben auf den Stich ſezzen, werden zwei- bis dreimal geroͤſtet, und alsdann durchgeſtochen. Man hat die- ſes

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/59>, abgerufen am 21.11.2024.