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[Canitz, Friedrich Rudolph Ludwig von]: Neben-Stunden Unterschiedener Gedichte. [Hrsg. v. Joachim Lange]. Berlin, 1700.

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(Ihr Schönen lasset euch dis Gleichniß nicht verdriessen/
Ein Anblick solcher Kuh hat Hertzen angesteckt/
Es warf sich solcher Kuh ein Jupiter zu Füssen/
Es lag in solcher Kuh ein himmlisch Bild verdeckt.)
Doch wird auch dieser Kreyß dir mit der Zeit zu enge/
Der Landes-Vater sinnt auf deiner Tugend-Lohn/
Und rufft dich mit Bedacht aus seiner Diener Menge/
Daß du mit weisem Raht sollst stützen seinen Thron.
Mit was Bescheidenheit sehn wir dein Antlitz gläntzen/
Als man dir den Beruff zur neuen Würde bringt/
Und wie schallt diese Post so bald durch fremde Gräntzen/
Weil Namurs Ubergab zu gleicher Zeit erklingt.
Zu Cotbuß höret man halb Unteutsch von dir sprechen:
Hihr Leute wißt ihr wol/ was hunser Optmann ist?
Und dieser Wenden Volck hälts für ein Amts-Verbrechen/
Wann es an deiner Schrifft nicht Hand und Siegel küßt.
Doch das Vergnügen bleibt nicht nur bey den Barbaren/
Wie als Geheimten Raht dein - - - dich umfaßt/
Mag ein Geheimniß seyn das du allein erfahren/
Auch wie du dein Geschlecht durch dich erbauet hast.
Mehr als ein grosses Land bejauchzet dein erhöhen/
Insonderheit die Marck hat Ursach stoltz zu seyn/
Und schnitzt zu Hermendorff an den berühmten Seen/
Was du geworden bist/ in allen Eichen ein;
Die wohlgetrofne Wahl hat allen deinen Freunden
Ein unverhofftes Fest der Freude zugericht;
Wobey der blasse Neid sich schämt dich anzufeinden/
Und keinen Nessel-Strauß in deine Kräntze flicht.
In dessen glaube mir/ daß da ich dieses tichte/
Ein ungewohnter Zug mir selber mich entreißt/
Und nach Propheten Art dir ewiges Gerüchte
Nebst hohem Alterthum und stetem Glück verheißt.
Ich seh als im Gesicht was andre von dir hoffen/
Da die Gelegenheit dich zu was seltnes treibt/
Dir steht ein neues Feld zu neuen Thaten offen/
Dran mancher Puffendorf sich noch zu Tode schreibt.
Ein-
C 2
(Ihr Schoͤnen laſſet euch dis Gleichniß nicht verdrieſſen/
Ein Anblick ſolcher Kuh hat Hertzen angeſteckt/
Es warf ſich ſolcher Kuh ein Jupiter zu Fuͤſſen/
Es lag in ſolcher Kuh ein himmliſch Bild verdeckt.)
Doch wird auch dieſer Kreyß dir mit der Zeit zu enge/
Der Landes-Vater ſinnt auf deiner Tugend-Lohn/
Und rufft dich mit Bedacht aus ſeiner Diener Menge/
Daß du mit weiſem Raht ſollſt ſtuͤtzen ſeinen Thron.
Mit was Beſcheidenheit ſehn wir dein Antlitz glaͤntzen/
Als man dir den Beruff zur neuen Wuͤrde bringt/
Und wie ſchallt dieſe Poſt ſo bald durch fremde Graͤntzẽ/
Weil Namurs Ubergab zu gleicher Zeit erklingt.
Zu Cotbuß hoͤret man halb Unteutſch von dir ſprechen:
Hihr Leute wißt ihr wol/ was hunſer Optmann iſt?
Und dieſer Wenden Volck haͤlts fuͤr ein Amts-Verbrechẽ/
Wañ es an deiner Schrifft nicht Hand und Siegel kuͤßt.
Doch das Vergnuͤgen bleibt nicht nur bey den Barbaren/
Wie als Geheimten Raht dein - - - dich umfaßt/
Mag ein Geheimniß ſeyn das du allein erfahren/
Auch wie du dein Geſchlecht durch dich erbauet haſt.
Mehr als ein groſſes Land bejauchzet dein erhoͤhen/
Inſonderheit die Marck hat Urſach ſtoltz zu ſeyn/
Und ſchnitzt zu Hermendorff an den beruͤhmten Seen/
Was du geworden biſt/ in allen Eichen ein;
Die wohlgetrofne Wahl hat allen deinen Freunden
Ein unverhofftes Feſt der Freude zugericht;
Wobey der blaſſe Neid ſich ſchaͤmt dich anzufeinden/
Und keinen Neſſel-Strauß in deine Kraͤntze flicht.
In deſſen glaube mir/ daß da ich dieſes tichte/
Ein ungewohnter Zug mir ſelber mich entreißt/
Und nach Propheten Art dir ewiges Geruͤchte
Nebſt hohem Alterthum und ſtetem Gluͤck verheißt.
Ich ſeh als im Geſicht was andre von dir hoffen/
Da die Gelegenheit dich zu was ſeltnes treibt/
Dir ſteht ein neues Feld zu neuen Thaten offen/
Dran mancher Puffendorf ſich noch zu Tode ſchreibt.
Ein-
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[35/0048] (Ihr Schoͤnen laſſet euch dis Gleichniß nicht verdrieſſen/ Ein Anblick ſolcher Kuh hat Hertzen angeſteckt/ Es warf ſich ſolcher Kuh ein Jupiter zu Fuͤſſen/ Es lag in ſolcher Kuh ein himmliſch Bild verdeckt.) Doch wird auch dieſer Kreyß dir mit der Zeit zu enge/ Der Landes-Vater ſinnt auf deiner Tugend-Lohn/ Und rufft dich mit Bedacht aus ſeiner Diener Menge/ Daß du mit weiſem Raht ſollſt ſtuͤtzen ſeinen Thron. Mit was Beſcheidenheit ſehn wir dein Antlitz glaͤntzen/ Als man dir den Beruff zur neuen Wuͤrde bringt/ Und wie ſchallt dieſe Poſt ſo bald durch fremde Graͤntzẽ/ Weil Namurs Ubergab zu gleicher Zeit erklingt. Zu Cotbuß hoͤret man halb Unteutſch von dir ſprechen: Hihr Leute wißt ihr wol/ was hunſer Optmann iſt? Und dieſer Wenden Volck haͤlts fuͤr ein Amts-Verbrechẽ/ Wañ es an deiner Schrifft nicht Hand und Siegel kuͤßt. Doch das Vergnuͤgen bleibt nicht nur bey den Barbaren/ Wie als Geheimten Raht dein - - - dich umfaßt/ Mag ein Geheimniß ſeyn das du allein erfahren/ Auch wie du dein Geſchlecht durch dich erbauet haſt. Mehr als ein groſſes Land bejauchzet dein erhoͤhen/ Inſonderheit die Marck hat Urſach ſtoltz zu ſeyn/ Und ſchnitzt zu Hermendorff an den beruͤhmten Seen/ Was du geworden biſt/ in allen Eichen ein; Die wohlgetrofne Wahl hat allen deinen Freunden Ein unverhofftes Feſt der Freude zugericht; Wobey der blaſſe Neid ſich ſchaͤmt dich anzufeinden/ Und keinen Neſſel-Strauß in deine Kraͤntze flicht. In deſſen glaube mir/ daß da ich dieſes tichte/ Ein ungewohnter Zug mir ſelber mich entreißt/ Und nach Propheten Art dir ewiges Geruͤchte Nebſt hohem Alterthum und ſtetem Gluͤck verheißt. Ich ſeh als im Geſicht was andre von dir hoffen/ Da die Gelegenheit dich zu was ſeltnes treibt/ Dir ſteht ein neues Feld zu neuen Thaten offen/ Dran mancher Puffendorf ſich noch zu Tode ſchreibt. Ein- C 2

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Zitationshilfe: [Canitz, Friedrich Rudolph Ludwig von]: Neben-Stunden Unterschiedener Gedichte. [Hrsg. v. Joachim Lange]. Berlin, 1700, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/canitz_gedichte_1700/48>, abgerufen am 23.11.2024.