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Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745.

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Geschichte
der Regierung Aehmeds des III,
Muhämmeds des IIII Sohnes,
drey und zwanzigsten Kaisers der Türken.


Des vierten Buches fünftes Hauptstück.
1.

Nachdem der Sultan Mustäfa abgesetzet worden war: so be-Der Sultan
Aehmed bestei-
get den Thron,
und bestätiget
die Aufrührer in
ihren Aemtern.

stieg dessen Bruder Aehmed den Thron. Dieser bestätigte
den Weßir, Dorodschan Aehmed Pascha, den Kaimmä-
kam, Firari Häsen Pascha, den Aga der Jeng-itscheri,
Tschalik Aehmed 1, und die übrigen Bedienten, die die Auf-
rührer eingesetzet hatten, in ihren Aemtern; machte auch
den Näkib, Kjaßibi Mehemmed Efendi, den die Aufrührer bey sich führeten,
zum Müfti. Durch dieses Bezeigen brachte derselbe zuwege, daß die Verschwor-
[Spaltenumbruch]

1 Tschalik Aehmed] Er war unter der
Regierung des Sultan Mustäfas ein gemei-
ner Jeng-itscheri gewesen, hatte alle Stuffen
bey dieser Kriegesschar durchwandert, und
war endlich Kulkjihajasi geworden; er hatte
aber nachher seinen Abschied bekommen, und
lebte als ein gemeiner Mann zu Constantino-
pel. Als die Empörung ausbrach, und er
von den Aufrührern zum Jeng-itscheriler
Agasi erwählet wurde: so wendete er große
Sorgfalt an, die Sicherheit der Einwohner
[Spaltenumbruch]
zu befördern, und bewies dabey eine lobens-
würdige, oder vielmehr eine bewunderns-
würdige Klugheit. Denn die neunzehen Tage
hindurch, da die Thore zu Constantinopel
gesperret waren, wiederfuhr keinem einzigen
Einwohner von einer so großen Bande ver-
wegener und gewaltthätiger Kerle das min-
deste Leid. Am dritten Tage nach Anhebung
der Unruhen, da er merkte, daß die Kauf-
und Handelsleute sich innerhalb ihrer Häuser
hielten (weil sie sich des großen Verlustes

nen
5 A 3
Geſchichte
der Regierung Aehmeds des III
Muhaͤmmeds des IIII Sohnes,
drey und zwanzigſten Kaiſers der Tuͤrken.


Des vierten Buches fuͤnftes Hauptſtuͤck.
1.

Nachdem der Sultan Muſtaͤfa abgeſetzet worden war: ſo be-Der Sultan
Aehmed beſtei-
get den Thron,
und beſtaͤtiget
die Aufruͤhrer in
ihren Aemtern.

ſtieg deſſen Bruder Aehmed den Thron. Dieſer beſtaͤtigte
den Weßir, Dorodſchan Aehmed Paſcha, den Kaimmaͤ-
kam, Firari Haͤſen Paſcha, den Aga der Jeng-itſcheri,
Tſchalik Aehmed 1, und die uͤbrigen Bedienten, die die Auf-
ruͤhrer eingeſetzet hatten, in ihren Aemtern; machte auch
den Naͤkib, Kjaßibi Mehemmed Efendi, den die Aufruͤhrer bey ſich fuͤhreten,
zum Muͤfti. Durch dieſes Bezeigen brachte derſelbe zuwege, daß die Verſchwor-
[Spaltenumbruch]

1 Tſchalik Aehmed] Er war unter der
Regierung des Sultan Muſtaͤfas ein gemei-
ner Jeng-itſcheri geweſen, hatte alle Stuffen
bey dieſer Kriegesſchar durchwandert, und
war endlich Kulkjihajaſi geworden; er hatte
aber nachher ſeinen Abſchied bekommen, und
lebte als ein gemeiner Mann zu Conſtantino-
pel. Als die Empoͤrung ausbrach, und er
von den Aufruͤhrern zum Jeng-itſcheriler
Agaſi erwaͤhlet wurde: ſo wendete er große
Sorgfalt an, die Sicherheit der Einwohner
[Spaltenumbruch]
zu befoͤrdern, und bewies dabey eine lobens-
wuͤrdige, oder vielmehr eine bewunderns-
wuͤrdige Klugheit. Denn die neunzehen Tage
hindurch, da die Thore zu Conſtantinopel
geſperret waren, wiederfuhr keinem einzigen
Einwohner von einer ſo großen Bande ver-
wegener und gewaltthaͤtiger Kerle das min-
deſte Leid. Am dritten Tage nach Anhebung
der Unruhen, da er merkte, daß die Kauf-
und Handelsleute ſich innerhalb ihrer Haͤuſer
hielten (weil ſie ſich des großen Verluſtes

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[741/0855] Geſchichte der Regierung Aehmeds des III‚ Muhaͤmmeds des IIII Sohnes, drey und zwanzigſten Kaiſers der Tuͤrken. Des vierten Buches fuͤnftes Hauptſtuͤck. 1. Nachdem der Sultan Muſtaͤfa abgeſetzet worden war: ſo be- ſtieg deſſen Bruder Aehmed den Thron. Dieſer beſtaͤtigte den Weßir, Dorodſchan Aehmed Paſcha, den Kaimmaͤ- kam, Firari Haͤſen Paſcha, den Aga der Jeng-itſcheri, Tſchalik Aehmed ¹ , und die uͤbrigen Bedienten, die die Auf- ruͤhrer eingeſetzet hatten, in ihren Aemtern; machte auch den Naͤkib, Kjaßibi Mehemmed Efendi, den die Aufruͤhrer bey ſich fuͤhreten, zum Muͤfti. Durch dieſes Bezeigen brachte derſelbe zuwege, daß die Verſchwor- nen ¹ Tſchalik Aehmed] Er war unter der Regierung des Sultan Muſtaͤfas ein gemei- ner Jeng-itſcheri geweſen, hatte alle Stuffen bey dieſer Kriegesſchar durchwandert, und war endlich Kulkjihajaſi geworden; er hatte aber nachher ſeinen Abſchied bekommen, und lebte als ein gemeiner Mann zu Conſtantino- pel. Als die Empoͤrung ausbrach, und er von den Aufruͤhrern zum Jeng-itſcheriler Agaſi erwaͤhlet wurde: ſo wendete er große Sorgfalt an, die Sicherheit der Einwohner zu befoͤrdern, und bewies dabey eine lobens- wuͤrdige, oder vielmehr eine bewunderns- wuͤrdige Klugheit. Denn die neunzehen Tage hindurch, da die Thore zu Conſtantinopel geſperret waren, wiederfuhr keinem einzigen Einwohner von einer ſo großen Bande ver- wegener und gewaltthaͤtiger Kerle das min- deſte Leid. Am dritten Tage nach Anhebung der Unruhen, da er merkte, daß die Kauf- und Handelsleute ſich innerhalb ihrer Haͤuſer hielten (weil ſie ſich des großen Verluſtes erin- Der Sultan Aehmed beſtei- get den Thron, und beſtaͤtiget die Aufruͤhrer in ihren Aemtern. 5 A 3

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Zitationshilfe: Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. 741. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/855>, abgerufen am 22.11.2024.