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Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844.

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Und wie ein Jüngling wirbt um zartes Danken,
So das Unendliche. Wie auf der Stirne
Der Liebe ruht ihr Traumbild unabtrennbar,
Ob steigen, ob sich neigen die Gestirne,
Ist ewiglich der göttliche Gedanken
Im Sorgen nur um's Endliche erkennbar.
Und stets durch solch unnennbar
Allstetes Ineinanderscheinen schwanden
Die Beiden ineinander, und mit Klarheit
Ist so, als ihre Wahrheit,
In irdischem Bewußtsein auch erstanden
Urew'ger Liebeseinheit Bild und Wesen,
Der Sohn, der "ist eh Abraham gewesen".
Judäas Berge schweigen jede Kunde
Vom Anfang des Bewußtseins höchster Würde,
Als dankend auf zum Vater mochte beten
Der Sohn und frei erkor die Mittlerbürde.
O höchster Himmelsoffenbarung Stunde!
O feierlichste Stunde des Planeten!
Ha! Lebensschauer wehten
Aus den Unendlichkeiten her der Himmel,
Aus den Unendlichkeiten her der Seele,
Und dessen was er wähle
Bewußt, groß stand, fernab vom Weltgewimmel,
Der erste freie Mensch. Es singt's mit Zaudern
Die Muse, ja! und denkt's mit süßem Schaudern
Und wie ein Jüngling wirbt um zartes Danken,
So das Unendliche. Wie auf der Stirne
Der Liebe ruht ihr Traumbild unabtrennbar,
Ob ſteigen, ob ſich neigen die Geſtirne,
Iſt ewiglich der göttliche Gedanken
Im Sorgen nur um's Endliche erkennbar.
Und ſtets durch ſolch unnennbar
Allſtetes Ineinanderſcheinen ſchwanden
Die Beiden ineinander, und mit Klarheit
Iſt ſo, als ihre Wahrheit,
In irdiſchem Bewußtſein auch erſtanden
Urew'ger Liebeseinheit Bild und Weſen,
Der Sohn, der „iſt eh Abraham geweſen“.
Judäas Berge ſchweigen jede Kunde
Vom Anfang des Bewußtſeins höchſter Würde,
Als dankend auf zum Vater mochte beten
Der Sohn und frei erkor die Mittlerbürde.
O höchſter Himmelsoffenbarung Stunde!
O feierlichſte Stunde des Planeten!
Ha! Lebensſchauer wehten
Aus den Unendlichkeiten her der Himmel,
Aus den Unendlichkeiten her der Seele,
Und deſſen was er wähle
Bewußt, groß ſtand, fernab vom Weltgewimmel,
Der erſte freie Menſch. Es ſingt's mit Zaudern
Die Muſe, ja! und denkt's mit ſüßem Schaudern
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[50/0064] Und wie ein Jüngling wirbt um zartes Danken, So das Unendliche. Wie auf der Stirne Der Liebe ruht ihr Traumbild unabtrennbar, Ob ſteigen, ob ſich neigen die Geſtirne, Iſt ewiglich der göttliche Gedanken Im Sorgen nur um's Endliche erkennbar. Und ſtets durch ſolch unnennbar Allſtetes Ineinanderſcheinen ſchwanden Die Beiden ineinander, und mit Klarheit Iſt ſo, als ihre Wahrheit, In irdiſchem Bewußtſein auch erſtanden Urew'ger Liebeseinheit Bild und Weſen, Der Sohn, der „iſt eh Abraham geweſen“. Judäas Berge ſchweigen jede Kunde Vom Anfang des Bewußtſeins höchſter Würde, Als dankend auf zum Vater mochte beten Der Sohn und frei erkor die Mittlerbürde. O höchſter Himmelsoffenbarung Stunde! O feierlichſte Stunde des Planeten! Ha! Lebensſchauer wehten Aus den Unendlichkeiten her der Himmel, Aus den Unendlichkeiten her der Seele, Und deſſen was er wähle Bewußt, groß ſtand, fernab vom Weltgewimmel, Der erſte freie Menſch. Es ſingt's mit Zaudern Die Muſe, ja! und denkt's mit ſüßem Schaudern

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Zitationshilfe: Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/candidus_christus_1854/64>, abgerufen am 21.11.2024.