Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844.Es war der Welterlöser der da schwebte, Der Hochverklärte, frei von Zeitbeschränkniß, Der Zeiten und Geschichte Herr und Meister, Und gleich galt ob er lebte als Erdenkniß, Ob anders, gleich galt wann und wo er lebte, Er war es wie er wirket auf die Geister. Mir war, wenn ihn ein dreister Apostel schöpferisch hervorgerufen, Er hätte dann geschichtlich auch gelebet, Geblutet und gebebet Im Volk und im Apostel die ihn schufen, Und diese wären selber dann gewesen Des fleischgeword'nen Gottes wirklich Wesen. Aus Gott nur kann ja Göttliches uns kommen
Und er nur heiligt jegliche Erscheinung. Den Punkt aus welchem Gott die Welt beweget Zur Rückkehr aus der Endlichkeit Verneinung, Ihn sah ich im Gekreuzigten, im Frommen, Der liebend des Geschlechtes Sünde träget Und uns zu Füßen leget Hochher entstammte reiche Gottesfülle, Daß wir uns Gold und Perlen eignen können. Ein gnadenreiches Gönnen, Das sah ich in des Menschensohnes Hülle, Wie langersehnten Regens Niederrauschen Dem wolig rings die Creaturen lauschen. Es war der Welterlöſer der da ſchwebte, Der Hochverklärte, frei von Zeitbeſchränkniß, Der Zeiten und Geſchichte Herr und Meiſter, Und gleich galt ob er lebte als Erdenkniß, Ob anders, gleich galt wann und wo er lebte, Er war es wie er wirket auf die Geiſter. Mir war, wenn ihn ein dreiſter Apoſtel ſchöpferiſch hervorgerufen, Er hätte dann geſchichtlich auch gelebet, Geblutet und gebebet Im Volk und im Apoſtel die ihn ſchufen, Und dieſe wären ſelber dann geweſen Des fleiſchgeword'nen Gottes wirklich Weſen. Aus Gott nur kann ja Göttliches uns kommen
Und er nur heiligt jegliche Erſcheinung. Den Punkt aus welchem Gott die Welt beweget Zur Rückkehr aus der Endlichkeit Verneinung, Ihn ſah ich im Gekreuzigten, im Frommen, Der liebend des Geſchlechtes Sünde träget Und uns zu Füßen leget Hochher entſtammte reiche Gottesfülle, Daß wir uns Gold und Perlen eignen können. Ein gnadenreiches Gönnen, Das ſah ich in des Menſchenſohnes Hülle, Wie langerſehnten Regens Niederrauſchen Dem wolig rings die Creaturen lauſchen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0024" n="10"/> <lg n="6"> <l>Es war der Welterlöſer der da ſchwebte,</l><lb/> <l>Der Hochverklärte, frei von Zeitbeſchränkniß,</l><lb/> <l>Der Zeiten und Geſchichte Herr und Meiſter,</l><lb/> <l>Und gleich galt ob er lebte als Erdenkniß,</l><lb/> <l>Ob anders, gleich galt wann und wo er lebte,</l><lb/> <l>Er war es wie er <hi rendition="#g">wirket</hi> auf die Geiſter.</l><lb/> <l>Mir war, wenn ihn ein dreiſter</l><lb/> <l>Apoſtel ſchöpferiſch hervorgerufen,</l><lb/> <l>Er hätte dann <hi rendition="#g">geſchichtlich</hi> auch gelebet,</l><lb/> <l>Geblutet und gebebet</l><lb/> <l>Im Volk und im Apoſtel die ihn ſchufen,</l><lb/> <l>Und dieſe wären <hi rendition="#g">ſelber</hi> dann geweſen</l><lb/> <l>Des fleiſchgeword'nen Gottes <hi rendition="#g">wirklich</hi> Weſen.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Aus Gott nur kann ja Göttliches uns kommen</l><lb/> <l>Und er nur heiligt jegliche Erſcheinung.</l><lb/> <l>Den Punkt aus welchem Gott die Welt beweget</l><lb/> <l>Zur Rückkehr aus der Endlichkeit Verneinung,</l><lb/> <l>Ihn ſah ich im Gekreuzigten, im Frommen,</l><lb/> <l>Der liebend des Geſchlechtes Sünde träget</l><lb/> <l>Und uns zu Füßen leget</l><lb/> <l>Hochher entſtammte reiche Gottesfülle,</l><lb/> <l>Daß wir uns Gold und Perlen eignen können.</l><lb/> <l>Ein gnadenreiches Gönnen,</l><lb/> <l>Das ſah ich in des Menſchenſohnes Hülle,</l><lb/> <l>Wie langerſehnten Regens Niederrauſchen</l><lb/> <l>Dem wolig rings die Creaturen lauſchen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0024]
Es war der Welterlöſer der da ſchwebte,
Der Hochverklärte, frei von Zeitbeſchränkniß,
Der Zeiten und Geſchichte Herr und Meiſter,
Und gleich galt ob er lebte als Erdenkniß,
Ob anders, gleich galt wann und wo er lebte,
Er war es wie er wirket auf die Geiſter.
Mir war, wenn ihn ein dreiſter
Apoſtel ſchöpferiſch hervorgerufen,
Er hätte dann geſchichtlich auch gelebet,
Geblutet und gebebet
Im Volk und im Apoſtel die ihn ſchufen,
Und dieſe wären ſelber dann geweſen
Des fleiſchgeword'nen Gottes wirklich Weſen.
Aus Gott nur kann ja Göttliches uns kommen
Und er nur heiligt jegliche Erſcheinung.
Den Punkt aus welchem Gott die Welt beweget
Zur Rückkehr aus der Endlichkeit Verneinung,
Ihn ſah ich im Gekreuzigten, im Frommen,
Der liebend des Geſchlechtes Sünde träget
Und uns zu Füßen leget
Hochher entſtammte reiche Gottesfülle,
Daß wir uns Gold und Perlen eignen können.
Ein gnadenreiches Gönnen,
Das ſah ich in des Menſchenſohnes Hülle,
Wie langerſehnten Regens Niederrauſchen
Dem wolig rings die Creaturen lauſchen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |